Der FC Bayern München ist im Bundesliga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen klar besser, verpasst aber beim 1:1 den Sieg. Max Eberl verwundert nach dem Spiel mit seiner Aussage über einen Bayern-Star.
„Kann man auf den Platz werfen“Eberl verwundert mit Aussage über Bayern-Star – jetzt schon ein Transfer-Flop?
Der FC Bayern München hat am Samstag (28. September 2024) das Bundesliga-Topspiel gegen Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen dominiert, steht aber nach dem Remis nur mit einem Punkt da.
18:3 Torschüsse, 714:319 gespielte Pässe, 69 Prozent Ballbesitz, 6:1 Ecken, 1,19 : 0,19 Expected Goals, 55 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 2:0 Aluminiumtreffer – sämtliche Statistiken des Topspiels sprechen eine deutliche Sprache – und für die Bayern. Mit einer Ausnahme: Nach Toren stand es nach 90 Minuten in der Allianz-Arena 1:1.
Max Eberl gerät nach dem 1:1 gegen Bayer Leverkusen ins Schwärmen
Meister Bayer Leverkusen mauerte sich in München ein, verhinderte so auf eher ungewöhnliche Art für die Werkself den fünften Bundesliga-Sieg der Münchner im fünften Spiel. Und dennoch war Sportvorstand Max Eberl (51) nach der Begegnung sehr zufrieden. Doch der Bayern-Boss überraschte mit einer Analyse.
„Wir haben ein Ausrufezeichen gesetzt in der Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben“, sagte der Sportvorstand und schwärmte: „So eine Dominanz – das ist ein ganz, ganz großer Schritt.“ Tatsächlich hatten es die überlegenen Bayern geschafft, nur drei Leverkusener Torschüsse zuzulassen – so wenige wie kein Team zuvor in 98 Pflichtspielen unter Leverkusens Trainer Xabi Alonso (42).
Unter dem neuen Trainer Vincent Kompany (38) sind die Bayern wieder die alten Bayern. Und sie sind nicht mehr vergleichbar mit den Bayern unter seinem Vorgänger Thomas Tuchel (51). Der FC Bayern strahlt wieder das altbekannte „Mia san mia“ aus, vorbei ist es mit der Zurückhaltung: Die Münchner erdrücken den Gegner, spielen offensiv und mutig.
„Die Energie und der Glaube bei Bayern sind anders als in der letzten Saison, das kann man spüren“, sagte Alonso anerkennend, „sie geben Vollgas mit und gegen den Ball.“ Für seine Double-Gewinner sei es deshalb „sehr hart“ gewesen. Einziges Manko der Bayern: Vor dem Tor war es vorbei mit all der Bayern-Herrlichkeit. Mittelstürmer Harry Kane (31), von Amine Adli (24) rüde gefoult, blieb erstmals in seiner Zeit beim Rekordmeister ohne einen einzigen Abschluss, Serge Gnabry (29) traf nur den Pfosten und die Latte.
Ein Bayern-Spieler, der vor der Saison für die stattliche Ablöse von 50 Millionen Euro an die Säbener Straße wechselte, spielte im Topspiel derweil keine Rolle, saß stattdessen 90 Minuten auf der Ersatzbank – und machte dabei gar keinen glücklichen Eindruck: Joao Palhinha (29). Der defensive Mittelfeldspieler, schon vor über einem Jahr der Wunschspieler von Tuchel, war vor der Saison vom FC Fulham nach München gewechselt, um den Bayern Stabilität zu verleihen.
Vor allem in den Spielen gegen die großen Gegner. So war zumindest der Plan. Die Realität sieht anders aus: Der Portugiese ist in der Bayern-Zentrale hinter Joshua Kimmich (29) und Aleksandar Pavlovic (20) nur die Nummer drei, kommt an den ersten fünf Spieltagen gerade einmal auf einen Startelf-Einsatz und zwei Kurzeinsätze. Bei der Bundesliga-Premiere in Wolfsburg schaute er, genau wie in der Champions League und jetzt gegen Leverkusen, 90 Minuten lang den Kollegen nur zu. Im internen Ranking liegen lediglich Leon Goretzka (29) und Konrad Laimer (27) hinter Palhinha, wobei der Österreicher als Rechtsverteidiger zu Teileinsätzen kommt.
Ist Palhinha ein Transfer-Flop? Die Frage muss nach dem Fehlstart im Bayern-Trikot in Kombination mit der hohen Ablöse erlaubt sein. Umso überraschender, was Eberl über den 50-Millionen-Euro-Mann nach dem 1:1 sagte. „Joao ist für uns ein extrem wichtiger Spieler, weil er von hinten Druck macht“, erklärte der Sportvorstand. „Die anderen beiden können gar nicht nachlassen“, fügte Eberl hinzu, „das gehört zu einer Konkurrenzsituation dazu.“
50 Millionen Euro für einen Kaderspieler, der auf die Etablierten Druck macht? Selbst für den Bundesliga-Krösus ist das zu viel Geld. Freilich bleibt die Hoffnung, dass Palhinha in der Zukunft seinen Wert für den FC Bayern noch unter Beweis stellen wird. „Wir werden ihn brauchen, wir werden ihn brauchen“, sagte auch Eberl gebetsmühlenartig.
„Wir haben jetzt gerade den 5. Spieltag in der Bundesliga, wir haben einen Champions-League-Spieltag“, sagte Eberl und ergänzte: „Crunch-Time in den Wettbewerben ist März, April, Mai.“ Außerdem sehe er einen der Gründe für den guten Münchner Saisonstart in der „sehr hohen Konkurrenzsituation im Kader“. Das belege der Fakt, „dass man eben auch Joao Palhinha ohne Frage in diesem Spiel auf den Platz werfen kann“.
Dass man einen Spieler, den man für 50 Millionen Euro verpflichtete, auch mal „reinwerfen kann“, überrascht nicht wirklich. Dass der Sommer-Zugang aber derzeit nicht an Pavlovic vorbeikommt, ist verständlich. Denn der deutsche Neu-Nationalspieler überzeugt Woche für Woche mit Leistung. Gegen Leverkusen verschuldete er den Eckball, der zum 0:1 führte, glich aber postwendend mit einem Traumtor aus.
Grundsätzlich sei es so beim FC Bayern, erklärte Eberl: „Wenn ein Spieler meint, ein bisschen weniger zu machen, dann sind andere da, die bereit sind.“ Wie Palhinha – der bei seiner Rückkehr auf die Insel mit dem Champions-League-Spiel schon am Mittwoch (2. Oktober 2024) bei Aston Villa auf eine Chance hofft.