Mit seinen Aussagen beim Champions-League-Spiel von Borussia Dortmund offenbarte FC-Trainer und Amazon-Experte Steffen Baumgart das Dilemma der Bundesliga. Ein Kommentar.
Kommentar zu Dortmunds ZielenBaumgarts BVB-Pikser offenbart das Dilemma der gesamten Bundesliga
Dortmund. Erling Haaland (21) wird am Ende der Saison wohl seinen Abgang zu einem neuen Klub verkünden. Auch Jude Bellingham (18) könnte den BVB für eine hohe Millionensumme bald verlassen.
Bei diesem Gedanken kocht die Fan-Seele von Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln, hoch: „Wir wollen ja alle auch mal andere Farben oben sehen in der Bundesliga. Ich hoffe, dass die Jungs hier beim BVB bleiben, damit sie angreifen können. Wenn man immer alle abgibt, dann läuft man der Musik immer ein Stück weit hinterher. Ich traue es der BVB-Mannschaft zu, Meister zu werden. Sie müssen es halt irgendwann mal durchziehen. Wenn man die Jungs abgibt, wird das auf Dauer aber nichts.“
Bundesliga-Klubs können Top-Stars nicht halten, außer FC Bayern
Sätze, die das Dilemma der Bundesliga offenbaren. Der FC Bayern feierte neun Meisterschaften in den letzten Jahren, einen anderen Meister außer München gab es zuletzt 2012 mit Dortmund. Baumgart sprach zwar nur über den BVB, aber die Liste der Klubs hinter Bayern München ist länger. Sie alle müssen ihre besten Spieler regelmäßig ziehen lassen: Bayer Leverkusen gab zuletzt Kai Havertz (22) ab, RB Leipzig Trainer Julian Nagelsmann (34) und die Leistungsträger Dayot Upamecano (22) und Marcel Sabitzer (27).
Die Gründe für die Abgänge sind klar: Kein Bundesligist hat die finanzielle Kraft, junge Topstars zu halten, kein Bundesligist kann den jungen Spielern eine Perspektive mit zahlreichen Titelgewinnen aufzeigen. Und dann kommt es, wie es kommen muss. Entweder schnappt sich der FC Bayern nach guter alter Tradition die besten Spieler der Konkurrenz oder die Stars suchen in der Premier League ihr Glück.
FC Bayern vor zehnter Meisterschaft in Serie: Jäger gibt es nicht mehr
Im deutschen Fußball gibt es also nur noch eine Mannschaft, die sich einen Kader zusammenstellen kann, um Titel zu gewinnen: Bayern München. Die anderen Klubs sind schon froh, wenn sie einen Platz belegen, um an die internationalen Fleischtöpfe zu gelangen, sprich Einnahmen aus der Champions League.
Für das Produkt Bundesliga ist längst der Super-GAU eingetreten: Die deutsche Meisterschaft ist nichts mehr wert, wenn in jeder Saison schnell klar ist, wer gewinnt. Der FC Bayern nimmt die Schale im Vorbeigehen mit, konzentriert sich eher darauf, die Königsklasse zu gewinnen. Und die Konkurrenz hat nicht die Kraft, einen Kader zusammenzustellen, der den Titel holen kann. Im Gegenteil: Die meisten haben sich in ihr Schicksal gefügt. Bayern-Jäger gibt es nicht mehr. Es ist ein Drama. Und Baumgarts Wunsch wird wohl leider nicht in Erfüllung gehen…