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DFB-HammerVertrag mit Oliver Bierhoff aufgelöst – Nachfolger aus der Bundesliga?

Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff spricht bei einer PK.

Aus nach 18 Jahren: DFB-Direktor Oliver Bierhoff, hier am 19. November 2022 bei einer Pressekonferenz in Frankfurt, nimmt seinen Hut.

Nach dem blamablen WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft gibt es erste personelle Konsequenzen: Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff und der Verband haben den gemeinsamen Vertrag aufgelöst.

Oliver Bierhoff (54) verlässt den Deutschen Fußball-Bund (DFB) nach 18 Jahren als Konsequenz aus dem WM-Debakel in Katar. Die Vertragsauflösung gab der DFB am Montagabend bekannt. Bierhoff war beim Verband zuletzt „Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie“.

Über die Nachfolgeregelung sollen die DFB-Gremien beraten. Bierhoffs Vertrag lief bis 2024. Bierhoff ist damit erstes Opfer des deutschen WM-Debakels, sein Vertrag lief noch bis 2024. Womöglich kam er seiner Entlassung zuvor.

„Sein Wirken wird für immer mit dem WM-Erfolg in Brasilien verbunden bleiben“

„Oliver Bierhoff hat sich große Verdienste um den DFB erworben. Auch wenn die letzten Turniere hinter den sportlichen Zielen zurückblieben, steht er für große Momente. Sein Wirken wird für immer mit dem WM-Erfolg in Brasilien verbunden bleiben“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf (61), der Bierhoff „im Namen der DFB-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter für alles, was er für uns und den Fußball in Deutschland geleistet hat“, dankte.

Alles zum Thema Hansi Flick

Höhepunkt von Bierhoffs Amtszeit war der WM-Titel 2014. Zuletzt musste der Europameister von 1996 aber drei Turnier-Enttäuschungen in Folge verantworten. „Ich mache damit den Weg frei für neue Weichenstellungen“, sagte der 54-Jährige. Es sei „eine intensive, spannende und lehrreiche Zeit“ gewesen, „in der wir gemeinsam große Erfolge feiern konnten“.

Nach dem Vorrunden-Aus in Katar hatte Bierhoff signalisiert, seine Arbeit fortsetzen zu wollen, und einen Rücktritt ausgeschlossen. Für Mittwoch war ein Treffen mit Neuendorf, Vize Hans-Joachim Watzke (63), Bundestrainer Hansi Flick (57) und Bierhoff in Frankfurt/Main angesetzt worden. Flick wird nun alleine Stellung beziehen müssen zum deutschen Vorrundenaus und den Perspektiven zunächst bis zur Heim-EM 2024.

Erste Reaktionen zum Bierhoff-Aus folgten nur kurz darauf. WM-Experte Christoph Kramer (31) sagte im ZDF: „Ich finde es schade. Ich habe ihm persönlich ganz, ganz viel zu verdanken. Er ist ein toller Mensch.“ Sein TV-Kollege Per Mertesacker (38) meinte: „Ich finde es sehr traurig, weil ich ihm mindestens genauso viel zu verdanken habe wie der Chris. Er hat viel mehr gemacht, als viele wahrscheinlich denken.“

„Ich bin sehr überrascht, weil ich dachte, man geht jetzt in die sachliche Analyse und gibt sich bis Mittwoch Zeit“, sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg als Gast im ZDF. „Ich habe die letzten Jahre engen Kontakt mit Oliver Bierhoff haben dürfen. Er war bei uns, hat unsere Themen aufgenommen und transportiert. Ich bin ein bisschen sprachlos.“

Als möglichen Nachfolger brachte der „Kicker“ Fredi Bobic (51) ins Spiel. Der Ex-Profi steht allerdings noch bis Sommer 2024 bei Hertha BSC als Sport-Geschäftsführer unter Vertrag.

Die Erklärung von Oliver Bierhoff im Wortlaut:

„Nach 18 Jahren in verantwortlichen Positionen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) habe ich mit sofortiger Wirkung meine Tätigkeit als Geschäftsführer Nationalmannschaften & Akademie beendet. Darauf habe ich mich heute mit Präsident Bernd Neuendorf verständigt. Ich mache damit den Weg frei für neue Weichenstellungen.

Es war eine intensive, spannende und lehrreiche Zeit, in der wir gemeinsam große Erfolge feiern konnten, Rückschläge verarbeiten mussten und außergewöhnliche Projekte umsetzen durften. Meine Aufgabe war vom ersten bis zum letzten Tag Teamwork. Ich danke all den Menschen von Herzen, die mir in dieser Zeit mit ihrem Einsatz, ihren Ideen und ihrer Leidenschaft zur Seite gestanden haben. Ich bin stolz auf das, was ich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern, unseren Nationaltrainerinnen und Nationaltrainern und den Betreuerstäben geleistet habe. Solche Teams um sich zu haben, war ein Privileg.

Mein Wirken war stets getrieben von der Überzeugung, mein Bestes für den DFB und die Nationalmannschaften zu geben. Umso mehr schmerzt mich das Abschneiden der Männer Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften in Russland und Katar. Ich gehe deshalb auch nicht ohne die nötige Selbstkritik. In den vergangenen vier Jahren haben wir es nicht geschafft, an frühere Erfolge anzuknüpfen und den Fans wieder Grund zum Jubeln zu geben. Einige Entscheidungen, von denen wir überzeugt waren, haben sich nicht als die richtigen erwiesen. Das bedauert niemand mehr als ich. Dafür übernehme ich die Verantwortung.

Voller Stolz blicke ich auf die Fortschritte und die Arbeit der DFB-Akademie. Ich bin überzeugt davon, dass sie einen maßgebenden Beitrag zur Entwicklung des deutschen Fußballs leisten wird. Dass ich dieses ehrgeizige Großprojekt von der Idee bis zur Realisierung über Jahrzehnte hinweg unter hohem persönlichem Einsatz begleiten durfte, war eine einzigartige Erfahrung. Dass nun unsere Nationalmannschaften auf dem neuen DFB-Campus eine Heimat gefunden haben, macht mich glücklich.

Ich wünsche dem DFB, seinen vielen engagierten Mitarbeitern, allen unter seinem Dach versammelten Verbänden und Klubs, Einrichtungen und Initiativen sowie unseren Nationalmannschaften viel Erfolg bei ihren wichtigen Aufgaben. Ich wünsche mir, dass die Fußball Fans unsere Teams – ob Frauen, Männer oder Junioren – auch in Zukunft voller Leidenschaft unterstützen. Das gilt insbesondere für unsere Männer-Nationalmannschaft bei der Heim-Europameisterschaft 2024, bei der wir zehn Jahre nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien wieder erfolgreich sein können.

Der Fußball hat mein Leben geprägt und wird mich weiter begleiten. Es war mir eine große Ehre, so lange für den deutschen Fußball gearbeitet zu haben.“ (sid)