Bayern Münchens Trainer Julian Nagelsmann hat sich zurückhaltend zum Wirbel um Weltfußballer Robert Lewandowski geäußert. Der Pole peilt einen raschen Abschied vom Meister an.
„Haltung ist bekannt“Nagelsmann deutet an: FC Bayern geht auf Konfrontation zu Lewandowski
Chaos-Tage beim FC Bayern München zum Saison-Abschluss. Hinter den Kulissen rumort es gegen Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45), der um seinen Job bangen muss. Kracher-Neuzugänge sind noch nicht in Sicht. Und seit Donnerstagabend ist klar, dass auch Top-Stürmer Robert Lewandowski (33) den Meister verlassen will – am liebsten schon in diesem Sommer.
Trainer Julian Nagelsmann (34) hätte sich sicherlich ein fröhlicheres Ende seiner ersten (Meister-)Saison beim Tabellenführer vorstellen können. Doch so wird auch das letzte Saison-Spiel beim VfL Wolfsburg wieder von Personalfragen überschattet. Am Freitag (13. Mai 2022) äußerte sich der Coach zu den Debatten.
Nach spanischen Medienberichten soll der FC Barcelona Robert Lewandowski einen Dreijahresvertrag angeboten haben. Und der Pole soll die Bayern-Bosse darüber informiert haben, dass er in diesem Sommer wechseln wolle. „Robert hat sehr gut trainiert, war engagiert, hat ein paar schöne Tore geschossen und wird in Wolfsburg in der Startelf stehen“, sagte Nagelsmann lächelnd.
Julian Nagelsmann verweist auf Vertrag von Robert Lewandowski
Aber ansonsten hielt er sich zurück. „Die Haltung vom Klub, meine Haltung zu Robert, die vertragliche Situation mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2023, ist bekannt. Über anderen Themen, die in Gesprächen stattfinden, gebe ich keine Auskunft. Ich spreche nicht über Dinge, die ich mit Spielern unter vier Augen bespreche. Da müsste man Hasan oder Robert selber fragen. Aber wie gesagt: Die Haltung ist bekannt“.
Salihamidzic schloss einen vorzeitigen Abschied des Angreifers in diesem Sommer bisher immer aus. „Er hat einen Vertrag bis 30. Juni 2023“, sagte der Bayern-Sportvorstand. „Jetzt haben wir Zeit, darüber zu reden, was nach dem 30. Juni 2023 ist.“
Offenbar will der Meister hart bleiben in Sachen Lewandowski. „Ich spreche öfter mit Robert, habe einen guten Austausch, weiß, wie seine Gedanken sind. Ich muss mir keinen FC Bayern in der neuen Saison ohne ihn vorstellen“, ergänzte Nagelsmann. „Ich habe ja von der vertraglichen Konstellation gesprochen. Er ist ganz normal in meinen Planungen drin.“
Klingt ganz so, als würde der Coach einen Transfer verweigern. Auch wenn er das nicht so hart sagen wollte: „Ein wichtiges Credo meines Trainerdaseins ist: Nimm dich nicht zu wichtig. Für irgendwas ein Veto einzulegen, da bin ich der falsche Mann. Das ist ein Zusammenspiel zwischen Brazzo, Oliver Kahn und mir.“
Robert Lewandowski 150 Torschüsse, Anthony Modeste 102 Schüsse
Auch den angeblichen Vorwurf Lewandowskis, zu wenig Offensiv-Aktionen zu haben, konterte Nagelsmann. „Robert hat aktuell in dieser Saison 150 Torschüsse abgegeben. Am zweithäufigsten hat Anthony Modeste 102 Mal geschossen. So ganz wenig Aktionen hat er also nicht. Grundsätzlich könnte es deutlich schlechter laufen.“
Über sein erstes Jahr als Bayern-Trainer sagte der Coach: „Gefallen hat mir die Hinrunde über weite Strecken, obwohl wir eine schlechte Vorbereitung hatten, mit vielen Jugendspielern. Wir haben dann mitreißende Spiele abgeliefert. Taktisch haben wir herausragende Spiele gemacht. Missfallen hat mir die Konstanz in der Rückrunde. Stand jetzt bin ich nächstes Jahr wieder hier“, sagte der Coach leicht lächelnd. Immerhin hat er seinen Humor noch nicht verloren.