DFB-Präsidentschaftskandidat Peter Peters wollte im ZDF-Sportstudio Werbung für seine Person machen. Stattdessen geriet er wegen seiner Zeit als Schalker Finanzvorstand und der Zusammenarbeit mit Gazprom unter Druck.
„Gazprom-Geld war süßes Gift“ZDF-Sportstudio: DFB-Kandidat Peter Peters wegen Schalke unter Druck
Der Auftritt im „Aktuellen Sportstudio“ sollte für Peter Peters (59) die Plattform werden, auf der er seine Ambitionen bei der Wahl des Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) untermauern wollte.
Zwei Wochen noch sind es bis zur Abstimmung, das Amateurlager steht hinter seinem Konkurrenten Bernd Neuendorf (60) – Peters aber wollte mit „seiner Person und seinem Programm“ die Mehrheit der Delegierten auf dem Bundestag überzeugen.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: Kein Russland-Geld mehr im Fußball
Für den früheren DFL-Vizepräsidenten kam allerdings das Thema Ukraine zur Unzeit. Denn als Finanz-Geschäftsführer des FC Schalke 04 hat er jahrelang das Geld des russischen Staatskonzerns Gazprom gerne genommen. „Niemand hätte sich vorstellen können, dass es einen Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine geben könnte“, sagte Peters und fügte an: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es derzeit Spiele gegen russische Teams geben kann.“
Hans-Joachim Watzke (62), DFB-Interimspräsident und Boss von Borussia Dortmund, forderte: „Wir dürfen kein schmutziges Geld aus Russland mehr annehmen. Auch Schalke darf das nicht mehr tun. Und wenn sie dafür unsere Hilfe brauchen, dann sollten wir darüber sprechen.“
Da stimmte Peters zu. „Die Dinge haben sich so massiv verändert, dass man da nur ein klares Ja zu sagen kann.“ Die in seiner Zeit als Amtsträger bei Schalke 04 beschlossene Partnerschaft mit Gazprom sehe er nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine kritisch. „Wenn man Fehler macht, muss man die einräumen. Das muss man im Lichte der jetzigen Erkenntnis tun“, sagte Peters. Er sehe das Sponsoring als „süßes Gift. Es war süß, weil es Geld gab. Gazprom war 2006 ein begehrter Partner. Aber nun wissen wir auch, dass es Gift war“.
Peters schaute bei Protesten gegen Gazprom lange weg
Als Russland 2008 in Georgien einmarschierte und Schalke-Profi Levan Kobiahvili dagegen protestierte, hatte Peters Gazprom als „einen normalen Hauptsponsor“ bewertet. Als Putin die Krim annektierte, kamen Peters und Schalke trotz Fanprotesten zu dem Schluss, „dass es weitergehen kann.“ Jetzt will er eine Wertediskussion führen.
Die Wahl zwischen Werten und Geld dürfe „künftig nicht mehr nur über Geld entschieden werden“, führte der Funktionär aus. Er sei optimistisch, dass es bei Schalke 04 auch ohne die Millionen des zu 50 Prozent dem russischen Staat gehörenden Energieriesen weitergehe. „Schalke 04 ist größer als jeder Sponsor und kann das mit seiner Wucht bewerkstelligen“, so Peters: „Auch wenn es schwer wird.“
Peters erwarte derweil auch von der FIFA, wo er selbst Mitglied des Councils ist, ein ähnlich konsequentes Vorgehen wie von den Knappen. „Es ist der Präsident, der die Linie vorgibt. Es ist noch keine Entscheidung getroffen worden. Ich bin nicht glücklich, dass jetzt nur beobachtet wird. Ich fand die Reaktion von Schalke 04 richtig, weil man sich nicht hinter juristischen Themen versteckt, sondern handelt“, sagte Peters.