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„Brauchen eine harte Hand“ Felix Magath erklärt Hertha-Mission: „Disziplin gehört zum Fußball“

Der neue Trainer Felix Magath am Tag seiner Präsentation als Hertha-Coach.

Felix Magath auf dem Weg zu seiner Pressekonferenz am 14. März 2022.

Hertha BSC setzt im Abstiegskampf der Bundesliga auf den fast schon in Vergessenheit geratenen Altmeister Felix Magath. Die Aussagen des Trainers und von Boss Fredi Bobic zur Rettungs-Mission gibt es hier.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Zehn Jahre war Felix Magath (68) seit seinem Abschied beim VfL Wolfsburg 2012 nicht mehr in der Bundesliga im Einsatz. Nun soll er das Berliner Super-Chaos bei Hertha BSC beenden und den Hauptstadt-Klub in acht Spielen retten.

Geschäftsführer Fredi Bobic (50) kam in der großen Not auf die Idee, den als „Schleifer“ bekannten Coach aus der Rente zu holen. Am Montag (14. März 2022) begann Magaths Rettungs-Mission bei Hertha BSC. Im Rahmen einer Pressekonferenz erklärten er und Bobic ihr Vorgehen.

Felix Magath und Fredi Bobic gehen zur Pressekonferenz.

Felix Magath und Fredi Bobic am 14. März 2022 auf dem Weg von der Geschäftsstelle zur Pressekonferenz.

Hier lesen Sie noch einmal die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz mit Felix Magath und Fredi Bobic.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Felix Magath: „Disziplin gehört nun mal zum Sport, gerade im Mannschaftssport. Aber das habe ich nicht erfunden, sondern gelernt. Das müssen die Spieler erkennen. Deswegen fordere ich von meinen Spielern Disziplin, nicht, um mich selbst zu befriedigen. Ich habe kein Glücksgefühl, wenn ein Spieler was machen muss. Wer sich bemüht, mitzuhelfen, dass Hertha in der Bundesliga bleibt, hat bei mir alle Trümpfe in der Hand.“

Fredi Bobic: „Wir haben den Spielern am Sonntag gesagt, sie sollen auf ihr Handy schauen. Das machen sie ja eh oft genug. Ich habe sie eingeweiht, dass ein neuer Trainer kommt. In der Hinsicht habe ich sie mitgenommen. Bisher habe ich noch keine Reaktionen auf die Verpflichtung bekommen.“

Felix Magath: „Mir wäre es lieber gewesen, wenn ich die Spieler heute begrüßt hätte. Sie haben aber frei, wir wollten die Abläufe nicht verändern. Am Dienstag werde ich mich dann dem Team vorstellen. Es wird noch Mark Fotheringham als Assistent für mich kommen. Mit ihm habe ich in Fulham gearbeitet, er war auch schon in Ingolstadt Co-Trainer.“

Felix Magath zur Frage, ob in der Länderspiel-Pause ein Trainingslager geplant sei: „Wenn die Spieler mich darum bitten, werde ich das machen.“

Felix Magath holt Mark Fotheringham als Assistent zu Hertha BSC

Felix Magath: „Es ging immer darum, die Spieler optimal zu trainieren und vorzubereiten. Fitness ist für mich für einen Profi die Voraussetzung, um erfolgreich zu sein. Ich hatte meistens die gesamte Mannschaft zusammen und musste selten auf verletzte Spieler verzichten. Da bin ich schon zufrieden, wie ich das in der Vergangenheit hinbekommen habe.“

Felix Magath: „Wir haben nie über die Situation gesprochen, was nach der Saison kommt. Ich interessiere mich auch nicht für weitere Ideen, weder bei Hertha noch sonst irgendwo. Aktuell zählt nur volle Kraft auf die kommenden acht Spiele.“

Fredi Bobic: „Mit dem Gedanken habe ich schon länger gespielt. Das ist die Sorgfaltspflicht gegenüber dem Arbeitgeber, gegenüber Hertha BSC, dass ich mir natürlich immer Gedanken machen muss, was könnte sein, wenn. Man muss nicht immer den üblichen Reflexen folgen, sondern auch der Intuition oder der Erfahrung, die ich jetzt auch über zehn Jahre gemacht habe. Ich bin sehr froh darüber, dass wir in aller Stille darüber reden konnten. Mir ging es darum, dass wir die richtige Person bekommen. Für mich war Felix Magath nie weg.“

Fredi Bobic: „Felix hat keine zwei Spieler mitgebracht, die er kennt. Und man kann davon ausgehen, dass sich die 1. und 2. Bundesliga nicht daran beteiligen wird, Transfers von Spielern aus der Ukraine oder Russland zu genehmigen.“

Felix Magath: „Ich wusste, welcher Kader zur Verfügung steht: Mit diesem Kader werden wir den Klassenerhalt schaffen.“

