Nach der Niederlage Deutschlands gegen Japan und dem hohen Sieg Spaniens ist der Druck vor dem zweiten Gruppenspiel immens. Ein Kommentar zu den Problemen, die Hansi Flick nun hat.
Kommentar zur WM-PleiteEs brodelt beim DFB: In vier Tagen entscheidet sich Flicks Zukunft
Wenige Wochen vor der WM hatte Oliver Bierhoff (54) ein ungutes Gefühl. Was nicht passieren dürfe, so der DFB-Direktor, „dass Spieler sich sagen: ‚Es ist eh ein Shit-Turnier, und wen juckt das. Dann fahren wir halt nach Hause, gewinnen mit Bayern die Champions League, und alles ist wieder okay‘.“
Jetzt ist dieses Szenario schon greifbar. Sonntag droht bereits nach dem zweiten WM-Spiel das Turnier-Aus. Das schockierende 1:2 der DFB-Elf gegen Japan und danach die 7:0-Gala der Spanier sorgt für große Sorgen. Angesichts der beiden Begegnungen am Mittwoch (23. November 2022) gibt es keine Zweifel, wer am zweiten Spieltag der Favorit ist. Der Druck, der auf Deutschland lastet, ist gigantisch.
Viele Probleme für Hansi Flick: Außenverteidiger, Sturmspitze
Vor dem Japan-Spiel gab es in der öffentlichen Wahrnehmung nur ein Thema: die Kapitänsbinde. Dass Hansi Flick (57) aber auch andere Probleme hat als das richtige Stück Stoff am Ärmel, war eigentlich bekannt, interessierte nur niemanden. Am Mittwoch gab es die Quittung auf dem Platz.
Der Bundestrainer ging mit einigen Baustellen in das Turnier. Lösungen dafür hatte er nicht gefunden. Trotzdem wurde vollmundig der Titel als Ziel ausgegeben. Passende Außenverteidiger für die von Flick partout durchgepeitschte Viererkette sind nicht in Sicht. Thilo Kehrer (26) hatte unter dem Löw-Nachfolger stets einen Stammplatz, nur gegen Japan saß er plötzlich draußen. Warum Lukas Klostermann (26) nach langer Verletzung überhaupt nominiert wurde, versteht eh keiner.
Stattdessen musste Niklas Süle (27) als Notnagel rechts ran – und versagte. Die Süle-Verschiebung brachte Nico Schlotterbeck (22) ins Team. Und der lieferte erneut eine furchtbare Vorstellung im deutschen Trikot. Offensiv fehlt weiter die Lösung des Sturmproblems. Kai Havertz (23) präsentierte gegen Japan eine Mischung aus Unlust und Unfähigkeit.
Die Stimmung im deutschen Team nach dem vermurksten Turnierstart ist gereizt. Ilkay Gündogan (32) kritisiert einzelne Mannschaftsteile, Leon Goretzka (27) schmollt wegen seines Bankplatzes. WM-Held Mario Götze (30) spielt trotz überragender Leistungen in Frankfurt keine Rolle. Da kann aus dem Brodeln im Quartier schnell eine Explosion werden.
Für Flick stehen nun die vier wichtigsten Tage seiner Trainerkarriere an. Fliegt er am Sonntag aus der WM, werden die Diskussionen kommen, ob er der Richtige für die Heim-EM 2024 ist. Dazu muss er Lösungen finden, um die wilden Spanier zu stoppen.