Blitz-Wende bei Ex-Bayern-StarNach Flop-Transfer winkt jetzt ein K.o.-Duell gegen München

Beim FC Bayern verzückte James Rodríguez die Fans immer wieder mit seiner genialen Technik – doch der ganz große Durchbruch blieb ihm verwehrt. Jetzt träumt er von einem Wiedersehen mit den Ex-Teamkollegen.

von Béla Csányi  (bc)

Spielerischen Glanz bietet der FC Bayern aktuell deutlich seltener als von den Fans gewünscht. Feine Füße wie Jamal Musiala (21), Leroy Sané (29) oder Kingsley Coman (28) kommen zu Beginn des neuen Jahres nur mäßig in Tritt.

Das erinnert auch an einen früheren Bayern-Star, der den Anhang zwar mit seinen Kunststücken begeisterte – allerdings auch nur in ausgewählten Momenten. Und so musste James Rodríguez München nach zwei Leih-Jahren auch wieder verlassen.

James Rodríguez weckt Euphorie und Meister-Träume

Von 2017 bis 2019 stand der heute 33-Jährige in 67 Spielen für den FCB auf dem Rasen. Die Bilanz von 15 Toren und 20 Vorlagen macht schon auf den ersten Blick deutlich: Das Zeug für die Bayern hatte James definitiv. Doch die Konstanz ließ der kolumbianische Volksheld vermissen.

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Das galt auch für die folgenden Stationen in Spanien, England, Katar, Griechenland und Brasilien, bei denen der hoch veranlagte Spielgestalter nur selten glücklich wurde.

In der laufenden Saison entpuppte sich seine Spanien-Rückkehr zu Rayo Vallecano als Transfer-Flop, zum Ende der Hinrunde saß der MVP der im Sommer ausgetragenen Copa América nur noch auf der Tribüne. Die verfrühte Flucht entpuppte sich für James dann allerdings als Glücksgriff.

Unter mehreren interessierten Klubs, auch aus seiner Heimat, entschied sich der Kapitän der kolumbianischen Nationalmannschaft für Club León aus Mexiko. In Sachen Karriere zwar ein Schritt zurück, für das eigene Wohlbefinden aber ein erheblicher Satz nach vorne.

James Rodríguez bejubelt ein Tor für León in Mexiko.

James Rodríguez darf in Mexiko wieder jubeln – wie hier nach seinem Premierentreffer für León am 25. Januar 2025.

Beim achtmaligen Meister wurde James umgehend vom Tribünenhocker zum Kapitän, Trainer Eduardo Berizzo (55) lässt ihm alle Freiheiten und wird dafür mit starken Leistungen und einem regelrechten Boom belohnt.

Den Dauerkartenverkauf im zuvor oft halbleeren Stadion musste der Klub schon wenige Tage nach der Neuverpflichtung stoppen, erstmals seit dem Aufstieg im Jahr 2012 waren alle Saison-Tickets vergriffen. Und die Fans wurden nicht enttäuscht: Der Vorjahres-Elfte führt die Tabelle nach sieben Spielen ungeschlagen an, holte sechs Siege und ein Remis.

James fügte sich mit einem Tor und vier Assists dabei glänzend ein, geht als große Führungsfigur voran. Und träumt schon jetzt von einem Wiedersehen mit den Bayern im Sommer.

Trifft James bei der Klub-WM auf den FC Bayern?

Während die dann anstehende Klub-Weltmeisterschaft in Deutschland eher als lästiges Übel wahrgenommen wird, fiebern viele andere Flecken auf der Fußball-Weltkarte dem erstmals auf 32 Teams aufgeblähten Großevent entgegen.

León ist als Gewinner der Concacaf Champions League 2023 im Teilnehmerfeld vertreten, auf den FC Bayern könnten die Smaragdgrünen schon im Achtelfinale treffen.

Während die Münchner in Gruppe C gegen Auckland City, Benfica Lissabon und die Boca Juniors klarer Favorit sind, kämpft León in der benachbarten Gruppe D gegen den FC Chelsea, Flamengo Rio de Janeiro und Espérance Tunis um den Einzug in die K.o.-Runde.

Der Turnierbaum sieht vor, dass die jeweiligen Erstplatzierten beider Gruppen zwei Viertelfinalisten ausspielen. Dabei könnte James schon auf ehemalige Kollegen wie Manuel Neuer (38), Joshua Kimmich (30), Serge Gnabry (29) oder Thomas Müller (35) treffen.

Dass er nur wegen der Aussicht auf die Bewährungsprobe auf interkontinentaler Ebene nach León gewechselt ist, bestritt James allerdings entschieden. „Es geht nicht nur um die Klub-WM“, stellte er beim Sportsender Fox Deportes klar.

Nötig wäre die Feststellung ohnehin nicht: Nach dem starken Saisonstart ist in León allen längst klar, dass der Klub davon träumt, sich im Juni als frisch gebackener mexikanischer Meister auf den Weg zum Turnier in die USA zu machen. Schon jetzt ist unstrittig, dass James daran entscheidenden Anteil besitzt.