Felix Magath: „Werden mit dem Kader den Klassenerhalt schaffen“

Fredi Bobic: „Wir haben unter Tayfun Korkut bis Weihnachten eine gute Entwicklung genommen und sind nicht so schön ins neue Jahr gestartet. Wir haben nicht so gepunktet, wie wir wollten. Die Mannschaft hat den Turnaround nicht hinbekommen. Deshalb sitzen wir jetzt hier. Am 34. Spieltag kann man mich dann zum ein oder anderen Thema fragen.“

Felix Magath: „Ich muss erstmal ein Gefühl für die Menschen entwickeln, muss sie sprechen, fühlen, riechen, um das erkennen zu können. Bisher hatte ich den Eindruck, dass es keine so geschlossene Mannschaftsleistung gab. Es wird sicherlich einige Tage dauern, bis ich weiß, welche Hebel ich ansetzen muss.“

Felix Magath: „Meine Frau und meine Kinder haben mich gedrängt, nach Berlin zu gehen. Das war sehr einfach. Es ist ja so, dass ich mein ganzes Leben lang im Hotel gelebt habe. Ich bin seit 1974 in der Bundesliga mit dabei. Von daher können sie davon ausgehen, dass ich einige Hotelzimmer kennengelernt habe. Ich freue mich jetzt, in Berlin im Herzen der Stadt auch im Hotel zu wohnen.“

Fredi Bobic: „Viele haben ein oberflächliches Bild von Menschen, von Trainern. Ich habe großen Respekt davor, was er als Spieler und Trainer geleistet hat. Die junge Generation müssen wir daran erinnern, dass zum Fußballprofi auch harte Arbeit gehört.“

Felix Magath: „Ich freue mich, dass Fredi den Mut hatte, mich zu fragen. Ich bin einer, der polarisiert.“

Felix Magath: „Eigentlich wollte ich nicht mehr in der Bundesliga arbeiten. Ich habe mein ganzes Leben lang nichts anderes als Fußball gemacht. Ich kann gar nicht anders: Ich bin Fußball, ich will Fußball, ich liebe Fußball. Ich habe schon bewiesen, dass ich mich der jeweiligen Situation anpassen kann.“

Felix Magath: „Das Gladbach-Spiel habe ich verfolgt. Die Mannschaft hat sich gewehrt, sie will gegen den drohenden Abstieg angehen. Natürlich gibt es Probleme in der Mannschaft. Es wirkte allerdings etwas unkoordiniert, es war kein mannschaftlich geschlossener Auftritt.“

Felix Magath: Ich hoffe, es ist allen klar, es geht hier um Hertha, nicht um Felix Magath oder Fredi Bobic. Der Klub und die Spieler brauchen breite Unterstützung. Wir müssen alle zusammenarbeiten, um aus der schwierigen Situation herauszukommen. Wir müssen miteinander arbeiten, um da raus zu kommen. Konzentration, Fokussierung auf das Wesentliche – nach acht Spielen wissen wir, wo wir stehen. Wir wollen nach diesen acht Spielen mindestens ein oder zwei Plätze höher stehen, als jetzt. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung und mit voller Konzentration und Fokussierung auf das Wesentliche werden wir das schaffen. Den Turnaround zu schaffen, ist mir mit sechs, sieben Mannschaften in der Bundesliga gelungen. Ich sehe die aktuelle Situation hier also wie auf mich zugeschnitten.

Fredi Bobic: „Brauchen Trainer mit starker Persönlichkeit“

Fredi Bobic: Ich muss nicht groß drum herumreden. Wir wissen, wie die Situation um Hertha BSC ist. Wir haben noch acht, maximal zehn Spiele. Wir müssen alles auf Null stellen. Deshalb brauchen wir einen Trainer mit viel Erfahrung und einer starken Persönlichkeit. Wir brauchen einen Trainer, der Disziplin einfordert und den man für eine klare und harte Hand im Umgang mit den Spielern kennt. Gemeinsam werden wir diesen Ritt bestreiten.

Vor dem Beginn: Hertha BSC ist Felix Magaths achter Bundesliga-Klub, den er als Trainer betreut. Damit stellt er den Rekord von Jörg Berger und Otto Rehhagel ein. Außerdem gewann Magath seit der Jahrtausendwende 204 Bundesliga-Spiele, nur Thomas Schaaf in diesem Zeitraum mehr (225).

Nach 26 Spielen stehen für die Hertha nur 23 Punkte auf dem Konto. Der Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz beträgt zwei Zähler. Unter Tayfun Korkut (47), der nach der 0:2-Pleite gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag entlassen wurde, blieb der Hauptstadtklub zuletzt neunmal sieglos.

Das erste Spiel für Retter Magath auf der Hertha-Bank ist die Partie am Samstag (19. März, 15.30 Uhr) im Olympiastadion gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Der 68-Jährige ist der siebte Berliner Trainer in knapp drei Jahren.