Frust-Remis statt Wiesn-GaudiFC Bayern beißt sich an Werkself die Zähne aus

Jonathan Tah und Harry Kane im Zweikampf.

Jonathan Tah und Harry Kane im Zweikampf. Im Spitzenspiel trennten sich Bayern München und Bayer Leverkusen am 28. September 2024.

Kein Sieger im Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Rekordmeister und Meister: Der FC Bayern kommt gegen Bayer Leverkusen trotz Überlegenheit nicht über ein 1:1 hinaus.

Kein Spektakel, kein Sieger im Spitzenspiel: Double-Gewinner Bayer Leverkusen hat die Torlawine des FC Bayern gestoppt und den Münchnern nach vier Siegen in vier Spielen die ersten Punkte der Saison abgeknöpft. Mit einer wenig inspirierenden, aber taktisch ausgefeilten und sehr gut umgesetzten Defensivleistung trotzte die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso dem Rekordmeister ein 1:1 (1:1) ab.

Leverkusen ging durch Robert Andrich etwas überraschend in Führung (31.), die bisweilen ratlos wirkenden Gastgeber glichen durch ein Traumtor von Aleksandar Pavlovic aus (39.). Die Münchner mussten in ihrem ersten Härtetest dieser Spielzeit erkennen, dass der Meister und Pokalsieger eine andere Qualität hat als die bisherigen Gegner - auch wenn die Werkself sehr abwartend und passiv auftrat.

Florian Wirtz kommt kaum zum Zaubern

Nicht nur auf dem Platz, auch an der Seitenlinie herrschte reges Treiben. Die Trainer Vincent Kompany und Alonso waren gut damit beschäftigt, ihre Mannschaften zu sortieren und nach den Plänen des Gegners auszurichten. Für die Bayern hieß dies etwa, schnelle Gegenstöße zu verhindern, für Bayer, bei Münchner Angriffen in eine 5-4-1-Formation zu fallen. Selbst Zauberfuß Florian Wirtz war im taktischen Konzept von Alonso fast nur mit Defensivaufgaben betraut.

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Die Bayern dominierten das Spiel mit ihrem hohen Pressing und konsequenter Rückwärtsverteidigung, die Annäherung an das Tor aber fiel ihnen schwer.

Bayer verknappte den Raum extrem und flocht vor seinem Strafraum ein engmaschiges Netz, in dem sich die Münchner regelmäßig verfingen - wenn sie ihm überhaupt nahe kamen. Oft passten sie den Ball weit vor dem Strafraum hin und her, es fehlte ein zündender Gedanke.

Die zunächst beste Gelegenheit der Bayern ergab sich fast zwangsläufig aus einer Standardsituation: Michael Olise setzte einen Freistoß auf das Tornetz (22.). Ehe das Spiel dann endgültig einzuschlafen drohte, ging plötzlich Leverkusen in Führung. Nach einer von Pavlovic verschuldeten Ecke traf der fast an der Strafraumgrenze lauernde Andrich den Ball perfekt, sein Schuss rauschte an allen Beinen vorbei ins lange Eck - es war Bayers siebtes Tor nach einem ruhenden Ball.

Es bedurfte eines Sonntagsschusses am Samstagabend, um die Bayern zurück ins Spiel zu bringen: Pavlovic konnte gut 23 Meter vor dem Tor einen zu kurz abgewehrten Ball in Ruhe annehmen, mit Vollspann jagte er ihn ins Tordreieck. Dabei profitierte der Nationalspieler von der Untätigkeit von Victor Boniface, der in dieser Situation entscheidend hätte eingreifen können.

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Gleich nach der Pause hätte Serge Gnabry dem Spiel eine Wende geben können: Nach Vorlage von Harry Kane, der ebenso wie Boniface weitgehend abgemeldet war, traf er im Fallen erst den Pfosten und per Nachschuss die Latte (48.). Auch Olise stand noch einmal günstig, scheiterte mit seinem Schuss aus spitzem Winkel aber an Lukas Hradecky, der nur sehr wenig zu tun bekam - seinen emsig verteidigenden Vorderleuten sei Dank. (sid)