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Kommentar zum Bierhoff-AuftrittDebatte um Löw und Kimmich: DFB-Boss irritiert mit Enke-Vergleich

Oliver Bierhoff gibt eine Pressekonferenz.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff äußerte sich bei der Pressekonferenz der Robert-Enke-Stiftung am 10. November 2021 in Wolfsburg.

Anlässlich des zwölften Todestages von Robert Enke hat die gleichnamige Stiftung Förderpreise verliehen. DFB-Direktor Oliver Bierhoff nutzte dies zur Kritik an den Medien im aktuellen Fall um Joshua Kimmich.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Wolfsburg. Neben dem ganzen Corona-Wirbel vor den WM-Qualifikationsspielen gab es am Mittwoch (10. November 2021) im Kreis der Nationalmannschaft noch ein Thema: Vor zwölf Jahren nahm sich Robert Enke das Leben. Der Nationaltorwart litt unter Depressionen. Auf einer Veranstaltung der Robert-Enke-Stiftung wurden die Förderpreise Seelische Gesundheit im Nachwuchsleistungssport vergeben.

Die Runde nahm DFB-Direktor Oliver Bierhoff (53) zum Anlass, eine Medienkritik zu üben. Der frühere Nationalspieler erinnerte an den 10. November 2009 als „ganz einschneidendes Ereignis“. Dann holte er zum Rundumschlag aus: „Wenn man dann überlegt, wie auf Jogi eingeprügelt wurde, wie viel Druck auf ihm lastet, wie er an den Pranger gestellt wird. Zuletzt hatten wir das auch mit Joshua Kimmich“, sagte Bierhoff. „Natürlich passiert medial immer wieder das Gleiche: Druck wird aufgebaut, es wird polarisiert. Es kommt enorm viel auf die Menschen zu.“

Dass ein kluger Kopf wie Bierhoff jedoch die Fälle Löw, Kimmich und Enke in einem Atemzug nennt, verdeutlicht, wie wenig die Verantwortlichen beim DFB immer noch verstanden haben. Der frühere Hannover-Keeper litt unter einer schlimmen psychischen Krankheit. Dass nach zwei enttäuschenden Turnieren Kritik am früheren Bundestrainer geübt wurde oder nun die Impf-Haltung von Bayern-Star Kimmich diskutiert wird, ist ein ganz anderes Thema.

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Oliver Bierhoff sitzt im Kuratorium der Robert-Enke-Stiftung

Bierhoff, der seit zwölf Jahren schon als Repräsentant der Robert-Enke-Stiftung tätig ist, und in ihrem Kuratorium sitzt, sollte dies besser einordnen können. Die Stiftungsvorsitzende Teresa Enke (45) versuchte das Thema sachlicher zu kommentieren. „Alleine, dass wir hier sitzen und über seelische Gesundheit sprechen, ist ein großer Fortschritt“, sagte sie. „Es haben sich viele bekannte Spieler öffentlich dazu bekannt, unter psychischen Problemen zu leiden, das ist ein großer Fortschritt zu der Zeit, als Robby dachte, man könne es nicht in die Öffentlichkeit tragen.“

Dass beim DFB bei Problemen gerne in den Gegenangriff übergegangen wird, hat schon Tradition. Und natürlich nervt alle Verantwortlichen die aktuelle Situation mit fünf Spielern in Corona-Isolation. Aber Bierhoff hätte die Chance gehabt, in der Pressekonferenz am Dienstag ein ähnlich klares Plädoyer zum Impfen von sich zu geben, wie es am Mittwoch Hansi Flick getan hat. Stattdessen griff der Direktor lieber zur Medien-Kritik.