„Ihnen wurde übel mitgespielt“TV-Experte geht auf Schiri Brych los – Frankfurt verpfiffen?

Beim Spiel Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt stand vor allem ein Mann im Mittelpunkt: Schiedsrichter Felix Brych. TV-Experte Didi Hamann ist auf dem Baum.

von Denis Canalp  (can)

Wenn nach einem Fußballspiel vor allem über den Schiedsrichter diskutiert wird, ist das selten ein gutes Zeichen. Wenn sich zudem nahezu alle Beteiligten einig sind, dass der Unparteiische in entscheidenden Szenen daneben lag, deutet es auf eine Ungerechtigkeit hin. Wie bei Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt am 7. Bundesliga-Spieltag.

Erst forderten die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt in der Schlussphase vergeblich Elfmeter, dann sparten sie nach der Niederlage bei Bayer Leverkusen nicht mit Kritik am Schiedsrichter.

Dino Toppmöller ätzt gegen Schiri Brych: „Leider sind heute nicht alle in Top-Form gewesen“

Er schätze Referee Felix Brych, sagte Trainer Dino Toppmöller im Anschluss an das 1:2 (1:1) beim Double-Gewinner: „Aber die Leistung heute, da bin ich ein bisschen sprachlos.“

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Doch Toppmöller war noch nicht fertig. „Es war ein klares Foul. Die Jungs sitzen niedergeschlagen in der Kabine und sind sauer“, sagte der Coach. „In solchen Top-Spielen entscheiden oft Kleinigkeiten. Aber leider sind heute nicht alle in Top-Form gewesen. Das hätte dieses Spiel verdient gehabt“, befand der Frankfurter Trainer – und meinte damit den Unparteiischen.

Für Gesprächsstoff sorgte eine strittige Szene kurz vor dem Ende. Leverkusens Nationalspieler Jonathan Tah hatte Eintracht-Stürmer Hugo Ekitiké leicht gestoßen, als dieser kurz vor dem leeren Tor zum Kopfball nach oben gesprungen war (90.). Toppmöller und Sportvorstand Markus Krösche sprachen einhellig von einem „ganz klaren Elfmeter“.

Ekitiké sei „in der Luft“ gewesen, dann bekomme er den Kontakt von hinten. „Da verlierst du deine Balance“, sagte Toppmöller: „Er köpft ihn sonst aus drei Metern ins leere Tor. Wenn er das nicht sieht und überprüft, dann brauchen wir den Videobeweis auch nicht. Das hat uns extrem geärgert, die Jungs sind sehr sauer.“

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Brych hatte im Spiel für Bayer und Frankfurt jeweils nach Ansicht der Videobilder einen Foulelfmeter gegeben. „Mir werden viel zu viele Elfmeter gepfiffen, mit dem VAR. Und den, den er geben muss, der wird nicht gepfiffen. Die Frankfurter haben einen Elfmeter gegen sich bekommen, der auch keiner war. Ihnen wurde übel mitgespielt“, kritisierte Sky-Experte Dietmar Hamann deshalb gewohnt deutlich.

„Es zerreißt das Spiel, es macht den Sport kaputt. Es muss etwas passieren, es muss aber schnell passieren. Die Leute haben irgendwann genug“, forderte der TV-Experte, der regelmäßig die Schiedsrichter-Leistungen in der Bundesliga auseinandernimmt, zudem eine Reform des Video-Beweises.

Zu der viel diskutierten Szene mit Tah und Etikité sagte Hamann: „Wenn du in der Luft bist, braucht es nicht viel, um aus der Balance zu kommen. Tah schiebt ihn, trifft ihn beim Runterkommen mit dem Stollen an der Seite.“ Sein Sky-Kollege und ehemalige Leverkusen-Stürmer Erik Meijer pflichtete dem „Didi-Man“ bei: „Wenn du zum Kopfball springst und einen kleinen Push in den Rücken bekommst, dann bist du aus dem Gleichgewicht. In zehn von zehn Fällen köpft er das Ding ohne Körperkontakt rein.“

Einer konnte die Aufregung jedoch gar nicht verstehen. Leverkusen Sportchef Simon Rolfes sah die Szene komplett anders, meinte lediglich: „Du darfst noch Menschen berühren, wir spielen ja nicht kontaktlos.“ Diese Meinung hatte der Bayer-Boss ziemlich exklusiv.