Spanien feiert seinen Nationalmannschafts-Helden. Gleich im ersten Spiel schnürte der zweitälteste Feldspieler-Debütant einen Doppelpack. Der in Deutschland geborene Joselu hat auch eine Bundesliga-Vergangenheit.
In Deutschland geborenKurios: Ex-Bundesliga-Profi debütiert mit 32 für Spanien – und trifft doppelt
von Béla Csányi (bc)
Sind das die Geschichten, die nur der Fußball schreibt? Ganz Spanien jubelte am Samstag (25. März 2023) jedenfalls in der EM-Qualifikation über einen Joker, den viele Fans über Jahre für ihre Nationalmannschaft überhaupt nicht auf dem Zettel hatten.
Doch als zum Quali-Auftakt gegen Norwegen (3:0) in der Schlussphase die knappe 1:0-Führung wankte, bewies Nationaltrainer Luis de la Fuente (61) bei seinem eigenen Debüt gleich ein goldenes Händchen und bescherte der Selección den ersten Debütanten-Doppelpack seit Fernando Morientes (46) vor 25 Jahren!
Spanien feiert Debütanten-Veteran Joselu
In die Fußstapfen des früheren Torjägers von Real Madrid trat am Samstag in Málaga passenderweise ein Mittelstürmer, der einst ebenfalls für die Königlichen die Stiefel schnürte – wenn auch nur für die zweite Mannschaft zu Beginn der Karriere: der in Stuttgart geborene Joselu (32).
Zusätzlich avancierte er zum zweitältesten Feldspieler-Debütanten nach Ungarn-Legende Ferenc Puskás (†79), der ab 1961 im hohen Alter von 34 Jahren noch ins spanische Lager übergewechselt war und vier Länderspiele bestritten hatte.
Anders als die Ikone von Real Madrid hat der frühere Bundesliga-Stürmer – mit bürgerlichem Namen José Luis Mato Sanmartín – allerdings keine glanzvolle Laufbahn in einer anderen Nationalmannschaft vorzuweisen. „Ich fühle mich wie ein 18-jähriger Junge und kann es noch nicht fassen“, sagte der Held des Tages nach Schlusspfiff im TV-Interview ungläubig.
Für den Angreifer von Espanyol Barcelona war es zwei Tage vor seinem 33. Geburtstag das wohl schönste Geschenk. Seine Traum-Bilanz: Einwechslung in der 81. Minute, Doppelschlag binnen 105 Sekunden in der 84. und 85. Minute.
Spanien-Debütant Joselu spielte für drei Bundesliga-Klubs
Mit zwölf Saisontoren in 23 Spielen hatte sich der Linksfuß zuvor in Spaniens La Liga für die späte Berufung empfohlen. Seine Zwischenbilanz von sieben Toren in 14 Spielen reichte unter dem damaligen Nationalcoach Luis Enrique (52) allerdings noch nicht für die Nominierung für die WM 2022 in Katar.Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:
In der vergangenen Saison war Joselu mit Deportivo Alavés sogar noch abgestiegen, obwohl er auch in seiner dritten Spielzeit in Folge im Baskenland zweistellig getroffen hatte. Doch erst die starke Phase in Barcelona mit zuletzt fünf Treffern in neun Spielen machte den Enrique-Nachfolger auf den Nationalmannschafts-Kandidaten aufmerksam.
Zu Bundesliga-Zeiten hatte sich Joselu noch nicht für höchste Würden empfehlen können. In 79 Spielen gelangen ihm zwar immerhin 22 Tore und acht Vorlagen, insgesamt waren die Auftritte für die TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt und Hannover 96 aber zu wechselhaft. Nach Stationen in England ist der Galicier seit 2019 wieder zurück in der Heimat – und dort endgültig im Fußball-Himmel angekommen.