Nuri Sahin kämpft inmitten der Negativ-Serie von Borussia Dortmund um seinen Job, die ersten Gerüchte um mögliche Nachfolger kursieren bereits. Einer hat nicht nur gute Erinnerungen an den BVB.
Sahin in der KriseNachfolger beim BVB gehandelt: Er flog schon mal nach Dortmund-Debakel
von Béla Csányi (bc)
Fünf Spiele, vier Niederlagen – dabei ein Torverhältnis von 6:11. Die nackten Zahlen lassen eher einen Abstiegskandidaten als den Finalisten der Champions League vermuten. Borussia Dortmund tief in der Krise!
Mit Trainer-Experiment Nuri Sahin (36) sollten beim BVB wieder Stabilität und Kontinuität Einzug halten, nachdem heftige Ausschläge nach oben und unten die Arbeit von Vorgänger Edin Terzic (42) geprägt hatten. Bei Sahin geht es aktuell allerdings nur bergab. So sehr, dass sogar schon über eine Ablösung spekuliert wird.
Nuri Sahin steht mit dem Rücken zur Wand
Für den 52-maligen türkischen Nationalspieler gilt: Geht auch das Bundesliga-Topspiel gegen RB Leipzig am Samstagabend (2. November 2024, 18.30 Uhr/Sky) verloren, herrscht Land unter am Borsigplatz.
Leipzig wäre nach dem 9. Spieltag um demütigende zehn Punkte enteilt, der FC Bayern im Falle eines Heim-Erfolge gegen Union Berlin ebenfalls. Und der gerade schon im Pokal ausgeschiedene BVB wäre in der Liga endgültig abgehängt.
Der noch nicht ganz aufgebrauchte Anfangs-Kredit und die angespannte Personal-Lage mit etlichen Verletzten sind aktuell die einzigen entlastenden Faktoren für Sahin.
Dem stärkte Sport-Boss Sebastian Kehl (44) nach dem Pokal-Aus in Wolfsburg unter der Woche noch demonstrativ den Rücken, betonte: „Wir gehen da zusammen durch.“
Von sämtlichen Ambitionen freigesprochen ist Sahin allerdings nicht, entsprechend stellte Kehl klar, dass trotz aller Ausfälle ein Dreier gegen RB angepeilt sei: „Ich sehe uns auch in der Lage dazu.“ An dieser Erwartung muss sich der Coach somit gegen den jüngsten Angstgegner (sechs Niederlagen aus sieben Spielen) messen lassen.
Geht das schief, rückt ausgerechnet ein im RB-Universum bestens bekannter Trainer wieder stärker in den Fokus. Schon jetzt fällt im Umfeld der Name Roger Schmidt (57), der nach seiner Entlassung bei Benfica Lissabon kurz nach Saisonbeginn verfügbar wäre. Den Bayern hatte er im Sommer noch abgesagt.
Sky berichtete zuletzt allerdings, dass Schmidt zwar in der Vergangenheit im Fokus war, intern derzeit aber noch nicht gehandelt werde – und am liebsten erst zur neuen Saison wieder einsteigen wolle. Zum BVB passen würde Schmidts Spielidee in jedem Fall, in der Bundesliga wurde das schon bei dessen Zeit bei Bayer Leverkusen (2014 bis 2017) deutlich.
Gegen die Borussia feierte Schmidt in sechs Spielen immerhin zwei Siege mit der Werkself, erlebte aber auch zwei der schlimmsten Momente seiner Trainer-Laufbahn. Da wäre zum einen das 2:6 im Signal-Iduna-Park am 4. März 2017, in dessen Folge er nach knapp drei Jahren in Leverkusen gefeuert wurde. Und dann wäre da noch der 21. Februar 2016 …
Mit Bayer unterlag er dem BVB zu Hause 0:1, das Spiel ging wegen einer minutenlangen Spielunterbrechung in die Geschichte ein. Schiri Felix Zwayer (43) zeigte Schmidt wegen heftiger Proteste die Rote Karte, der weigerte sich allerdings, seine Coaching-Zone zu verlassen.
Die folgenden Minuten wurden zur denkwürdigen Posse: Schmidt forderte eine persönliche Erklärung von Zwayer, der verzichtete aber auf den Gang Richtung Coaching-Zone. Er schickte später gar die Teams in die Kabinen, weil er das Spiel in Anwesenheit des hinausgestellten Schmidt nicht fortsetzen wollte.
Der bockige Auftritt brachte dem Coach eine satte Fünf-Spiele-Sperre ein (davon zwei Partien auf Bewährung) ein. Obwohl Rudi Völler (64) ihn nach Spielschluss noch leidenschaftlich verteidigt hatte, blieb Schmidts Verhalten als peinliche Bundesliga-Episode in Erinnerung.