Tuschel-Thema in der BundesligaPep Guardiola zurück zum FC Bayern? Das ist dran am Gerücht

Der FC Bayern München befindet sich weiterhin auf der Suche nach einem neuen Trainer. Plötzlich taucht das Gerücht um Ex-Trainer Pep Guardiola auf. EXPRESS.de bewertet die Spekulation rund um den Star-Trainer von Manchester City.

von Denis Canalp  (can)

Es wäre der Bundesliga-Hammer des Jahres! Bei der Trainersuche des FC Bayern wird plötzlich ein bekannter Name munter diskutiert, der unter den Fans des Rekordmeisters regelrecht Schnappatmung erzeugt: Es geht um keinen Geringeren als Pep Guardiola (53).

Der Katalane, der derzeit den englischen Spitzenklub Manchester City trainiert, wird nach den zahlreichen Demütigungen für die Bayern auf dem Trainer-Transfermarkt auf einmal als neuer Heilsbringer an der Säbener Straße gehandelt.

Pep Guardiola zum FC Bayern: Wo kommt das Gerücht her?

EXPRESS.de hat sich angeschaut, wo die Gerüchte herkommen, was dahintersteckt und wie wahrscheinlich ein Comeback des Star-Trainers in München wirklich ist.

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Gefühlt sagt stündlich ein anderer Trainer-Kandidat dem FC Bayern ab: Xabi Alonso (42), Julian Nagelsmann (36), Ralf Rangnick (65), Roberto De Zerbi (44), Julen Lopetegui (57), Roger Schmidt (57) und Joachim Löw (64) gehören verbrieft zu den Trainern, die öffentlich dem FC Bayern absagten. Ob die Liste vollständig ist, ist nicht bekannt. Schnell stellt sich die Frage: Will denn niemand mehr den deutschen Rekordmeister trainieren? Und dann soll ausgerechnet Pep Guardiola übernehmen?

Wo kommt das Gerücht überhaupt her? „The Athletic“ hatte zuletzt einen Artikel veröffentlicht, in dem der Autor Michael Cox mutmaßte, dass der Katalane nach einem weiteren Meistertitel mit Manchester City seinen noch bis 2025 laufenden Vertrag vorzeitig beenden könnte. Da Guardiola mit dem vierten Titel in Serie und der Champions League im Vorjahr alles erreicht habe, peile der Star-Coach eine neue Herausforderung an.

Der Argumentation kann man halbwegs folgen. Allerdings steht in dem Artikel auch, dass Guardiola nach all den Titeln mit City ein Engagement als Nationaltrainer reizen würde und die WM 2026 ein Ziel für ihn sein könnte. Das spricht nicht gerade für ein zweites Bayern-Engagement nach 2013 bis 2016.

Dann erzählte Max Eberl (50) vor dem 1:3 beim VfB Stuttgart bei „Sky“, dass sich nach Rangnicks Absage unerwartet eine andere Tür geöffnet habe. Und nicht irgendeine, sondern eine, mit der er vorher nie gerechnet hätte. Damit öffnete Eberl den Raum für wilde Spekulationen. Und natürlich drehen sich diese um Guardiola, der vor einigen Tagen in einem Interview betont hatte, dass er den FC Bayern immer noch lieben würde.

Der „Kicker“ legte dann am späten Sonntagabend nach. Via Twitter war zu lesen, dass die Bosse an der Säbener Straße von Pep Guardiolas Rückkehr träumen. Der Kontakt sei nie abgebrochen, Guardiola besitze nach wie vor eine Wohnung in München und käme oft in die bayerische Landeshauptstadt zu Besuch. Es sei abzuwarten, ob der Traum realistisch sei.

Was spricht für eine Guardiola-Rückkehr zum FC Bayern?

Ein Grund, der immer wieder angeführt wird: Guardiola sei noch nicht fertig mit den Bayern, weil er in seinen drei Jahren nicht die Champions League gewann, was ihm mit dem FC Barcelona (2009 und 2011) und Manchester City (2023) gelang. Dreimal hintereinander scheiterte er mit den Bayern an spanischen Kontrahenten (Real Madrid, FC Barcelona und Atlético Madrid) jeweils im Halbfinale.

