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„Haben keinen Schuss mehr frei“Flick nach Japan-Pleite: Dreierkette, Kimmich als Rechtsverteidiger?

Hansi Flick gibt eine Pressekonferenz.

Hansi Flick stellte sich am Donnerstag (24. November 2022) noch einmal den Fragen der deutschen Presse.

Droht Deutschland das frühe WM-Aus in Katar? Vor dem zweiten Spiel gegen Spanien ist die Stimmung angespannt. Bundestrainer Hansi Flick wird heftig kritisiert und stellte sich daher nach dem Japan-Spiel erneut.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Nach Sonne und Strand war am Donnerstag (24. November 2022) keinem Nationalspieler mehr im WM-Quartier Zulal Wellness Resort. Im Norden Katars herrscht nach der Turnier-Auftakt-Pleite dicke Luft.

Nach dem 1:2 gegen Japan droht bereits am Sonntag das vorzeitige Turnier-Aus. Das Duell gegen Spanien (20 Uhr, ZDF und Magenta TV) wird zur Zitterpartie. Nach der Niederlage am Mittwoch gibt es viel Kritik – an der Mannschaft und am Bundestrainer.

Hansi Flick: Nur noch zwei Siege in den jüngsten neun Länderspielen

Nach seinem Startrekord mit acht Siegen am Stück ist der Ergebnis-Trend bei Hansi Flick (57) gekippt. Von den vergangenen neun Länderspielen konnte die Nationalmannschaft nur noch zwei gewinnen. Und vor allem die Japan-Pleite sorgt nun für große Debatten.

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Deshalb änderte der DFB auch seine Pläne. Spontan stellte sich der Bundestrainer am Tag nach der Niederlage noch einmal der Presse. EXPRESS.de war dabei und erlebte einen kämpferischen Flick, der allerdings bei einigen Fragen auch seine Sturheit bewies.

„Wir haben keinen Schuss mehr frei, der Fehlschuss, den hatten wir gestern, so müssen wir das Ganze angehen“, sagte Flick. Gegen die Spanier müssten „viele Dinge“ besser gemacht werden.

„Im Nachhinein muss man sagen, auch wenn über 70 Minuten vieles positiv war, war es am Ende, wenn man ins Detail geht, nicht das, was wir uns vorgestellt haben“, sagte Flick über die Japan-Partie. „An den Schrauben müssen wir drehen und versuchen, die Dinge besser zu machen.“

Jeder einzelne Spieler müsse schauen, das Spiel „für sich einfach besser“ zu gestalten. „Wir haben einiges zu tun“, sagte Flick.

Hansi Flick hält an System fest: Keine Dreierkette gegen Spanien

Wichtigste Erkenntnis: Der Bundestrainer hält an seinem System fest. „So weit sind wir noch nicht, dass wir unser System umstellen“, sagte er auf EXPRESS.de-Nachfrage. Eine Dreierkette, die einige Fachleute angesichts der fehlenden Außenverteidiger gefordert hatten, wird es somit nicht geben.

Auch dürfte Joshua Kimmich (27) weiterhin keine Option als Rechtsverteidiger sein. „Sie können wirklich davon ausgehen, dass wir jede Personalie und jede Position diskutieren. Das tun wir vor jedem Spiel. Es ist unsere Aufgabe als Trainerteam, die Mannschaft so aufzustellen, dass sie top besetzt ist“, lautete sein Allgemeinplatz. Flick schließt die Versetzung zwar nicht explizit aus – ein Plädoyer für Kimmich hinten rechts war es aber auch nicht.

Dass gegen Japan die Partie aus der Hand glitt, wollte der Bundestrainer nicht einzelnen Spielern wie Niklas Süle (27) anlasten. „Niki hatte zuvor gut trainiert und das bis dahin gut gemacht im Training. Wenn man zwei, drei Hochkaräter hat, muss man das Spiel zu machen und den Deckel draufmachen. Mit einem 2:0 wäre das Spiel für uns entschieden gewesen. Diese Effizienz haben wir vermissen lassen. Das heißt nicht, dass wir die Dinge nicht intern klar ansprechen. Wir müssen uns daran messen lassen, was wir uns vorgenommen haben und was am Ende dabei rumgekommen ist.“

Auch die Spekulationen, Manuel Neuer (36) habe wegen seiner Schulterprobleme beim 1:2 unglücklich ausgesehen, wischte er beiseite. „Mir ist nicht bekannt, dass er Probleme hat. Ich habe ihn öfter darauf angesprochen. Er ist topfit, was das betrifft. Die zwei Tore müssen wir anders verhindern. Wir müssen darauf schauen, dass jeder seine Aufgabe wahrnimmt. Wir haben einige Sachen, auch von der Taktik, nicht gut gemacht.“

Flick nimmt lieber das Kollektiv in die Pflicht. „Die ersten Elf spielen alle in der Champions League. Wir haben keine unerfahrene Mannschaft. Du musst deine beste Leistung abrufen. Daran müssen wir uns messen lassen. Da ist die Kritik gerechtfertigt. Am Sonntag müssen wir Charakter zeigen und versuchen, dass wir die letzte Chance im letzten Spiel noch haben. Wir müssen auf dem Platz als kompakte Einheit besser agieren.“

Doch die Aufgabe wird schwierig. Das 7:0 der Spanier habe er zwar noch nicht gesehen, sagte Flick, aber jetzt gehe es sowieso darum, den eigenen Spielern Mut zuzusprechen. „Wir haben eine gute Qualität und vertrauen der Mannschaft. Wir sind positiv und wollen so das Spiel angehen. Es ist wichtig, Niederlagen zu verarbeiten, den Kopf frei zu kriegen. Es ist unser Ziel, dass die Mannschaft den Glauben hat, das Spiel in die richtige Richtung zu schieben.“

DFB: Leroy Sané wieder im Training – Option für das Spanien-Spiel?

Dass Torschütze Ilkay Gündogan (32) nach der Partie Kritik an seinen Mitspielern geübt hat, ist für den Bundestrainer „okay“. Das Trainerteam wolle „keinem Spieler was vorgeben“, sagte Flick. „Er hat das so auf den Punkt gebracht. Es ist wichtig, dass man dann im Spiel, wenn man unter Druck ist, den Mut hat, sich anzubieten.“

Leroy Sané (26) trainierte am Donnerstag allein auf dem Platz und könnte eine Option für Sonntag werden. Ansonsten bleibt nicht viel Zeit. „Wir hatten vor dem Japan-Spiel vier Trainingseinheiten. Das ist nicht viel, um eine Mannschaft weiterzuentwickeln“, klagte Flick. Doch nun ist er trotzdem gefordert. Sonntag geht es um alles oder nichts.