„Den deutschen Fußball beschädigt“Magath kritisiert Bayerns Trainer-Theater – Seitenhieb gegen Bayer

Felix Magath trägt während eines Interviews Kopfhörer im Ohr.

Felix Magath vor dem Spiel des Hamburger SV gegen Hertha BSC am 23. Mai 2022.

Der FC Bayern München hat mit Vincent Kompany endlich seinen neuen Cheftrainer gefunden. Für Ex-Coach Felix Magath war die monatelange Suche ein Unding.

von Felix Rasten  (fr)

Die Trainer-Suche beim FC Bayern ist endlich beendet! Der deutsche Rekordmeister hat vergangene Woche mit Vincent Kompany (38) seinen neuen Chefcoach vorgestellt. Für Felix Magath (70) war die monatelange Suche jedoch eine Zumutung.

„Erst war es vielleicht zum Schmunzeln, später war es nicht mehr zum Lachen. Das war etwas, das den deutschen Fußball beschädigt hat“, erklärte das Trainer-Urgestein am vergangenen Freitag (31. Mai 2024) am Rande der Tagung von Sports Media Austria in Saalbach-Hinterglemm.

Magath: „Nicht mehr schön, wie das in der Öffentlichkeit dargestellt wurde“

Vor dem Kompany-Deal hatte sich der FC Bayern unter anderem Absagen von Bayer-Coach Xabi Alonso (42), Bundestrainer Julian Nagelsmann (37) und Ralf Rangnick (65) eingehandelt. Auch Thomas Tuchel (50) konnte von einer Weiterbeschäftigung nicht überzeugt werden.

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Roberto de Zerbi (44), Roger Schmidt (57), Julen Lopetegui (57) und Oliver Glasner (49) seien ebenfalls Kandidaten gewesen, die an der Säbener Straße diskutiert wurden. Am Ende haben die Münchner aber nun endlich einen neuen Coach präsentieren können – auch wenn Kompany wohl nicht Plan A, B oder C war.

„Das war ja nicht mehr schön, wie das in der Öffentlichkeit dargestellt wurde. Von daher sind wir alle heilfroh, dass wir jetzt jemanden haben und drücken mal die Daumen“, führte Magath weiter aus und lobte den neuen Bayern-Coach direkt mal in den höchsten Tönen.

„Ich bin sehr froh, dass der FC Bayern mal wieder einen sehr guten, erfolgreichen Spieler als Trainer verpflichtet hat. Ich glaube, dass da in der Bundesliga weiter Bedarf herrscht – dass ehemalige Weltklassespieler ihre Erfahrung als Trainer in die Liga einbringen“, erklärte der 70-Jährige.

Fotos aus dem Leben des Fußballers und Trainers

Die Karriere des Vincent Kompany

Vincent Kompany applaudiert als Burnley-Trainerden Fans.

Wir stellen euch den ehemaligen Fußballer und heutigen Trainer Vincent Kompany vor. Das Foto entstand am 2. April 2024.

Ivica Mornar (l.) Oleg Iachtchouk (r.), Vincent Kompany (unten links) and Ki-Hyeon Seol (unten rechts) bei der Teampräsentation des RSC Anderlecht im Juli 2003.

Das erste offizielle Foto des jungen Spielers Vincent Kompany. Am 9. Juli 2003 ziert er erstmals das Mannschaftsfoto des RSC Anderlecht. Teamkollege Ivica Mornar (1995/96 bei Eintracht Frankfurt) schaut sich den damals 17-Jährigen ganz genau ab.

Vincent Kompany mit viel gepäck am Flughafen.

Der junge Kompany musste sich auf Europapokalreisen der Belgier wie im November 2003 vor dem Spiel gegen Celtic am Flughafen in Glasgow auch um die Trikots kümmern.

Vincent Kompany beim Tauziehen am Strand.

Dann ging es Schlag auf Schlag: Im Oktober 2004 wurde Kompany erstmals in die belgische Nationalmannschaft berufen. 2004 wurde er mit Anderlecht Meister und zum belgischen Fußballer des Jahres gewählt.

Vincent Kompany führt im Trikot des HSV den Ball.

Im Juli 2006 wechselte Kompany für acht Millionen Euro plus Boni von Anderlecht zum Hamburger SV. Der Innenverteidiger bekam beim HSV die legendäre Rückennummer 10, was eigentlich schon alles über seinen Stellenwert sagt. Bis 2008 kickte er in der Bundesliga für den einstigen Dino.

