Die schwere Verletzung von Alphonso Davies versetzt den FC Bayern in Aufruhr. Der Verein prüft rechtliche Schritte gegen Canada Soccer.
Klage wird geprüftBayern-Boss sauer: „Einen verletzten Spieler auf einen zwölfstündigen Flug zu schicken ...“
Das Verletzungspech hat den FC Bayern München in der Länderspielpause voll erwischt. Dayot Upamecano (26) fällt mit einer Knieverletzung wochenlang aus, Alphonso Davies (24) fehlt mit einem Kreuzbandriss mindestens ein halbes Jahr.
Für die Bayern, die noch in der Bundesliga und in der Champions League um den Titel spielen, ein schwerer Doppelschlag. Während bei Upamecano noch eine Resthoffnung besteht, dass er im Saisonfinale noch einmal eingreifen kann – Berichte über einen Knorpelschaden im lädierten Knie bestätigte der Verein bislang nicht –, steht Davies vor einer langen Reha.
FC Bayern prüft Klage gegen kanadischen Verband
Die Bayern sind sauer, dass der bereits angeschlagene Kanadier im Länderspiel gegen die USA überhaupt zum Einsatz kam. Und auch, wie danach mit seiner Verletzung umgegangen wurde, ärgert die Verantwortlichen des Rekordmeisters massiv.
„Einen offensichtlich verletzten Spieler mit einem angeschlagenen Knie ohne fundierte medizinische Abklärung auf einen zwölfstündigen Interkontinental-Flug zu schicken, ist aus unserer Sicht grob fahrlässig und ein klarer Verstoß gegen die medizinische Sorgfaltspflicht“, sagte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen der „Bild“.
Canada Soccer hatte die Schwere der Verletzung offenbar unterschätzt, kurz nach dem Spiel noch Entwarnung gegeben und Davies zurück nach München geschickt. Erst dort wurde der Kreuzbandriss dann diagnostiziert.
„Wir fordern von Canada Soccer eine lückenlose Aufklärung der Abläufe und behalten uns juristische Schritte ausdrücklich vor“, drohte Dreesen nun sogar mit einer Klage. „Insgesamt ist der Einsatz von Davies, der vor dem Spiel schon muskuläre Beschwerden hatte, in einem sportlich unbedeutenden Spiel aus unserer Sicht in keinster Weise nachvollziehbar.“
Zuvor hatte bereits Davies' Berater den Einsatz kritisiert. „Ich war überrascht, dass er anfing, denn er hatte mitgeteilt, dass er nicht in der Lage sei, zu beginnen“, sagte Nick Huoseh der Mediengruppe „Münchner Merkur/tz“ und kritisierte insbesondere Nationaltrainer Jesse Marsch, den früheren Coach von RB Leipzig. „Meiner Meinung nach hätte Jesse Marsch die Situation besser meistern müssen, das hätte man zu 100 % verhindern können.“
Der kanadische Verband wehrte sich gegen die Vorwürfe. „Die Trainer und das erfahrene medizinische Personal von Canada Soccer sind echte Profis und haben die Sicherheit und das Wohlbefinden der Spieler stets an erste Stelle gesetzt. Jeder, der das Gegenteil behauptet, liegt falsch“, teilte Mediendirektor Paulo Senra mit.
Inzwischen habe er mehrfach mit Marsch gesprochen, schrieb Huoseh auf der Plattform X und meinte: „Ab jetzt wird sich jeder Beteiligte darauf konzentrieren, Phonzies Genesung höchste Priorität einzuräumen.“ (mit dpa)