Zwölf Spieltage vor Schluss hat Bayer Leverkusen nach dem unglücklichen 0:0 gegen den FC Bayern in der Bundesliga weiter acht Punkte Rückstand. Das Topspiel bietet somit zwei Erkenntnisse.
Bayer führt die Bayern vor, ein Tor fehltDie beste deutsche Mannschaft wird dieses Jahr nicht Meister
Es kommt selten bis nie vor, dass die Bayern ein 0:0 in der Bundesliga feiern. Am Samstag (15. Februar 2025) war es in Leverkusen mal wieder so weit. Im Topspiel des 22. Spieltags kam der FC Bayern mit einem blauen Auge gerade noch davon.
Das Verhalten des Rekordmeisters zeigt, wie sich die Kräfteverhältnisse in Fußball-Deutschland zugunsten von Bayer Leverkusen verschoben haben. Ein Kommentar.
Neue Definition für die „Dusel-Bayern“
Die Statistik spricht nach dem Spitzenspiel zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem FC Bayern eine deutliche Sprache. Die Werkself dominierte den Rekordmeister von der ersten bis zur letzten Minute, schnürte den Tabellenführer tief in der eigenen Hälfte ein. Die Bayern wissen wohl immer noch nicht, wie sie das torlose Unentschieden über die Zeit retteten.
In Sachen Expected Goals stand es nach 90 Minuten in der BayArena 2,19:0,05, das Eckballverhältnis war 6:0, die Torschuss-Statistik war ebenso eindeutig: 15:2. Bayer hatte fünf Großchancen, die Bayern keine einzige, die Werkself traf zudem noch zweimal die Latte. Das überstrapazierte Wort „Dusel-Bayern“ muss nach diesem Spiel neu definiert werden, die Bayern wurden von Xabi Alonsos Mannschaft regelrecht vorgeführt. Zuletzt war den Bayern das in der Deutlichkeit vor mehr als 15 Jahren in der Bundesliga passiert.
Am 4. April 2009 hatten die Bayern unter dem damaligen Trainer Jürgen Klinsmann in Wolfsburg eine historische 1:5-Pleite kassiert – und damit dem VfL den Weg zur Meisterschaft geebnet. Und das ist der kleine, aber feine Unterschied zum Spiel in Leverkusen. Denn die Bayern haben nach dem glücklichen Remis am Samstagabend satte acht Punkte Vorsprung auf Bayer in der Tabelle. Die Meisterschaft dürfte bei noch zwölf ausstehenden Begegnungen in der Bundesliga zugunsten der Münchner bereits entschieden sein.
Dennoch muss sich Bayer nicht grämen. Der Auftritt gegen die Bayern war Werbung in eigener Sache. Jeder, der dieses Spiel gesehen hat, wird zu dem Schluss kommen, dass in diesem Jahr wohl nicht die beste deutsche Mannschaft am Ende Meister werden wird.
Für dieses Kompliment kann sich Bayer freilich nichts kaufen, doch es zeigt, dass sich die Kräfteverhältnisse in Fußball-Deutschland in den vergangenen ein, zwei Jahren ordentlich verschoben haben. Bei einem möglichen Achtelfinale in der Champions League wäre Bayer, das mit Xabi Alonso gegen die Bayern weiter ungeschlagen ist, der Favorit. Mehr muss man eigentlich nicht sagen.