Zweikampf zwischen Vincent Kompany und Thomas Müller.

Nach nur 29 Spielen für den HSV aufgrund von Verletzungen wechselte der Belgier 2008 zu Manchester City. Hier ist er im Duell mit Bayerns Thomas Müller – 2024 einer seiner Spieler beim FC Bayern – am 1. August 2013 zu sehen.

Vincent Kompany schubst Robberto Mancini.

Mit Trainer Roberto Mancini war er nicht immer auf der gleichen Wellenlänge. 2012 gab es auch schon mal ein paar Handgreiflichkeiten zwischen den beiden. Für City wurde Kompany dennoch zur Legende, absolvierte 360 Pflichtspiele für die Skyblues.

Vincent Kompany bejubelt seinen Treffer im Derby gegen Manchester United.

Viele Tore schoss Kompany nicht in seiner Karriere, dieses am 30. April 2012 wird er nie vergessen. Im Derby gegen Manchester United erzielte er per Kopf das 1:0 für City und öffnete so das Tor zur ersten Meisterschaft seit 1968.

Vincent Kompany erzielt ein Weitschusstor gegen Leicester City.

„Vinnie, schieß nicht!“ – der Spruch von Manchester Citys Trainer Pep Guardiola vom 6. Mai 2019 ist längst legendär. Der Schuss von Kompany gegen Leicester City aber auch. Es war der vorletzte Spieltag der Premier League, City brauchte ein Tor – und Kompany fasste sich ein Herz. Es war sein einziges Tor für City außerhalb des Strafraums. Durch den Treffer ging City als Tabellenführer ins Finale mit Liverpool und holte den Titel.

Vincent Kompany bejubelt mit seinen Teamkollegen von Manchester United die Meisterschaft 2019.

Mit City gewann Kompany viele Trophäen und Titel: vier Meisterschaften, zwei FA-Cups, viermal den Liga-Cup und einmal den Community Shield. 2022 wurde er in die Hall of Fame der Premier League aufgenommen.

Vincent Kompany bejubelt den Sieg im FA Cup 2019.

Der letzte Titel mit Manchester City: Als Kapitän reckte Kompany am 18. Mai 2019 den FA Cup in die Höhe.

Vincent Kompany als Spielertrainer in Anderlecht.

2019 wurde Kompany Spielertrainer beim RSC Anderlecht. Nach einem schwachen Start konzentrierte er sich zunächst wieder auf seine Rolle als Spieler.

Vincent Kompany als Trainer vom RSC Anderlecht.

Von 2020 bis 2022 war Kompany dann ausschließlich Trainer seines Heimatklubs. Zweimal erreichte er mit Anderlecht Platz drei in der Tabelle. Nach dem verlorenen Pokalfinale gegen KRC Genk einigten sich Klub und Trainer auf eine Vertragsauflösung.

Burnley-Fans tragen Masken mit dem Gesicht von Vincent Kompany.

Zur Saison 2022/23 übernahm Kompany den englischen Zweitligisten FC Burnley. Er eroberte die Herzen der Fans im Sturm und stieg mit über 100 Punkten mit dem Klub in die Premier League auf.

Vincent Kompany bei der Aufstiegsparade in Burnley.

Am 9. Mai 2023 feierte Kompany mit den Fans des FC Burnley den Aufstieg in die Premier League.

Vincent Kompany gestikuliert.

In der Saison 2023/24 ging es für Burnley und Kompany genauso rasant bergab wie es zuvor noch bergauf gegangen war. Mit nur 24 Punkten stieg Kompany mit den „Clarets“ („Die Weinroten“) nach nur einem Jahr wieder ab.

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Dennoch traut er Kompany und dem FC Bayern keine so große Dominanz wie in den vergangenen Jahren zu: „Bayern wird eine bessere Saison spielen. Die Spieler stehen viel mehr in der Pflicht. Sie hatten oft den Trainer als Ausrede, die fällt jetzt weg. Eine Dominanz werden die Bayern in den nächsten ein, zwei Jahren nicht mehr haben.“

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Einen kleinen Seitenhieb gegen den frisch gebackenen deutschen Meister Bayer Leverkusen konnte sich der ehemalige Bayern-Coach dabei aber nicht verkneifen. Alonso habe „jetzt zufällig die Meisterschaft und den Pokal gewonnen. Von daher erhoffe ich mir vom FC Bayern auch wieder Titel.“