Vor dem Saison-FinaleRelegation? Allofs will mehr: „Gibt keinen Grund, nicht optimistisch zu sein“

Fortuna-Boss Klaus Allofs während dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bayer Leverkusen am 3. April 2024.

Fortuna-Boss Klaus Allofs während dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bayer Leverkusen am 3. April 2024.

Kurz vor dem Saison-Finale ist für Fortuna Düsseldorf noch alles offen. Bei einem Sieg gegen Kiel hält Sport-Boss Klaus Allofs den direkten Aufstieg für realistisch.

von Volker Geissler  (vog)

Zweiter? Dritter? Oder sogar doch noch nur Vierter? In Sachen Bundesliga-Aufstieg herrscht bei Fortuna in diesen Tagen knisternde Hochspannung. Beim ultimativen Spitzenspiel in Kiel entscheidet sich am Samstagabend (20.30 Uhr), ob es am Pfingstsonntag zum Herzschlag-Fernduell um den direkten Aufstieg kommt.

Bis dahin ist alles möglich. Für die sportliche Leitung, die Scouts und Videoanalysten bedeutet die Situation Arbeit ohne Ende. Dass die beiden letzten Liga-Gegner Kiel und Magdeburg ausspioniert werden, versteht sich von selbst.

Fortuna Düsseldorf beobachtet sieben potenzielle Gegner

Aber da sind ja noch die beiden Bonusspiele in der Relegation, rein tabellarisch gesehen derzeit die wahrscheinlichste Variante. Logisch, dass auch hier die potenziellen Gegner verstärkt unter die Lupe genommen werden.

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TV-Kameras fingen zuletzt auf der Tribüne in Bochum Sportdirektor Christian Weber ein, aber das ist längst noch nicht alles. „Gladbach, Bochum, Union und Mainz. Und auch Köln, was theoretisch ja ebenfalls noch möglich ist“, zählt Klaus Allofs die Teams auf, die bei Fortuna aktuell verstärkt unter Beobachtung stehen. Macht insgesamt sieben Mannschaften, die zeitgleich studiert werden müssen, Wahnsinn!

Allofs selbst gehört nicht zum Analyseteam, sagt: „Wenn ich irgendwo im Stadion bin, dann geht es meistens um das Scouting potenzieller Neuzugänge.“ Dafür schauen sich seine Mitarbeiter die Konkurrenten an, wahlweise live in den Stadien oder als Videoanalyse.

Denn egal, wer in der möglichen Relegation der Gegner sein würde: Es wäre in jedem Fall hochemotional. Bei Gladbach und Köln, den beiden derzeit unwahrscheinlichsten Varianten, muss man das aufgrund der lokalen und historischen Komponente gar nicht erst weiter erklären.

Auch Bochum wäre ein halbes Derby. Zudem gibt es beim VfL immer noch viele, die wegen der Relegationsniederlage 2011 gegen Gladbach immer noch sauer sind. Ihrer Meinung nach wurde beim Hinspiel im Borussia-Park viel zu lange nachgespielt, und zwar so lange, bis Igor de Camargo den 1:0-Siegtreffer für die Fohlen erzielte. Ein Jahr später gab es nach dem Duell Fortuna gegen Hertha noch ein paar mehr, nennen wir es mal Diskussionen ...

Relegationsgegner? Allofs will lieber Zweiter werden

Wird es Union, geht es ein weiteres Mal gegen eine Berliner Mannschaft. Und zeitgleich um den häufigsten Düsseldorfer Gegner in diesem Jahrtausend, beide Teams spielten sehr häufig in der gleichen Liga.

Und auch beim aktuellen 16. Mainz muss man in Sachen Emotion eigentlich nur auf Trainer Bo Henriksen verweisen, der jeweils schon anderthalb Stunden vor Anpfiff so wirkt, als würden bei ihm sämtliche Sicherungen durchknallen.

Mindestens vier Beobachtungen von Gegnern werden am Ende umsonst sein. Sollte Kiel noch abgefangen werden, sogar fünf. Das ist natürlich die Lieblingsvariante von Allofs. „Natürlich wäre Platz 2 am besten“, sagt Düsseldorfs Sportvorstand und schickt schon mal ein paar nette Grüße in den hohen Norden: „Wir haben es nicht selbst in der Hand, das muss man feststellen. Unsere Chance ist, wenn wir am Samstag gewinnen und danach gegen Magdeburg unsere Hausaufgaben machen. Dann hilft Kiel in Hannover auch kein Unentschieden.“

Weil Fortuna das klar beste Torverhältnis in der Zweiten Liga aufweisen kann. Allofs zum gerade beschriebenen Wunschszenario: „Das ist etwas, auf das wir hoffen und das nicht ausgeschlossen ist.“

In Düsseldorf kommt das Selbstbewusstsein derzeit aus jeder Pore, nach dem Sieg gegen Nürnberg hatte auch Holland-Hüne Vincent Vermeij eine Ansage an Kiel gemacht. Kein Wunder nach inzwischen zwölf ungeschlagenen Spielen inklusive sieben Siegen aus den letzten acht Partien. Der Fortuna-Express kommt pünktlich zum Saisonfinale ins Rollen.

„Es gibt keinen Grund, nicht optimistisch zu sein“, sagt Allofs. „Unser Trainer hat im richtigen Moment die komplette Auswahl an Spielern.“ Und auch wenn Plan A mit Platz 2 nicht funktionieren sollte, zumal ja Schützenhilfe benötigt wird, hat Fortuna ja immerhin dank Plan B und der Relegationsoption alles selbst in der Hand. „Da wären wir als Zweitligist der Außenseiter“, so Allofs. Beim Hinweis, dass das Fortuna 2012 auch nicht am Aufstieg gehindert habe, lacht er: „Solche Statistiken nehme ich natürlich gerne.“