Manuel Neuer spielt mit der Nationalmannschaft bereits sein achtes Turnier. Vor seinem EM-Rekordspiel gegen Ungarn sprach der Münchner Keeper über ein mögliches Ende im DFB-Trikot.
Vor Rekordspiel gegen UngarnManuel Neuer spricht über DFB-Rücktritt und Vaterrolle
Das zweite Vorrunden-Spiel der EM ist für einen deutschen Spieler ein ganz besonderes. Manuel Neuer (38) wird am Mittwoch (19. Juni 2024, 18 Uhr) gegen Ungarn einen Rekord einstellen.
Mit seinem 17. Einsatz bei einer EM zieht der Bayern-Keeper gemeinsam mit dem Italiener Gianluigi Buffon (46) als Torwart mit den meisten EM-Spielen gleich. EM-Rekordspieler ist weiterhin Cristiano Ronaldo (39) mit 25 Partien.
Manuel Neuer stellt EM-Rekord von Gianluigi Buffon ein
„Das hört sich gut an. Für mich sind die Ziele mit der Mannschaft aber auf jeden Fall immer wichtiger“, sagte er am Montag. Der gute Turnierstart hat alle beflügelt. Übertrieben euphorisch sei man aber nicht. „Wir haben gegen Schottland von Anfang an Dominanz ausgestrahlt. Als wir das Eigentor bekommen haben, hat sich jeder auf dem Platz geärgert. Das ist ein gutes Zeichen. Wir sind mit den Füßen auf dem Boden. Das hat auch gezeigt, dass nicht nur das Toreschießen für uns wichtig ist, sondern auch die Defensive.“
Die Europameisterschaft ist das inzwischen achte Turnier für den Keeper. Ob es sein letztes wird, will er noch nicht verraten. „Ich werde mir nach dem Turnier meine Gedanken machen“, kündigte er an.
Den Fakt, dass die DFB-Elf vom Durchschnittsalter die älteste Mannschaft bei der EM ist, nimmt er emotionslos zur Kenntnis. „Wichtig ist, dass man leistungsfähig ist. Da kann ich die Hand ins Feuer legen für unsere Spieler, die schon eine drei vorne haben. Da habe ich nicht den Eindruck, dass man die zur Pause auswechseln muss. Wir haben eine gute, bunte Mischung bei uns. Ich freue mich auch, mal mit den Jüngeren abzuhängen. Die Gespräche mit ihnen sind dann doch etwas anders als mit Toni Kroos oder Thomas Müller“.
Die „Flutschfinger“-Debatten nach dem Griechenland-Spiel hat Neuer nach eigener Aussage übrigens ignoriert. „Ich habe das eher von außen betrachten, habe mir nichts durchgelesen“, sagte der Keeper.
„Ich habe es immer schon so gemacht, dass ich mit den Verantwortlichen in die Analyse gehe. Wir besprechen alles und schauen uns die Bilder an und bewerten alles eben auch so wie die Bilder sind. Dementsprechend habe ich mir über die Debatte keine großen Gedanken gemacht. Wichtig ist das Vertrauensverhältnis zwischen Trainern, Spielern und mir. Und da ist das Vertrauen sehr groß.“
Auch die Statistiken, die ihn längst nicht mehr so dominant sehen, wie in früheren Jahren, interessieren den Münchner nicht wirklich. „Für mich sind die Bilder spannend, nicht die Statistiken“, sagte er. „Jede Situation muss einzeln bewertet werden, daher kann man die Statistiken nicht als Maßstab nehmen, einen Torwart zu bewerten.“
Eins hat sich noch für den Weltmeister-Keeper verändert. Seit März ist er Vater, seine Ehefrau Annika war auch beim Eröffnungsspiel im Stadion. „Es macht sehr viel Spaß als Vater. Ich bin auch sehr glücklich und froh darüber“, sagte Neuer. „Ich stehe natürlich im Austausch und freue mich natürlich, wenn ich meinen Sohn sehen kann und versuche natürlich auch jede Situation zu nutzen“.