Der FC Bayern München gewinnt das spektakuläre Top-Spiel bei Borussia Dortmund. Robert Lewandowski stellte dabei erneut einen neuen Bundesliga-Rekord auf. Der BVB war wütend auf Schiri Zwayer.
Spektakel, Horror-Verletzung, Schiri-WutLewandowski-Rekord sorgt für Bayern-Jubel – BVB tobt wegen Zwayer
77 Minuten Fußball-Spektakel vom Feinsten. Doch dann musste ausgerechnet der schon seit Jahren umstrittene Felix Zwayer (40) dem Liga-Gipfel seinen Stempel aufdrücken. Die Elfmeter-Entscheidung des Unparteiischen brachte die Bayern auf die Siegerstraße, am Ende feierten sie einen 3:2-Sieg und bauten die Tabellenführung wieder auf vier Punkte aus.
Auch wenn die Gastgeber am Ende im Unparteiischen den Sündenbock gefunden hatten, Bierbecher flogen und BVB-Trainer Marco Rose von der Tribüne aus zuschauen musste: Können diese beiden Teams nicht häufiger in der Saison gegeneinander spielen? Das hat so viel Spaß gemacht.
„Den Elfmeter finde ich hart. Mats versucht, mit dem Kopf zum Ball zu gehen“, sagte Marco Reus. „Was mich noch mehr aufregt, ist, dass er sich meinen Zweikampf mit Lucas Hernandez nicht angeschaut hat. Ich merke den Kontakt. In der Zeitlupe sieht es noch heftiger aus“. Zum Spiel sagte der BVB-Kapitän: „Es war ein unfassbar wildes und geiles Spiel. Wir waren nach dem 2:2 am Drücker. So ist es am Ende doppelt bitter, dass wir so bestraft werden.“
Zwayer schaute sich Foul von Hernandez gegen Reus nicht an
Was für ein Spektakel! Was für ein Vollgas-Fußball. Beide Mannschaften lieferten vom Anpfiff weg ein tolles Spitzenspiel und schenkten sich nichts. Julian Brandt schockte die Münchner mit dem frühesten Gegentor in der Saison. Schon in der 5. Minute schlug der Nationalspieler sehenswert zu.
Aber die Bayern reagierten prompt. Robert Lewandowski erzielte bereits in der 9. Minute sein 117. Auswärtstor in der Bundesliga – damit stellte er den Bundesligarekord von Klaus Fischer ein. Als der Pole auf Vorlage von Thomas Müller einschob, riefen die BVB-Fans hämisch „Messi, Messi, Messi“ - eine klare Anspielung darauf, dass der Argentinier überraschend den Ballon-d‘Or-Titel gewonnen hatte.
Vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick ging es weiter munter hin und her, Chancen gab es in Serie. Nach einem Missverständnis zwischen Guerreiro und Hummels schlug Kingsley Coman in der 44. Minute zur Bayern-Führung zu. Dem Bundesliga-Kracher tat es auch gut, dass die Top-Stars an Bord waren. Auf Dortmunder Seite lief Erling Haaland in der Startelf auf, bei den Gästen Leon Goretzka.
Der Start der zweiten Halbzeit ging wieder an die Borussen. Nach einem Aussetzer von Dayot Upamecano zeigte Haaland, dass er nicht nur Tore ins Netz hämmern kann. Sein gefühlvoller Schlenzer zum 2:2 brachte wieder Stimmung in die Bude (48.). Es ging weiter wild hin und her. Abwehr-Arbeit leisteten beide Teams nicht.
Die Offensiv-Party erlebte in der 65. Minute einen ersten herben Dämpfer. Upamecano und Brandt rauschten beim Kopfball-Duell heftig zusammen. Die Dortmunder Spieler riefen hektisch nach einer Trage. Für ihren Mitspieler ging es nicht mehr weiter. Kurz danach ging Lucas Hernandez zu Boden, nachdem er einen Wolf-Schuss blockte, für ihn kam Niklas Süle.
Erfreulich: „Jule geht es gut“, sagte Rose nach der Partie: „Ich habe ein Foto gesehen, wo er den Daumen hoch hat. Und er hat auch schon in die Gruppe geschrieben.“ Eine Diagnose, räumte Rose ein, „habe ich nicht“.
Mats Hummels kam mit dem Ellbogen an den Ball – Elfmeter
Nach 77 Minuten Fußball-Spektakel erlebte die Partie dann noch weitere unschöne Höhepunkte. Nach einer Gnabry-Ecke warf sich Mats Hummels im Gedränge mit dem rechten Ellenbogen in den Ball. Video-Schiri Tobias Welz sah darin eine Absicht, meldete sich aus Köln.
Felix Zwayer zeigte nach Video-Studium auf den Punkt. Lewandowski erhöhte sein Auswärts-Torkonto auf 118 und brachte die BVB-Bank endgültig zum Kochen. Marco Rose tobte, musste von seinem Assistenten René Maric und sah die Ampelkarte. „Dass so ein Scheiß-Elfmeter das Spiel entscheidet“, schimpfte Emre Can. „Das darf nicht passieren.“
Es folgte aufgrund der Turbulenzen und der langen Verletzungspause noch eine zehnminütige Nachspielzeit, die die Bayern aber genauso schadlos überstanden wie die acht Tauben, die beim Spitzenspiel auf dem Rasen auch immer mitten drin waren.