Bei der EM kletterte er auf das Dach des Dortmunder Stadions. Nun muss der Eindringling wohl für die Kosten des Einsatzes aufkommen.
„Hätte Handgranaten haben können“Er übernachtete in einer Hängematte unter dem Dach: Stadion-Kletterer muss blechen
Ein 22-Jähriger soll einem Medienbericht zufolge rund 12.000 Euro für den Einsatz von Hubschrauber, Drohnen und Spezialeinsatzkräften zahlen, weil er im vergangenen Juni beim EM-Spiel Deutschland gegen Dänemark auf das Dach des Dortmunder Westfalenstadions geklettert war.
Der Polizei gelang es damals erst nach einer Stunde und 40 Minuten, den vermummten Mann aus Osnabrück festzunehmen, wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ am Wochenende unter Verweis auf Vermerke und Einsatzprotokolle berichtete.
So kam der Kletterer ins BVB-Stadion
Die Beamten gingen dem Magazin zufolge lange davon aus, dass sich sogar zwei Eindringlinge im Stadion befänden. Ein speziell ausgebildetes Höheninterventionsteam stieg auf das Dach des Stadions, brach den Einsatz aber nach 30 Minuten wieder ab.
„Hineinzukommen war kinderleicht“, sagte der 22-jährige Kletterer. Er sei in der Nacht vor dem EM-Spiel über einen „höchstens zwei Meter hohen Zaun“ gestiegen. So sei er ins nach allen Seiten offene Stadion gelangt, wo er in einer Hängematte unter dem Dach übernachtet habe.
„Mein Mandant hat auf schwerwiegende Sicherheitslücken hingewiesen“, sagte Rechtsanwalt Roman von Alvensleben, der den Kletterer vertritt. „Er hätte Handgranaten in seinem Rucksack haben können.“
„Ich wollte das perfekte Foto schießen, von ganz weit oben, mit dem voll besetzten Stadion, während unten auf dem Platz die Fußballnationalmannschaft spielt“, sagte der sogenannte „Roofer“ zu seinem Motiv.
Leute, die sich zur „Roofer“-Szene zählen, dokumentieren laut „Spiegel“ ihre gefährlichen Aktionen, bei denen sie auf teils extrem hohe Bauwerke oder Felsen klettern, häufig mit Fotos und Videos und posten diese auf ihren Instagram-Accounts oder auf YouTube.
Der 22-Jährige sagte, das Ganze tue ihm „sehr leid“ und ergänzt, „es war nie meine Absicht, jemandem zu schaden“. Geläutert ist der „Roofer“ allerdings offenbar nicht: Am 20. Oktober erwischte ihn die Polizei am Ulmer Münster, dem höchsten Kirchturm der Welt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. (afp)