Neuer Bundesliga-AufregerTV-Experte sogar froh über Karriere-Aus: „Ist wirklich so“

Schiedsrichter Christian Dingert beim Video-Check im Bundesliga-Spiel zwischen dem FC Bayern und dem SC Freiburg am Sonntag (1. September 2024).

Schiedsrichter Christian Dingert beim Video-Check im Bundesliga-Spiel zwischen dem FC Bayern und dem SC Freiburg am Sonntag (1. September 2024).

In der Bundesliga kommt auch der 2. Spieltag nicht ohne den fast schon obligatorischen Hand-Aufreger aus. Auch bei DAZN wurde die Szene intensiv diskutiert – mit einem überraschenden Geständnis.

von Béla Csányi  (bc)

2. Spieltag der neuen Bundesliga-Saison, zweites Debatten-Wochenende rund um Schiedsrichter-Entscheidungen und die Auslegung kritischer Situationen. Am Sonntag (1. September 2024) ging es beim Spiel des FC Bayern gegen den SC Freiburg (2:0) munter weiter.

35 Minuten lang hatten die Gäste tapfer gegengehalten, dann schoss Harry Kane (31) die Münchner mit einem Handelfmeter in Front. Über den wurde nicht nur auf dem Platz intensiv diskutiert …

Harte Elfmeter-Entscheidung bei Bayern - Freiburg

Direkt als Schiedsrichter Christian Dingert (44) nach dem Bilder-Check aus der Review-Area zurück auf dem Platz stapfte, machte der Referee eine beinahe entschuldigende Geste, schien aussagen zu wollen: „Ich will diesen Elfmeter eigentlich nicht pfeifen, aber was bleibt mir übrig?“

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Zuvor hatte sich Kane im Luftkampf im Strafraum gegen den Freiburger Max Rosenfelder (21) durchgesetzt, der Kopfball streifte daraufhin den ausgefahrenen Arm des Youngsters. Den hatte Rosenfelder allerdings noch aus der Schwungbewegung oben, einen aktiven Weg zum Ball gab es nicht. Kane hatte sogar nicht mal Elfmeter reklamiert, forderte lediglich eine Ecke.

Deshalb konfrontierte auch Freiburg-Kapitän Christian Günter (31) den Schiedsrichter gestenreich, zeigte mit mehreren Hopsern verzweifelt, wie lachhaft und aussichtslos der Sprung zum Luftduell mit angewinkelten Armen aussehen würde. Nach dem Spiel schimpfte er: „Wenn das Handspiel ist, dann höre ich am liebsten auf mit Fußball. Das ist so ein Schwachsinn.“

In der Live-Übertragung bei DAZN wurde beim leidigen Hand-Thema hin und her überlegt. Ex-Profi Moritz Volz (41), der in der Premier League in 125 Spielen auf dem Platz gestanden hatte, ließ sich gar zu einem überraschenden Geständnis hinreißen – das kurioserweise genau in Richtung des späteren Günter-Statements ging.

„Ich kann dir sagen, ich bin froh, dass ich heutzutage unter den Bedingungen nicht mehr verteidigen muss in der Box. Ist wirklich so“, berichtete der 2004 auch einmal für die deutsche Nationalmannschaft berufene Verteidiger. Ein Profi, der wegen der Handspiel-Regel froh über sein Karriereende ist? Ganz sicher nicht im Sinne des Fußballs!

Volz erklärte in der sachlichen Einordnung dann: „Es ist eine harte Entscheidung. Und trotzdem: Ich kann den Schiedsrichter vollkommen verstehen. Aufgrund der Auslegung. Und die Auslegung bringt die Schiedsrichter in diese unangenehme Situation. Woche für Woche.“

Den Schiedsrichtern, das hatte auch Felix Brych (49) bereits vor einigen Wochen im „Doppelpass“ berichtet, seien durch das Regelwerk in der Einordnung entsprechender Szenen oftmals die Hände gebunden. Und diese Konstellation bereitet auch den Referees Bauchschmerzen. Er müsse teilweise Elfmeter pfeifen, die er persönlich als zu hart empfinde, verriet Brych.

Und selbst Schiri-Chef Knut Kircher (55) sagte bei Sky über die Bayern-Szene: „Ich wäre hier mit der Feldentscheidung ohne VAR-Eingriff sehr glücklich gewesen.“ Weiter erklärte Kircher: „Er hat den Arm ausgestreckt, weil er diesen braucht, um hochzuspringen und wird dann angeköpft. Wir haben dort berechtigterweise nicht auf Strafstoß entschieden.“