Trotz Roter Karte gegen einen Feldspieler hätte der BVB am Freitagabend die Partie zu elft beenden können. EXPRESS.de erklärt, wie es zu dieser kuriosen Situation gekommen ist.
Nach VAR-KorrekturDeswegen hätte der BVB auch bei Rot für Haller zu elft weiterspielen dürfen
Beinahe wäre die Bundesliga-Geschichte am Freitagabend (1. September) um ein weiteres Kapitel reicher geworden.
In der Bundesligapartie zwischen Borussia Dortmund und dem FC Heidenheim (2:2) sorgte wieder einmal eine Schiedsrichter-Entscheidung für Schlagzeilen.
VAR-Korrektur der VAR-Korrektur
In der 77. Spielminute entschied Schiedsrichter Tobias Reichel (38) nach einem Zweikampf zwischen Heidenheims Jan-Niklas Beste (24) und Sebastian Haller (29) auf Elfmeter für Heidenheim.
Die Entscheidung des Unparteiischen wurde vom VAR aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition Bestes jedoch zurückgenommen. Nachdem das Schiedsrichter-Team den Elfmeter-Pfiff zurückgenommen hatte, nutzte BVB-Trainer Edin Terzic (40) den Moment, um Sündenbock Haller gegen Niclas Füllkrug (30) auszuwechseln.
Doch nach dem Wechsel der beiden Stürmer-Stars meldete sich der Kölner Keller erneut bei Schiri Reichel. Reichel solle sich die Szene noch einmal ansehen und überprüfen, ob der Heidenheimer Beste überhaupt in einer „aktiven“ Abseitsposition war.
Der 38-jährige Referee entschied nach Ansicht der Bilder zurecht, dass eine neue Spielsituation und damit kein Abseits vorgelegen hatte, weshalb Reichel nun doch auf Strafstoß für die Heidenheimer entschied.
Bis dahin fast noch Bundesliga-VAR-Alltag. Doch nun das Kuriosum: Für das Foul an Beste zeigte der Referee dem ausgewechselten Haller in der 82. Minute zudem die Gelbe Karte. Und damit war Haller gut bedient, denn nach seiner verunglückten Ballannahme im eigenen Strafraum konnte er den Heidenheimer Stürmer nur noch durch ein Foul am Torschuss hindern.
Da Haller durch das Foul an Beste eine klare Torchance von Heidenheim verhinderte und sein Zweikampf nur gegen den Heidenheimer und nicht gegen den Ball gerichtet war, hätte sich der Ivorer auch nicht über eine Rote Karte beschweren können.
BVB hätte trotz Rot zu elft weiterspielen können
Doch selbst wenn Haller Rot bekommen hätte, hätte der BVB die Partie mit elf Spielern beenden dürfen. Denn: Haller war bereits regelgerecht ausgewechselt worden. Bekommt ein Spieler oder Offizieller auf der Ersatzbank die Rote Karte, muss kein Spieler „stellvertretend“ den Platz verlassen. Niclas Füllkrug hätte sein Debüt im BVB-Trikot also auch trotz Roter Karte für Haller wie geplant weiterführen dürfen. Um dem vorzubeugen, hätte das Schiedsrichter-Gespann den Wechselvorgang bis zur VAR-Entscheidung verbieten müssen.
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Dieser komplizierte Vorgang sorgte nicht nur bei den Zuschauerinnen und Zuschauern für reichlich Verwirrung, Debütant Füllkrug sagte nach dem Spiel gegenüber der „Sportschau“: „Ich hatte für einen Moment Angst, dass meine Einwechslung noch abgebrochen wird, weil es vielleicht die Rote Karte gibt. Sonst hätte ich, glaube ich, wieder vom Platz gemusst.“
Tim Kleindienst (28) verwandelte den anschließenden Elfmeter in der 82. Minute dann sicher und konnte mit seinem Treffer zum 2:2 Aufsteiger Heidenheim den ersten Bundesliga-Punkt der Vereinsgeschichte sichern.