„Das hat nicht stattgefunden?“Fan-Vertreter klärt ahnungslosen Ex-Profi auf – Gegenwind für Kind

Splitscreen mit Kevin Kühnert und Martin Kind bei „Hart aber fair“.

Martin Kind und Kevin Kühnert diskutierten am 19. Februar 2024 bei „Hart aber fair“ über den Investoren-Deal der DFL.

Bei „Hart aber fair“ verweigerte Martin Kind erneut die Auskunft zu seiner Stimm-Abgabe bei der DFL-Abstimmung. Markus Babbel lernte noch etwas dazu.

von Antje Rehse  (are)

Hat er nun für oder gegen den Investoren-Einstieg in der DFL gestimmt? Auch in der ARD-Talkshow „Hart aber fair“ ließ sich Martin Kind (79) nicht aus der Reserve locken – und bekam dafür jede Menge Gegenwind.

Moderator Louis Klamroth (34) versuchte es hartnäckig, formulierte die gleiche Frage immer wieder anders. Ohne Erfolg: Kind blieb stur. „Ich halte mich an die Spielregeln“, sagte er in Bezug auf die geheime Abstimmung. Und: „Ich weiß nicht, ob meine Stimme entscheidend war“.

Kind wird Rumeierei vorgeworfen: „Nehme ich zur Kenntnis“

Der Geschäftsführer der Profiabteilung von Hannover 96 war einer der Gäste, die am Montagabend (19. Februar 2024) in der TV-Sendung zum Thema „Aufstand der Fans - machen Investoren den Fußball kaputt?“ diskutierten.

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Kind wird unterstellt, dass er bei der Abstimmung entgegen der Weisung des Muttervereins Hannover 96 dem Einstieg eines Investors zugestimmt habe. Nur dadurch sei die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht worden. Die Fan-Organisationen laufen dagegen Sturm, weil sie darin einen Verstoß gegen die 50+1-Regel sehen.

„Herr Kind hätte gerade die Chance, sehr viel Schaden vom deutschen Fußball abzuwenden“, sagte Thomas Kessen (35) vom Fanverband „Unsere Kurve“. Wenn Kind endlich mit offenen Karten spielen würde, „hätten wir zumindest Gewissheit. Hintergrund der Proteste ist, dass die demokratische Akzeptanz nicht gegeben ist oder zumindest massiv angezweifelt wird. Insbesondere aufgrund Ihres Verhaltens und Ihrer, wenn ich das so sagen darf, Rumeierei in der Diskussion danach.“ Kinds lapidare Reaktion: „Okay, das nehme ich zur Kenntnis.“

Auch SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (34) kritisierte Kinds Verhalten. „Viele sind dazu bereit, in einer Abstimmung zu unterliegen, das gehört zur Demokratie dazu. Wenn sie sicher sein können, dass alles mit rechten Dingen abgelaufen ist“, sagte der Politiker und Fußball-Fan. „Herr Kind, das wissen die Mitglieder im Stammverein Hannover 96 und damit ganz viele Menschen im Fußball derzeit nicht.“

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Seit Wochen protestiert die aktive Fan-Szene gegen den Einstieg, Spiele in der Bundesliga und 2. Bundesliga wurden immer wieder länger unterbrochen, weil aus den Kurven minutenlang Tennisbälle und andere Gegenstände auf den Platz geworfen wurden.

„Das ist brandgefährlich“, sagte Ex-Profi Markus Babbel (51) und bezog sich damit auf die Verletzungsgefahr für die Fußballer, die bei teils niedrigen Temperaturen durch längere Wartezeiten aus dem Rhythmus gebracht werden. Babbel gab den Fan-Protesten sogar eine Teilschuld für die Niederlage des FC Bayern München beim VfL Bochum.

„Die Bayern waren klar besser als die Bochumer. Dann kam die Unterbrechung und der VfL-Trainer hatte die Möglichkeit, in dieser Viertelstunde mit seinen Spielern zu sprechen, ein paar Umstellungen zu tätigen und auf einmal war es ein anderes Spiel“, sagte Babbel. Das habe ja Konsequenzen, betonte er: „Jetzt wird über den Trainer (Thomas Tuchel, Anm. der Red.) diskutiert. Es kann sein, dass jemand dadurch seinen Arbeitsplatz verliert.“

Markus Babbel lauscht bei „Hart aber fair“ den Ausführungen von Thomas Kessen.

Markus Babbel lauscht bei „Hart aber fair“ am 19. Februar 2024 den Ausführungen von Thomas Kessen.

Eine Information überraschte den ehemaligen Nationalspieler dann aber doch. Babbel war davon ausgegangen, dass alle Vereine ihre Mitglieder vor der Abstimmung befragt und die Mehrheit der Klubs das Go für einen Investor-Einstieg bekommen hätten. „Warum fliegen jetzt trotzdem in jedem Stadion Tennisbälle auf den Platz?“, wunderte er sich.

Als er von Fan-Vertreter Kessen darüber informiert wurde, dass dies mitnichten der Fall gewesen sei, war Babbel baff. „Das hat nicht stattgefunden?“, fragte der Europameister von 1996 verdutzt. Kessen erklärte, dass das wegen der kurzfristig einberufenen DFL-Sitzung zeitlich gar nicht möglich gewesen sei.