Hertha BSC im KrisenmodusFriedrich vorzeitig weg – Klub äußert sich zur Korkut-Zukunft

Arne Friedrich (links) im Gespräch mit Tayfun Korkut.

Arne Friedrich (links) ist gegangen – Tayfun Korkut darf bei Hertha BSC aber vorerst bleiben. Hier sind beide im Gespräch am Rande des Spiels beim VfB Stuttgart am 5. Dezember 2021.

Hertha BSC befindet sich im Sog des Abstiegsstrudels. Trainer Tayfun Korkut wird weiterhin vertraut, dafür geht Arne Friedrich mit sofortiger Wirkung.

von Felix Stollenwerk  (sto)

Während Sportdirektor Arne Friedrich (42) Hertha BSC Montagabend (7. März 2022) vorzeitig verlassen hat, wird Trainer Tayfun Korkut (47) zumindest vorerst weiterhin das Vertrauen ausgesprochen. Dies gab der Klub am Dienstagvormittag (8. März 2022) bekannt.

Montag aber der erste Paukenschlag: Der frühere Kapitän Arne Friedrich verlässt das womöglich sinkende Hertha-Schiff lieber heute als morgen. Am Montagabend gab der Verein bekannt, dass der 42-Jährige seine Tätigkeit als Sportdirektor niederlegt. Man habe sich „darauf verständigt, die Zusammenarbeit vorzeitig zu beenden“. Ursprünglich wollte der Ex-Nationalspieler die Berliner im Sommer verlassen, im Februar hatte er entschieden, seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.

Hertha BSC: Arne Friedrich folgt Lars Windhorst

Friedrich selbst sagte, dass sein Einfluss bei „wichtigen sportlichen Entscheidungen“ nicht mehr ausreichend gegeben sei, um den Aufgaben als Sportdirektor gerecht zu werden und ließ damit tief in die Führungsstruktur bei Hertha BSC blicken.

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Damit folgte Friedrich der Richtung, die Investor Lars Windhorst (45) vor drei Wochen kundgetan hatte: „Ich habe darauf gesetzt, dass bei Hertha rational und in die Zukunft denkende Leute das Sagen haben, die auch nachhaltig den Erfolg wollen“, sagte Windhorst damals dem Wirtschaftsmagazin „Capital“. Er führte weiter aus, dass es einigen Leuten im Verein in erster Linie um „Machterhalt und Klüngelei“ gehe.

Windhorst stieg im Sommer 2019 bei der Hertha ein und investierte seitdem rund 375 Millionen Euro in den Verein. Dennoch bewegen sich die Hauptstädter seitdem gefährlich nah am Tabellenkeller der Bundesliga.

Fredi Bobic über Tayfun Korkut: „Das komplette Vertrauen in ihn“

Weiterhin im Job ist unterdessen Tayfun Korkut. Der 47-Jährige übernahm den Trainerstuhl der alten Dame nach der Entlassung von Pal Dardai (45) im Dezember 2021. Seitdem fuhr die Hertha in 13 Spielen unter seiner Leitung jedoch lediglich zwei Siege ein.

Zuletzt wurde das Selbstbewusstsein der Spieler immer kleiner, die Kritik an Korkut immer größer. Doch Geschäftsführer Fredi Bobic (50) glaubt an Korkut: „Ich habe das komplette Vertrauen in ihn. Und das in die Mannschaft ist genau das gleiche“, sagte er. Der Hertha-Boss weiter über seinen Coach: „Das Tischtuch ist nicht zerschnitten. Aber unser Punktekonto sieht so aus, wie es aussieht und die gefährliche Tabellensituation ist jedem bewusst.“

Jedoch dürfte auch Korkut klar sein, dass sein Trainerstuhl schon gehörig wackelt. Nach der 1:4-Niederlage am Samstag (5. März 2022) gegen Eintracht Frankfurt kam es zur Aussprache einiger Spieler mit den Fans. Hertha BSC befindet sich momentan auf dem Relegationsplatz, mit nur einem Punkt Vorsprung auf den 17., den VfB Stuttgart.

Sollte es am kommenden Samstag (12. März, 15.30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach zu einer weiteren Niederlage kommen, könnte nach Friedrich möglicherweise auch Korkut den Verein frühzeitig verlassen. Denn auch Bobic betonte: „Wir müssen am Samstag punkten.“