Schock nach 22 SekundenItalien kassiert schnellstes EM-Tor der Geschichte – und jubelt trotzdem

Italiens Nicolò Barella (2vl) wird nach seinem Tor zum 2:1 von den Teamgefährten umjubelt.

Italiens Nicolò Barella (2vl) wird nach seinem Tor zum 2:1 von den Teamgefährten umjubelt.

Titelverteidiger Italien verschläft den EM-Beginn gegen Albanien komplett und liegt nach 22 Sekunden zurück. Danach werden die Azzurri ihrer Favoritenrolle aber gerecht.

Titelverteidiger Italien ist trotz eines frühen Schocks gegen Außenseiter Albanien mit einem Pflichtsieg in die Fußball-EM gestartet. Die Squadra Azzurra setzte sich am Samstag (15. Juni 2024) in Dortmund mit 2:1 (2:1) durch und machte dadurch in der schweren Gruppe B den ersten Schritt Richtung K.o.-Runde.

Am Donnerstag trifft Italien auf Spanien, das mit einem 3:0 gegen Kroatien ebenfalls gut in die EM gestartet ist. Kroatien und Albanien stehen im direkten Duell am Mittwoch dagegen schon unter Druck.

Wie beim Sommermärchen: Italien will wieder nach Berlin

Italien dominierte den Außenseiter vor 60.512 Fans im ausverkauften Dortmunder Stadion komplett und leistete sich nur direkt nach dem Anpfiff einen Aussetzer. Nach einer Fehlerkette in der Abwehr des viermaligen Weltmeisters traf Nedim Bajrami (1. Minute) nach 22 Sekunden mit dem schnellsten Tor der EM-Geschichte zur umjubelten Führung. Alessandro Bastoni (11.) und Nicolò Barella (16.) drehten die Partie, zahlreiche Chancen auf das 3:1 ließen die Italiener aber ungenutzt.

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Drei Jahre nach dem EM-Titel und gut zwei Jahre nach der verpassten WM 2022 träumen die Azzurri wieder einmal vom Sehnsuchtsort Berlin. Im Olympiastadion, wo Italien 1936 Olympiasieger und 2006 Weltmeister wurde, will die Mannschaft von Trainer Luciano Spalletti im Finale am 14. Juli ihren Titel erfolgreich verteidigen. „Das sind die Gänsehautmomente und die Emotionen, für die es sich lohnt, zu leben“, schwärmte Italiens Delegationsleiter Gianluigi Buffon mit Blick auf den WM-Gewinn 2006.

1069 Tage nach dem Triumph von Wembley begann die EM für den Titelverteidiger aber denkbar schlecht. Nach einem schlampigen Einwurf von Inter-Profi Federico Dimarco war die italienische Abwehr kurz orientierungslos. Bajrami schnappte sich den Ball und drosch ihn zum frühen 1:0 ins Tor.

Die zehntausenden albanischen Fans auf den Tribünen versetzte der Mittelfeldspieler mit dem schnellsten Tor der EM-Historie in völlige Ekstase. Die Fans des Außenseiters hatten bereits Stunden vor der Partie in der Dortmunder Innenstadt mit Autokorsos die zweite EM-Teilnahme des kleinen Landes nach 2016 gefeiert.

Der Favorit steckte den frühen Schock aber gut weg und übernahm sofort wieder die Kontrolle. Nach zehn Minuten traf Abwehrspieler Bastoni zum 1:1, fünf Minuten später erhöhte sein Inter-Kollege Barella auf 2:1. Der so wichtige Mittelfeldspieler hatte sich in den vergangenen Tagen mit einer Muskelverletzung herumgeplagt und war erst kurz vor dem EM-Auftakt wieder fit geworden. Der Treffer von Barella wurde kurz vom Videoassistenten überprüft, aber auch hier lag der deutsche Referee Felix Zwayer wie bei den meisten Entscheidungen richtig.

Italien war nun klar überlegen. Davide Frattesi mit einem Pfostenschuss (33.), Gianluca Scamacca (40.) und Lorenzo Pellegrini (45.+2) verpassten das mögliche 3:1. 

Den Albanern, die in der Qualifikation immerhin Tschechien und Polen hinter sich gelassen hatten, fehlten die Mittel und der Mut, um dem Tor von Italiens Kapitän Gianluigi Donnarumma häufiger gefährlich nahezukommen. Jede Torannäherung wurde von den albanischen Fans jedoch frenetisch bejubelt.

Und weil Italien auch in der zweiten Halbzeit den vorentscheidenden dritten Treffer verpasste, blieb die Partie bis zum Schluss spannend. In der 90. Minute verhinderte Donnarumma das 2:2 durch Rey Manaj und rettete dem Titelverteidiger den Sieg.  (dpa)