Die Gerüchte um Florian Wirtz und einen möglichen Abgang zum FC Bayern reißen nicht ab. Ein früherer Bundesliga-Trainer würde sich wünschen, dass der Wechsel von Bayer 04 nicht zustande kommt.
Florian Wirtz zum FC Bayern?Ex-FC-Trainer hofft, dass Transfer-Traum platzt: „Kein gutes Gefühl“
von Béla Csányi (bc)
Fernando Carro hat von Bayern München langsam genug. „Das ist ja wirklich eine Show. Die erzählen so viel, eigentlich gehört sich das nicht“, maulte der Geschäftsführer von Noch-Meister Bayer Leverkusen.
Das recht unverblümte Werben des großen Konkurrenten um Bayers Zauberfuß Florian Wirtz wollte Carro am Rande der Laureus World Sports Awards in Madrid nicht unkommentiert lassen. „Sie haben sich mit uns nicht in Verbindung gesetzt“, erklärte der 60-Jährige, es gebe also überhaupt kein konkretes „Angebot von Bayern“.
Florian Wirtz bleibt das große Transfer-Fragezeichen der Liga
Kurz nachdem die Leverkusener mit dem Remis beim FC St. Pauli wohl auch ihre letzte Minimalchance auf die erfolgreiche Titelverteidigung in der Bundesliga verspielt hatten, wurde eines recht schnell deutlich: Bei Bayer geht es nun abseits des Platzes in die heiße Phase – im Verbalduell mit dem deutschen Rekordmeister und im Poker um Wirtz.
Ob sich der DFB-Star für eine Ablöse von weit über 100 Millionen Euro zur neuen Saison dem Rekordmeister anschließt, ist das mit Abstand größte Transfer-Fragezeichen der Bundesliga. Leverkusen rechnet sich noch immer Chancen auf einen Verbleib aus, aber auch Interessenten aus dem Ausland würden den Ausnahmekönner nicht kampflos nach München ziehen lassen.
In München liegt es nun auch an Sport-Boss Max Eberl (51), den großen Transfer-Traum von Ehrenpräsident Uli Hoeneß (73) zu erfüllen. Als solchen hatte er Wirtz zuletzt öffentlich bezeichnet, soll auch an Eberl vorbei die Drähte zu dessen Vater Hans-Joachim glühen lassen, um den Spieler vom Schritt an die Säbener Straße zu überzeugen.
Ein früherer Bundesliga-Trainer würde sich zum Wohle der Liga wünschen, dass sich Hoeneß' Traum nicht erfüllt. Ewald Lienen (71), erster Aufstiegstrainer von Wirtz’ Jugend-Klub 1. FC Köln, sprach sich in seinem Podcast „Der Sechzehner“ gegen den ligainternen Transfer aus.

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Ewald Lienen, hier am 9. November 2024 beim Spiel des FC St. Pauli gegen Bayern München am Millerntor-Stadion.
„Ich habe kein gutes Gefühl für Bayern München oder für die Qualität der Bundesliga, wenn Bayern München wieder auf die Idee käme, die besten Leute aus der Bundesliga rüberzuholen“, sagte Lienen: „Weil du damit zwar erreichst, dass du dich selber stärkst, aber du erreichst auch, dass du ernstzunehmende Konkurrenten schwächst.“
Eine ähnlich harmlose Bundesliga-Konkurrenz wie bei einigen der zuvor elf Bayern-Meisterschaften in Serie (2013 bis 2023) fordere die Münchner perspektivisch gesehen zu wenig, um dauerhaft auf Spannung zu bleiben und damit auch international bis zuletzt konstant Höchstleistungen abzurufen, gab Lienen zu bedenken. (mit sid)