Überraschende Leverkusen-KritikNeururer geht auf Xabi Alonso los: „Was hat er sich dabei gedacht?“

Xabi Alonso war mit Bayer Leverkusen gleichzeitig der große Dominator und Verlierer im Bundesliga-Topspiel gegen den FC Bayern. Von Peter Neururer gibt es dafür jetzt Kritik.

von Béla Csányi  (bc)

In vielen Facetten war es einer der besten Auftritte in der inzwischen rund zwei Jahre währenden Ära von Xabi Alonso (43) unter dem Bayer-Kreuz. Die Topspiel-Performance von Bayer Leverkusen gegen den FC Bayern konnte sich am Samstagabend (15. Februar 2025) sehen lassen.

Die Bayern nicht nur kaltgestellt, sondern regelrecht düpiert: Praktisch ohne eigene Torannäherungen duselten sich die Münchner über die Zeit, während Leverkusen bis zum Schlusspfiff dominierte. Doch im Kampf um die Meisterschaft ist das 0:0 eine gefühlte Niederlage. Daher äußerte Peter Neururer (69) nun auch Kritik an Trainer Xabi Alonso (43).

Peter Neururer bedauert ein Detail am Alonso-Matchplan

Dass der Welt- und Europameister einen nahezu perfekten Matchplan gezimmert hatte, gestand auch der langjährige Bundesliga-Coach ein. „Ein überragend gutes Spiel, allerdings nur von einer Seite. Denn das, was Leverkusen gezaubert hat, war Fußball vom Allerfeinsten“, schwärmte Neururer in seiner Kolumne bei „Wettfreunde.net“.

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Als alter Hase weiß der bei insgesamt zwölf Erst- und Zweitligisten angestellte Kult-Trainer allerdings auch: Am Ende zählt vor allem das Ergebnis. Und weil das beim Bundesliga-Gipfel vor allem den Bayern in die Karten spielte, legte Neururer nahe, dass Alonso sich womöglich „offensiv ein klein wenig verzockt“ habe.

Während nach dem Spiel vor allem die Bayern von Experten für ihren Angsthasen-Auftritt zerpflückt worden waren, störte sich Neururer an einem entscheidenden Detail an der Leverkusener Herangehensweise: Alonso hatte trotz zweier Torjäger auf einen echten Stürmer verzichtet.

Während Victor Boniface (24) sogar über die komplette Spielzeit auf der Bank schmoren musste, blieben Patrik Schick (29) nur wenige Minuten als Joker in der Nachspielzeit. Dabei liegt er auf einem geteilten dritten Rang der Torschützenliste, erzielte seine 14 Saisontreffer allesamt in den vergangenen zwölf Spielen.

„Was hat sich Alonso dabei gedacht?“, rätselte Neururer so deutlich wie bislang kein anderer Experte über das lange Festhalten am wieselflinken Nathan Tella (25). Der hatte an vorderster Front herausragend gegen den Ball gearbeitet, aber auch mehrere Großchancen ungenutzt liegengelassen. Er verbleibt bei einem mageren Saisontor.

Zumindest früher im Spielverlauf hätte sich Neururer daher eine Reaktion von der Bank gewünscht: „Da brauche ich dann Leute wie Boniface, wie Schick, die torgefährlich sind. Da brauche ich nicht nur die Impulse, die von hinten kommen, sondern auch die, die diese Bälle in der Konsequenz dann reinmachen.“ Alonso hatte nur zwei Wechsel vorgenommen, den ersten in der 85. Minute.

Der frühere Weltklasse-Spieler hatte den Auftritt seiner Mannschaft in den höchsten Tönen gelobt, wollte sich mit der Frage nach der Sturm-Besetzung daher nicht allzu lange aufhalten. „Wir werden es nie erfahren“, sagte er bei Sky über die Gedankenspiele um einen anderen Spielverlauf mit einem Mittelstürmer. Dann schob er direkt hinterher: „Die ganze Mannschaft hat auf Top-Niveau gespielt.“