„Nichts schönreden“Schalke macht neuen Trainer offiziell – Erfolgs-Coach soll Abstieg verhindern

Timo Baumgartl, Assan Ouedraogo, Marcin Kaminski und Derry John Murkin vom FC Schalke 04 sind bedient.

Hängende Köpfe auf Schalke: Die Mannschaft verliert auch gegen Hertha BSC am 8. Oktober 2023.

Schalke verliert in der 2. Bundesliga zum dritten Mal nacheinander. Für Hertha BSC trifft ein Ex-Profi der Gelsenkirchener. Im nächsten Spiel soll ein neuer Coach auf der Bank sitzen.

Die Schalker Spieler stemmten enttäuscht die Hände in die Hüften und wirkten ratlos: Der FC Schalke 04 hat das Absteiger-Duell gegen Hertha BSC verloren und rutscht immer tiefer in die Krise.

Die Mannschaft von Interimscoach Matthias Kreutzer unterlag den Hauptstädtern am Sonntag mit 1:2 (0:1). Für die Gelsenkirchener war es die dritte Niederlage in Serie. Von neun Partien in der 2. Fußball-Bundesliga haben sie nur zwei gewonnen. Am Montag (9. Oktober 2023) stellten die Knappen den Retter vor, der den Absturz in die 3. Liga verhindern soll.

Schalke 04 stellt Karel Geraerts als neuen Trainer vor

Pünktlich um 12 Uhr wurde es offiziell: „Karel Geraerts wird neuer Trainer des FC Schalke 04. Der 41-Jährige erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025, wie die Gelsenkirchener am Montag mitteilten.“ Die Hoffnungen, die auf den Schultern des Belgiers lasten, sind groß.

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Geraerts hatte in den vergangenen Jahren Union Saint-Gilloise in seiner Heimat in ungeahnte Höhen geführt, zog bis ins Viertelfinale der Europa League ein und verpasste die erste Meisterschaft der Klub-Geschichte nur haarscharf. Nach Saisonende konnte sich der ehemalige Nationalspieler mit der Klub-Führung jedoch nicht auf einen neuen Vertrag einigen, startet nun sein erstes Auslands-Abenteuer auf Schalke.

Karel Geraerts bei einem Spiel von Schalke 04.

Karel Geraerts, hier am 16. März 2023, wird neuer Trainer bei Schalke 04.

In was für einer dramatischen Lage er übernimmt, wurde am Vortag noch einmal deutlich: „Die Tabelle lügt – Stand jetzt – natürlich nicht“, sagte Interims-Vorgänger Kreutzer. „Jetzt ist der allerspäteste Zeitpunkt, dass wir begreifen, wo wir sind.“ Stürmer Sebastian Polter sagte: „Wir müssen hart arbeiten in allen Bereichen, dass wir da rauskommen.“ Man dürfe „nichts schönreden“.

Vor 61.887 Fans auf Schalke erzielten Smail Prevljak (41. Minute) und Fabian Reese (51.) die Tore für die Hertha, die sich mit dem vierten Saisonsieg weiter von den unteren Tabellenregionen und von S04 absetzte. Yusuf Kabadayi traf für die Gastgeber (80.). Nach einer Gelb-Roten-Karte für Kenan Karaman (85.) beendete Schalke die Partie in Unterzahl.

Nach dem 1:3 beim SC Paderborn am vergangenen Spieltag wechselte Kreutzer in seiner Anfangsformation kräftig durch. Innenverteidiger Timo Baumgartl, der nach Kritik am Schalker Ex-Trainer Thomas Reis zur U23 verbannt worden war, spielte wieder von Beginn an. Im Tor gab Justin Heekeren sein Profidebüt.

Gefordert wurde der Keeper zunächst nicht. In den Strafräumen gab es nur sehr wenige Aktionen. In einer Partie auf überschaubarem Niveau war Schalke anfangs sogar noch die etwas gefährlichere Mannschaft. Ein abgefälschter Distanzschuss von Derry Murkin landete am Außennetz (2. Minute). Bis zur ersten richtig klaren Torchance dauerte es bis zur 26. Minute. Völlig freistehend verzog Dominick Drexler aus rund zehn Metern aber komplett.

Die Hertha wirkte vorne harmlos, schlug dann aber eiskalt zu. Nach einer abgefälschten Flanke von der rechten Seite drückte Prevljak den Ball über die Linie. Zur Halbzeit gab es Pfiffe, aber auch laute Anfeuerungsrufe für die Schalker Mannschaft.

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Es half nicht. Schon kurz nach dem Seitenwechsel sorgte Ex-Schalker Reese für den nächsten Tiefschlag. Beim 0:2 sahen Abwehrspieler Henning Matriciani und Torwart Heekeren ganz unglücklich aus.

Kreutzer wechselte, brachte unter anderen Stürmer Bryan Lasme. Der 24-Jährige hatte nach einer guten Stunde die große Chance zum Anschluss, scheiterte aber an Hertha-Torwart Tjark Ernst. Simon Terodde traf aus spitzem Winkel die Latte (79.). Die Schalker gaben nicht auf. Mehr als der Anschlusstreffer durch Kabadayi gelang ihnen aber nicht.

Im nächsten Pflichtspiel beim Karlsruher SC wird Geraerts auf der Gelsenkirchener Trainerbank sitzen. Er hat nun zumindest in der Länderspielpause Zeit, seine Krisen-Schalker für den unerwarteten Abstiegskampf auf Kurs zu bringen. (dpa/bc)