Kosta Runjaic erlebt seit seinem Abgang auf Deutschland ein wahres Trainer-Märchen, das mit der Tabellenführung in Italiens Serie A am Montag seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden hat.
In Deutschland nie erstklassigEx-FC-Profi nach Trainer-Wende plötzlich Tabellenführer in der Serie A
von Béla Csányi (bc)
Viele Wege führen nach … Udine! Zwar hat es Trainer Kosta Runjaic (53) auf seinem außergewöhnlichen Karriere-Weg noch nicht zu den Traditions-Klubs aus Rom geschafft, dafür aber an die Spitze der italienischen Serie A.
Der frühere Zweitliga-Trainer des MSV Duisburg, 1. FC Kaiserslautern und von 1860 München hat in seiner deutschen Heimat nicht ein einziges Bundesliga-Spiel in der Vita. In Italien grüßt er mit Udinese Calcio nun nach vier Spieltagen mit zehn Punkten von Platz eins, feiert damit ein kleines Fußball-Märchen.
Kosta Runjaic in Italien für Tabellenführung gefeiert
Der in Wien geborene Runjaic galt in Deutschland einst als hoffnungsvolles Trainer-Talent, als er Darmstadt 98 im Alter von 39 Jahren aus der Regionalliga in die 3. Liga führte. Entsprechend bissen später auch mehrere Zweitliga-Klubs an. Doch mit dem schnellen Aus bei den Münchner Löwen geriet die Karriere 2016 gehörig ins Stocken.
Runjaic blieb ein Jahr ohne Job, wagte dann in Polen bei Pogon Stettin einen Neuanfang – und blieb ganz fünf Jahre. 2022 folgte der Sprung zu Rekordmeister Legia Warschau, wo der Fußballlehrer ein Jahr später den Pokal holte.
Die zweite Spielzeit erlebte er nur noch bis zum 27. Spieltag, entsprechend groß war die Überraschung, dass der Ex-Klub von Oliver Bierhoff (56) ihn im Sommer als neuen Trainer präsentierte.
Doch die überzeugenden internationalen Auftritte mit Siegen in der Conference League gegen Aston Villa und AZ Alkmaar erregten letztlich auch in Italien größere Aufmerksamkeit.
So folgte Runjaic auf Italiens Weltmeister-Kapitän Fabio Cannavaro (51) und feiert dort seitdem eine Wende in seiner Trainer-Karriere, die in Deutschland nach 2016 kaum jemand für möglich gehalten hatte.
Fester Bestandteil beim eigentlichen Abstiegskandidaten, der im Vorjahr erst am letzten Spieltag die Klasse hielt, ist dabei ein ehemaliger Profi des 1. FC Köln: Rechtsverteidiger Kingsley Ehizibue (30) bestritt die bisherigen vier Spiele alle über die volle Distanz. Er kann seine Qualitäten als Schienenspieler in einer Formation mit Dreierkette optimal ausspielen.
Den goldenen Treffer zum 1:0-Sieg gegen Aufsteiger Como legte er am 3. Spieltag dann auch prompt per Flanke nach einem Vorstoß über seine rechte Seite vor. Und so geht Ehizibue in seinem dritten Jahr in Udine erstmals als Stammspieler in die Saison. Der Kreuzbandriss, der ihn in der zweiten Jahreshälfte 2023 außer Gefecht gesetzt hatte, ist dabei längst vergessen.
Italiens berühmte Sport-Tageszeitung „Gazzetta dello Sport“ schwärmte im Anschluss an den 3:2-Sieg nach 0:2-Rückstand in Parma am Montag (16. September 2024) von Udineses „Meisterwerk“ und lobte, dass Runjaic der Mannschaft mit den bekannten physischen Qualitäten jetzt auch die nötigen technischen Fertigkeiten vermittelt habe.
Sollte sich dieser Eindruck in Italien auch langfristig festigen, führt der Weg des Trainers irgendwann womöglich nicht mehr nur für Auswärtsspiele nach Rom …