Die Saison ist zu Ende und auf dem Platz sind bis auf die Relegationsspiele alle Entscheidungen gefallen. Doch auch auf den Rängen ging es in diesem Jahr heiß her. Die Auswärtsfahrer-Tabelle zeigt dabei erstaunliches.
Auswärtsfahrer-Tabelle der BundesligaAbsteiger an der Spitze, Plastik-Klubs unten – hier landet der FC

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Fans des 1. FC Köln beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am 2. April 2023.
Die Saison 2022/23 war die erste Spielzeit seit Beginn der Corona-Pandemie, die vollständig ohne Beschränkungen auf den Rängen verlief. Vielerorts strömten nach harten zwei Jahren der Geisterspiele oder 50-prozentiger Auslastung der Stadien die Massen wieder in die Arenen.
Die Lust auf Fußball war in Deutschland deshalb scheinbar so groß wie lange nicht mehr. Dies wird besonders mit Blick auf die Zahlen der Auswärtsfahrertabelle deutlich, die das Fanportal „fussbalmafia.de“ jährlich veröffentlicht.
Überraschende Ergebnisse an der Spitze
Seit der Spielzeit 2017/18 werden dort regelmäßig die Zahlen an Gästefans, die ihre Teams zu Spielen quer durch die Republik begleiten, gesammelt. In diesem Jahr sind in der Bundesliga insgesamt über eine Million Fans zu Auswärtsspielen gefahren. Am unteren Ende der Tabelle findet sich wie auch schon in den letzten Jahren die TSG Hoffenheim wieder.
Die Kraichgauer fuhren im Schnitt mit weniger als 900 Fans zu Auswärtsspielen, die meisten Gästefans (3800) kamen am letzten Spieltag im Nachbarschaftsduell gegen den VfB Stuttgart mit (rund 60 Kilometer Luftlinie). Die wenigsten waren es am 32. Spieltag als nur 250 Fans mit nach Wolfsburg kamen.
Knapp vor den Hoffenheimern finden sich Wolfsburg, Augsburgs und RB Leipzig wieder, die alle in der Spitze nie mehr als 5000 Gästefans mitnahmen.
Im oberen Drittel findet sich der 1. FC Köln wieder, der bei den Auswärtsfahrern als Nummer eins im Rheinland sowohl über Leverkusen mit im Schnitt 2300 und Borussia Mönchengladbach mit im Schnitt 4700 Fans thront.
Der FC brachte im Schnitt über 5000 Anhängerinnen und Anhänger zu den Auswärtsfahrten mit. Nach Sinsheim fuhren sogar 10.000 Kölner, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Die wenigsten Fans hatten die Domstädter mit 1800 bei Leipzig aufzuweisen, wo die aktive Fanszene seit Jahren aus Protest gegen den Brauseklub fernbleibt.
Besonders überraschend ist allerdings der Blick an die Spitze der Fan-Tabelle. Vor dem BVB, der im Schnitt mit fast 6000 Fans auf Reise ging, stehen zwei Aufsteiger. Trotz der sportlich prekären Situation finden sich mit Schalke und Werder Bremen zwei Teams aus dem sportlich unteren Tabellendrittel an der Spitze wieder.
Werder stellt mit atemberaubenden 25.000 Gästefans in Berlin den diesjährigen Auswärtsrekord in der ersten Liga auf. Im Schnitt fuhren mit den grün-weißen 6400 Zuschauer mit.
Über allen auf Platz eins thront zumindest in der Auswärtsfahrertabelle der FC Schalke 04. Zwar hieß es am Ende der Saison für das Team aus dem Ruhrpott wieder Abschied nehmen aus dem deutschen Oberhaus, an der Unterstützung der Fans lag dies jedoch sicherlich nicht. Über 122.000 Fans fuhren in der Saison insgesamt mit den Königsblauen mit.
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Sportlich haben die Schalker den Abstieg mit Blick auf die ganze Saison sicherlich verdient, auf den Rängen geht der Liga dadurch allerdings ein großes Stück Fankultur verloren.
Auf die Unterstützung der Fans wird sich Königsblau aber sicherlich auch in der zweiten Liga verlassen können. Ob die Auswärtsfahrerzahlen durch Vereine wie Heidenheim oder Darmstadt aufgefangen werden können, bleibt allerdings stark zu bezweifeln. Beide wären mit ihrem aktuellen Zweitligaschnitt in der Bundesliga auf den unteren Plätzen wiederzufinden. (kma)