Ob das reicht, um Guardiola für eine zweite Amtszeit in München zu gewinnen? Gepaart mit der schon vorhandenen Wohnung, der Liebe zum Klub, dem sehr guten Verhältnis zu den Bayern-Alphatieren Uli Hoeneß (72) und Karl-Heinz Rummenigge (68) und der Tatsache, dass er sich in München wohlfühlt?

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Ein weiterer Hoffnungsschimmer aus Bayern-Sicht: Manchester City soll gegen das Financial Fairplay massiv verstoßen haben und wird von der Premier League in 115 Punkten angeklagt. Flieht Guardiola vor der drohenden Strafe aus Manchester?

EXPRESS.de meint, dass selbst das nicht reicht. Pep Guardiola wäre wohl für alle Bayern-Fans der absolute Wunschtrainer. Ein Kandidat, auf den sich auch alle Bayern-Bosse – und davon gibt es derzeit ja fast mehr als Spieler in München – einigen könnten. Schließlich spielten die Bayern unter Guardiola „wie vom anderen Stern“, wie Hoeneß einmal schwärmte.

Der neue Sportvorstand Eberl würde mit diesem Trainer nach den bösen Rückschlägen nicht nur sein Gesicht wahren, es wäre der größtmögliche Coup für den FC Bayern. Vor allem, da Jürgen Klopp (58) ein Jahr Pause einlegen will und ganz offiziell in diesem Sommer nicht zur Verfügung steht.

Was spricht gegen eine Guardiola-Rückkehr zum FC Bayern?

Doch Guardiola hat bisher immer seine Verträge erfüllt. Das war bei Barca so, das war beim FC Bayern so und das war auch die vergangenen sieben Jahre bei ManCity so. Der Katalane gilt als Mann mit festen Prinzipien. Warum sollte er ausgerechnet jetzt – zum ersten Mal in seiner Laufbahn – diese über Bord werfen?

Sicher ist Guardiola ehrgeizig und wahrscheinlich sieht er es tatsächlich als Makel seiner Karriere an, den Henkelpott nicht nach München geholt zu haben. Er ist aber auch Realist und weiß, dass selbst er den Bayern nicht den Titel in der Königsklasse garantieren könnte.

Unklar ist auch, ob Guardiola sich das Theater in München antun möchte. Dort wurden zuletzt in Julian Nagelsmann (36) und Thomas Tuchel (50) zwei der besten deutschen Trainer verbrannt. Und immer wieder gab es verbale Scharmützel zwischen Führung und Übungsleiter. Das braucht Guardiola nun wirklich nicht.

Als Tuchel vor der laufenden Saison sehr konkret neue Spieler für bestimmte Positionen forderte, bekam er diese nicht, dafür von Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen (56) lediglich den schnöden Hinweis, er müsse dann eben mal kreativer werden. Schwer vorstellbar, dass sich Guardiola auch so abspeisen lassen würde, der Katalane will das sportliche Sagen haben.

Beim FC Bayern haben dies aber immer die Bosse, nicht der Trainer. Das spürte Guardiola schon bei seiner ersten Amtszeit: Er wollte den Brasilianer Neymar (32), er bekam Mario Götze (31). Bei Manchester City ist ihm sowas nicht widerfahren. Dort wurden ihm alle Wünsche, auch die ganz teuren, von den Augen abgelesen.

Eine Rückkehr Guardiolas wäre ein absoluter Traum – nicht nur für Bayern-Fans! Denn das Duell mit seinem Landsmann Xabi Alonso, der unter ihm noch selbst in München kickte, würde die Bundesliga international enorm aufwerten. Nach Einschätzung von EXPRESS.de ist es jedoch äußerst unrealistisch, dass Guardiola nach der Saison nach München zurückkehrt, selbst wenn er in Manchester seinen Vertrag auflöst.