Markus Anfang steht mit seiner Trainerkarriere vor einem Scherbenhaufen. Und in seiner Heimatstadt wird er es in Zukunft nicht einfach haben: Mit diesem Skandal hat er dem Kölner Karneval einen Bärendienst erwiesen, findet unser Autor in seinem Kommentar.
Kommentar zum Impfpass-SkandalMarkus Anfang und sein Bärendienst für den Kölner Karneval
Köln. In seiner Zeit beim 1. FC Köln wirkte Markus Anfang oft so, als fühle er sich als der einzig wahre Kölner, unverstanden von all den „Imis“ um ihn herum, die ja keine Ahnung haben, wie die Stadt fühlt und tickt.
Als sich Markus Anfang aber mit seinem gefälschten Impfpass Zugang zum Foyer des Maritim und damit einem Herzstück der Feierlichkeiten am Elften im Elften verschaffte, hat der ehemalige Trainer von Werder Bremen vor allem eins bewiesen: Er mag ja in Köln geboren und aufgewachsen sein, vom Sinn des Karnevals und des gemeinsamen fröhlichen Feierns und Schunkelns hat der Fußball-Trainer aber offenbar nichts verstanden.
Im Karneval geht es um Zusammenhalt
Im Karneval geht es um ein miteinander feiern, gemeinsam fröhlich sein. Um „Drink doch ene met“ und „He hält m'r zosamme“ – und da ist die egoistische Aktion von Anfang so ziemlich das genaue Gegenteil. Er setzte unter Vortäuschung falscher Tatsachen die Mitfeiernden einer Gefahr aus.
Denn mit seinem Besuch und dem damit verbundenen Skandal um seinen Impfstatus hat Anfang dem jecken Treiben einen Bärendienst erwiesen – dabei kämpfen gerade die ehrenamtlichen Karnevalisten mit den Veranstaltern an allen Fronten, um ein möglichst corona-sicheres Feiern zu ermöglichen. So manchem Kölschen wird angesichts dieses Skandals ein „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“ durch den Kopf gehen, war Anfang doch lange Jahre bei der Fortuna aktiv. Aber da täte man der Landeshauptstadt dann auch Unrecht.
Markus Anfang und das Ende seiner Session
Vielmehr sollte der frühere Bundesliga-Profi sicher sein, dass er in Köln in dieser Session nirgendwo mehr erwünscht ist, sein Koch-Kostüm darf getrost im Schrank verschwinden. Wobei sich das ja inzwischen auch erledigt hat: Selbst wenn sich Markus Anfang inzwischen geimpft haben sollte, bis zu seiner vollständigen Immunisierung wird es dauern.
Damit bleibt ihm der Zutritt zum närrischen Frohsinn in den kommenden Monaten verwehrt – und das ist gut so. Auch im deutschen Fußball dürfte es auf absehbare Zeit nichts mehr mit einem Job werden. Seine Trainerkarriere steht vor einem Scherbenhaufen. Und das nur, weil er zwei Spritzen ablehnt, die ihm im Fall einer Infektion auch noch das Leben retten könnten.