Der DFB-Pokal startet in seine 79. Auflage – und erneut hoffen Außenseiter in Runde eins auf ihren großen Tag. Auf den ersten Blick sind die meisten Profi-Klubs klare Favoriten, doch in einigen Duellen deuten sich vorab Überraschungen an.
DFB-PokalDie Zitterspiele der 1. Runde: Hier lauern böse Überraschungen für Favoriten
von Béla Csányi (bc)
Köln. Mit der ersten Runde im DFB-Pokal steht am langen Wochenende vom 6. bis 9. August das erste große Highlight der neuen Saison auf dem Programm. Wie immer gilt es für die Favoriten, ihre Pflichtaufgabe zu lösen, während Außenseiter auf ihre Sternstunde lauern.
Außer Rekord-Pokalsieger Bayern München, dessen Spiel beim Bremer SV wegen Coronafällen abgesagt wurde, gehen alle 35 Erst- und Zweitligisten ins Rennen. EXPRESS.de zeigt, in welchen Spielen Pokal-Überraschungen lauern.
VfL Osnabrück – Werder Bremen
Die Zeit der Bremer Pokal-Blamagen ist eigentlich vorbei. Von 2011 bis 2013 scheiterten die Grün-Weißen dreimal in Folge in Runde eins, haben sich inzwischen aber wieder zu einer Pokal-Mannschaft entwickelt.
Allerdings ist das Gastspiel in Osnabrück ein echter Härtetest für das Team von Trainer Markus Anfang (47). Denn der VfL gilt als ausgemachter Pokalschreck, besiegte 2009 den BVB von Jürgen Klopp (54) und gleich zweimal den HSV (2009 und 2018).
Die Niedersachsen sind gewohnt heimstark, dürfen im Stadion an der Bremer Brücke zudem auch wieder den für Außenseiter so wichtigen eigenen Anhang begrüßen. Und auch die Frühform stimmt beim Zweitliga-Absteiger: Das erste Saisonspiel in der 3. Liga gewann Osnabrück 2:1 beim 1. FC Saarbrücken, trotz satter 86 Minuten in Unterzahl.
Preußen Münster – VfL Wolfsburg
Stolperfalle oder Aufbaugegner? Für den VfL Wolfsburg wir die Reise ins Münsterland zur Standortbestimmung. Zuletzt fünf Testspiel-Niederlagen in Folge machen deutlich: Der Vorjahres-Vierte sucht unter dem neuen Trainer Mark van Bommel (44) noch nach der Erfolgsformel.
Der neue Ansatz mit mehr Ballbesitz und Kurzpassspiel ist noch überhaupt nicht verinnerlicht, entsprechend wacklig präsentieren sich die Wölfe. Für den ambitionierten Regionalligisten womöglich gefundenes Fressen. Preußen-Präsident Christoph Strässer (72) ging schon nach der Auslosung der ersten Pokalrunde in den Angriffs-Modus, beklagte sich über den CL-Teilnehmer als „unattraktiven Gegner“.
Beim ersten Pokal-Auftritt seit 2014 (1:4 gegen Bayern München in der 1. Runde) will Münster sich selbst als unangenehmer Gegner präsentieren – so wie bei den vorigen Teilnahmen 2012 und 2013, als in der 1. Runde jeweils Überraschungs-Erfolge gegen Werder Bremen und den FC St. Pauli gelangen.
SSV Ulm – 1. FC Nürnberg
Vierte Pokal-Teilnahme in Serie für die „Spatzen“, die nur bei einem der vorigen drei Anläufe in Runde eins die Segel streichen mussten. Der größte Coup gelang dem Regionalligisten 2018, als er den damaligen Titelverteidiger Eintracht Frankfurt zum Start aus dem Wettbewerb kegelte.
Auch in der Vergangenheit erweis sich Ulm für Favoriten bereits als Stolperstein, diese Erfahrung machte auch der FCN schon: Vor 20 Jahren blamierte sich der Club beim damaligen Oberligisten, der durch ein 2:1 als erster Fünftligist in der Pokal-Geschichte einen Erstligisten aus dem Wettbewerb schmiss.
Diesmal trennen beide Klubs „nur“ zwei statt vier Ligen, Hoffnung macht dem SSV außerdem der mäßige Nürnberger Saisonstart in der 2. Bundesliga. In zwei Spielen gab es zwei Remis, an der Donau wollen die Franken ihren ersten Sieg feiern – Ulm dagegen hofft auf den ersten großen Dämpfer.
BFC Dynamo – VfB Stuttgart
Regionalliga gegen erste Liga – in aller Regel eine klare Sache. Doch Hauptstadtklub BFC Dynamo hat gegen den Vorjahres-Neunten der Bundesliga die Sensation vor Augen. Nicht ganz unbegründet, wie die Einrücke der vergangenen Wochen zeige.
Denn während Dynamo bereits voll im Saft steht, in der Regionalliga Nordost nach drei Spielen mit neun Punkten von der Spitze grüßt, quälte sich der VfB durch die Vorbereitung. Zuletzt erschwerten Corona und Verletzungen die Bedingungen bei den Schwaben, die ihre Generalprobe gegen den FC Barcelona (0:3) mit gerade einmal acht Spielern aus dem Profi-Kader absolvierten.
Insgesamt drei Spieler wurden positiv getestet, alle nicht komplett geimpften Akteure wurden für das Spiel gegen die Katalanen aus dem Aufgebot gestrichen. Sollte es einen erneuten Corona-Ausbruch geben, könnte dieses Schicksal auch kurzfristig vor der Pokal-Premiere drohen – und die Chancen für die formstarken Berliner deutlich erhöhen.