FCB-Profi unter BeschussFans fordern Sofort-Abgang: „Hat bei Bayern nichts mehr zu suchen“

Münchens Benjamin Pavard, Jamal Musiala und Noussair Mazraoui gucken nach einem Gegentor ratlos. Musiala kniet auf dem Boden.

Bayern Münchens Spiel gegen RB Leipzig ging am 20. Mai 2023 mit 1:3 verloren. Die Bayern-Fans waren aber nicht nur mit der Leistung unzufrieden.

Beim FC Bayern kriselt es gewaltig – und zwar nicht nur sportlich. Bei der Heimniederlage gegen Leipzig zeigte die aktive Fan-Szene in der Kurve harsche Kritik an einem Bayern-Star.

Die eingefleischten Fans des FC Bayern München sind unzufrieden. Nicht nur mit den aktuellen Leistungen ihrer Mannschaft und der Führungsebene des Klubs, sondern auch mit der Weltanschauung eines Bayern-Spielers.

Ihren Frust äußerten die Bayern-Fans in der Südkurve bei der 1:3-Niederlage am Samstagabend (20. Mai 2023) gegen RB Leipzig. Im unteren Drittel des Heim-Blocks präsentierten die Ultras ein Spruchband, das sich an Bayerns Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui (25) richtete.

FC Bayern München: Ultras kritisieren Nouassair Mazraoui scharf

Die FCB-Ultras der Gruppe „Colegio“ rollten während des Heimspiels gegen Leipzig ein rotes Banner mit folgender Aufschrift aus: „All Colours are beautiful. In Toulouse, Munich and everywhere. Respect our values Mazraoui.“ (Deutsch: „Alle Farben sind schön. In Toulouse, München und überall. Respektiere unsere Werte, Mazraoui.“)

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Grund für die Fan-Ansage war, dass sich Mazraoui mit seinem marokkanischen Nationalmannschafts-Kollegen Zakaria Aboukhlal bei Instagram solidarisch gezeigt hatte.

In der Südkurve München ist ein Banner ausgerollt worden. Adressat:Nouassair Mazraoui

Bayern-Ultras zeigen beim Spiel gegen Leipzig am 20. Mai 2023 ein Spruchband in Richtung Nouassair Mazraoui. Darauf steht: „All Colours are beautiful. In Toulouse, Munich and everywhere. Respect our values Mazraoui.“ (Deutsch: „Alle Farben sind schön. In Toulouse, München und überall. Respektiere unsere Werte, Mazraoui.“)

Der Flügelstürer spielt beim FC Toulouse in Frankreich. Er war einer von vier Profis in der Ligue 1, die sich weigerten, an einem Aktions-Spieltag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie teilzunehmen. Die Aktion bestand darin, dass alle Spieler am 13. und 14. Mai mit Rückennummern in Regenbogen-Farben auflaufen sollten.

Mazraoui likte bei Instagram ein Posting von Aboukhlal, in dem dieser erklärte, warum er sich nicht an der Aktion gegen Homophobie beteiligen wollte. Mazraoui kommentierte: „Gott segne dich, Bruder.“

Die Ultras des FC Bayern brachte Mazraouis Solidarität mit Aboukhlal offenbar auf die Palme, schließlich weht seit Jahren eine Regenbogen-Fahne in der Südkurve. Mittlerweile ist das Posting von Aboukhal von dessen Instagram-Account verschwunden – und somit auch Mazraouis Kommentar.

Gegenüber „Sport1“ legten die Mitglieder mehrerer Fanklubs jetzt dennoch gegen Mazraoui nach – und fordern dessen sofortigen Abgang. „Mazraoui hat bei Bayern nichts mehr zu suchen. Ganz klar: Wer die Werte des Vereins nicht im Herzen trägt, muss gehen“, schimpfte Manuel Hillwig, der mit der Band of Bavaria auch Fan-Musik für seinen Herzensklub macht.

So sieht es auch Markus Meyer, 1. Vorstand des Bayern-Fanklubs „de rodn Waginga“. „Er ist nicht mehr tragbar, sonst würde der Klub seine Werte, für die er steht, mit Füßen treten. Hier muss der Verein reagieren“, fordert er.

Mitglieder anderer Vereinigungen fordern zwar ein klärendes Gespräch und eine Ansage der Verantwortlichen, nicht aber Mazraouis Abgang als einzige Konsequenz. Klar ist aber in jedem Fall, dass das Thema die Münchner hinter den Kulissen weiter beschäftigen wird.

Die Bayern-Ultras zogen in der Vergangenheit schon des Öfteren politisch Stellung – auch in der Streitfrage rund um das Sponsoring durch Qatar Airways. Die führenden Gruppen in der Südkurve engagieren sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus, veranstalten jährlich das antirassistische Kurt-Landauer-Turnier. (jm)