Die Nationalmannschaft startete mit dem erträumten Paukenschlag in die EM. Das 5:1 gegen Schottland hatte viele Gewinner. Erinnerungen an die WM 2014 wurden wach. Ein Kommentar zur Lage.
Kommentar zum EM-StartNagelsmann der größte Sieger – spannende Parallele zu 2014
„Ballermänner“, „Maschinen“, „Euro-Prügel“. Die internationale Presse, die das beeindruckende 5:1 zum EM-Start gegen Schottland verfolgt hatte, war fasziniert. Deutschland hat als Turnier-Gastgeber ein Statement abgegeben.
Spieler, Verantwortliche, Fans – dieser Freitagabend hat alle einfach nur glücklich gemacht. Nach den Frust-Erlebnissen bei den vorangegangenen Turnieren hatte diese Tor-Party echte Signalwirkung.
EM-Auftakt: Ilkay Gündogan trat wie ein echter Kapitän auf
Besser kann sich kein Trainer den Verlauf einer Partie wünschen. Kapitän Ilkay Gündogan, zuvor zu Recht kritisiert, trat wie ein echter Anführer auf. Kai Havertz, von vielen als nicht optimale Sturm-Option angesehen, war brandgefährlich. Manuel Neuer blieb nach seinem Flutschfinger-Ausrutscher gegen Griechenland ohne Beschäftigung.
Julian Nagelsmann konnte perfekt wechseln. Thomas Müller erhielt sein „Heimspiel“, Emre Can traf nach Last-Minute-Nominierung, Niclas Füllkrug knipste als Joker, das Top-Trio Florian Wirtz, Jamal Musiala und Toni Kroos durfte sich beim Gang vom Feld feiern lassen.
Fleißige Statistik-Freaks kramten nach dem Spiel die Daten vom 4:0 gegen Portugal 2014 hervor. Damals stand es zur Pause 3:0, Deutschland hatte unter anderem per Elfmeter getroffen und der Gegner musste noch in der ersten Halbzeit eine Rote Karte hinnehmen. Genau so lief es auch gegen die Schotten.
Was nach dem Auftakt vor zehn Jahren in Salvador noch folgte, ist bekannt. Auch jetzt ist der Titel-Glaube auf einmal grenzenlos groß. Selbst wenn die Schotten sicherlich nicht das Top-Kaliber auf dem Weg zum Triumph in Berlin waren, dürfte dieses deutsche Signal aber mächtig Eindruck hinterlassen.
Auffällig ist, dass den Sprüchen über die so gute Atmosphäre im deutschen Team wirklich Taten folgten. Nach den Treffern sprang die komplette Ersatzbank auf. Gemeinsam freuten sich alle über die gelungenen Aktionen. Mit reifen Führungsfiguren wie Kroos, Neuer oder Müller an der Spitze, jungen Wilden wie Musiala und Wirtz sowie eifrigen Turnier-Neulingen wie Maximilian Mittelstädt oder Robert Andrich steht eine spannende Mischung auf dem Feld.
Es klang anfangs etwas aufgesetzt, dass der Bundestrainer immer wieder betonte, wie wichtig ihm die Rollengespräche im Kader waren. Dieser Start hat gezeigt, dass die Chemie im Team wirklich stimmt und dass der Verzicht auf erfahrene Kräfte wie Mats Hummels aufzugehen scheint. Nagelsmann konnte sich nach dem 5:1 als der größte Gewinner fühlen.