Horror-Szenario für FC-KonkurrentMillionen-Schaden droht: Flüchten alle Stars im Sommer ablösefrei?

Bei Hertha BSC greift die Abstiegs-Angst um sich. Der Gang in die 3. Liga hätte nicht nur sportlich dramatische Folgen für den finanziell angeschlagenen Klub.

von Béla Csányi  (bc)

So bedrohlich war die Lage schon lange nicht mehr: Hertha BSC schlittert in der 2. Bundesliga nicht nur durch eine andauernde Krise, sondern inzwischen sogar geradewegs Richtung Abstiegskampf.

Nur noch vier Punkte trennen die seit sechs Spielen sieglosen Berliner von Relegations-Rang 16. In der Rückrunden-Tabelle liegt der langjährige Bundesligist mit vier Punkten aus sieben Spielen sogar schon auf einem Abstiegsplatz. Geht das so weiter, droht ein sportliches und finanzielles Horror-Szenario für den ohnehin angeschlagenen Klub.

Muss Hertha BSC sein Tafelsilber verschenken?

Gewiss ist in der Hauptstadt aktuell nur eines: Auch 2025/2026 wird die Hertha nicht Bundesliga spielen. Während Klubs wie der 1. FC Köln, der Hamburger SV oder der 1. FC Kaiserslautern sich im Aufstiegsrennen duellieren, sind die Berliner längst abgeschlagen.

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Der Klassenerhalt im Fußball-Unterhaus wäre inzwischen sogar ein gern gesehenes Endergebnis einer Horror-Saison, in der die Drittklassigkeit so bedrohlich nah ist wie seit Ende der 80er-Jahre nicht mehr.

Zum sportlichen Offenbarungseid am Sonntag (2. März 2025) bei der SV Elversberg (0:4) gesellt sich nun auch der bange Blick auf die wirtschaftliche Komponente des Berliner Irrwegs. Der „Kicker“ berichtet am Mittwoch, dass die Kaderplanung ausschließlich auf die ersten beiden Ligen ausgerichtet sei. Die Verträge der Profis wären eine Liga tiefer nicht mehr gültig.

Auch wenn sich im Alltag der 2. Bundesliga nur vereinzelte Stars für einen teuren Abgang im Sommer in Stellung bringen, besitzt die Hertha noch immer durchaus lukratives Tafelsilber.

Offensiv-Juwel Ibrahim Maza (19) etwa strebt nach der Saison nach Höherem, soll eine zweistellige Millionen-Ablöse einbringen. Ihn durch den Abstieg zum Nulltarif zu verlieren, käme einer Katastrophe gleich. Die vielen interessierten Klubs würden sich dagegen die Hände reiben.

Auch andere Profis mit Ablöse-Potenzial wie Spielgestalter Michael Cuisance (24) oder Offensiv-Anführer Fabian Reese (27) würden dem Beispiel von Maza folgen, drittklassiger Fußball ist für beide unvorstellbar, zumal ihre Gehälter keinesfalls zu stemmen wären.

Noch hoffen die Berliner, mit ihrem neuen Trainer Stefan Leitl (47) die Trendwende einzuleiten, die in Elversberg noch komplett misslang. „Uns haben alle Grundtugenden gefehlt“, tadelte Reese bei Sky über die desolate erste Halbzeit, nach der es schon 0:4 gestanden hatte.

In den verbleibenden zehn Spielen steht jetzt nur noch der Überlebenskampf im Fokus. Das sei schon seit „mehreren Wochen die ganz klare Wahrheit, wir müssen dieser Wahrheit ins Gesicht schauen. Jeder Einzelne“, sagte Reese. Die Mannschaft brauche Siege, aber „vor allem Mentalität auf dem Platz“.