Bayer-Meistertrainer Xabi Alonso (42) hat schon einen prall gefüllten Trophäenschrank, doch für Robert Andrich (29) ist der Gewinn der Meisterschaft mit der Aussicht auf zwei weitere Titel die Erfüllung eines Kindheitstraums: „Man hat es immer nur im Fernsehen gesehen. Man hat es sich als kleiner Junge erträumt. Wenn der Moment dann kommt, wird es schon sehr besonders sein.“

Der Sechser hat am historischen Erfolg großen Anteil. Mit seiner Verpflichtung von Union Berlin im Sommer 2021 bekam die spielerisch gut aufgestellte Werkself das fehlende kämpferische Element dazu.

Robert Andrich trägt das Wappentier von Leverkusen auf dem Körper

Antreiber Andrich – wohl keiner in Alonsos Meisterkusen-Elf verkörpert die Kombination aus Malocher und Mastermind im Mittelfeld besser als der gebürtige Potsdamer. Mit dieser Einstellung will er nach der Meisterschaft und dem 50. Spiel in Serie ohne Niederlage beim 5:0 über Bochum auch die perfekte Saison gegen den FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr) eintüten.

„Die Euphorie wird wahrscheinlich ähnlich sein, wie vor dem Bremen Spiel“, sagt Andrich über das ebenfalls mit 5:0 gewonnene Heimspiel, in dem sie den ersten Meistertitel des Werkklubs perfekt machten.

„Das gilt es für uns, in gute Euphorie umzumünzen, nicht zu überpacen, nichts Besonderes machen zu wollen, sondern einfach unser Spiel weiterzumachen.“ Kaum einer zweifelt am Sieg über Augsburg und der ersten perfekten Saison der Bundesliga-Geschichte.

Nach dem Spiel dürfen Andrich und Co. dann die Meisterschale in die Höhe recken. Und er selbst dürfte beim Jubel auch wieder sein Trikot ausziehen und seinen mit Tattoos verzierten Astralkörper zeigen. Denn auf dem Rücken prangen ein großer Löwenkopf und zwei kleinere Löwen, das Wappentier im Bayer-04-Wappen!

Liebe zur Werkself geht unter die Haut

Dazu trägt Andrich auf der Brust Tattoos einer Schriftrolle mit dem Geburtsdatum seiner Tochter, einen Kompass, Tauben und Rosen, auf dem Bauch einen Totenkopf mit einer Rose sowie auf dem Arm sein Sternzeichen (Jungfrau).

Mit diesem Gesamtkunstwerk inspirierte Andrich den Werksklub zu einer besonderen Aktion: Der Meister spendierte seinen Fans ein Tattoo. Und getreu dem Motto „Die Vereinsliebe geht unter die Haut“ wurde es an der BayArena gestochen.

Am ersten Aktionstag hatten 24 Fans das Glück, im Internet einen Termin bei Mohamed Abdallah und Max Porschen vom Tattoostudio Farbgefühl aus Kerpen zu ergattern. Einer von ihnen war Markus Büttgenbach aus Leverkusen. „Ich habe immer gesagt, wenn der Bayer Meister wird, muss auf jeden Fall etwas kommen“, sagte der Familienvater dem WDR.

So tickt auch Michaela Fechner, und die ist sogar als Kölnerin seit Jahren Bayer-Fan. „Ich bin mit Leib und Seele dabei und deswegen möchte ich das verewigt haben“, sagt sie über das Bayer-Wappen. Für sie ist klar: Ihre Liebe zur Werkself hält ein Leben lang.