„Wollte den Witz eigentlich nicht machen“Heldt scherzt über FC-Aus – Baumgart sagte anderen Vereinen ab

Steffen Baumgart ist zurück an der Alten Försterei. Bei seiner Antritts-PK präsentierte er sich angriffslustig wie eh und je.

von Antje Rehse  (are)

Steffen Baumgart brennt auf seine neue Aufgabe. Am Donnerstag (2. Januar 2025) wurde er offiziell als Trainer von Union Berlin vorgestellt.

In Köpenick würde Baumgart gerne den Offensivfußball etablieren, der ihn vor allem in Paderborn und Köln ausgezeichnet hatte. „Ich möchte, dass die Leute ins Stadion kommen und danach sagen: Hat sich gelohnt“, sagte Baumgart und betonte: „Das Schöne ist: Ich muss hier nichts anzünden, die sind immer angezündet.“ Vor allem aber, das machte Baumgart auch klar, wolle er Spiele gewinnen. So viele wie möglich.

Wegen FC: Heldt lobt Baumgarts Charakter

Braungebrannt erschien Baumgart neben Sportboss Horst Heldt und dem Union-Pressesprecher auf dem Podium. Nach seinem Aus in Hamburg hatte er mit seiner Familie Urlaub in Australien gemacht. „Ich habe sechs Wochen Pause gehabt, das reicht“, sagte Baumgart.

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Baumgart gab zu, dass er nicht unbedingt mit einem Anruf aus Berlin gerechnet hatte. „Union stand nicht auf meiner Liste“, sagte Baumgart. Er habe bereits Gespräche mit ein, zwei anderen Vereinen geführt. „Das wäre auch im Januar losgegangen.“

Doch als sich seine alte Liebe bei ihm meldete, musste Baumgart nicht lange überlegen. Nicht nur wegen seiner Verbundenheit zum Verein, bei dem er zwei Jahre als Stürmer auf Torejagd ging und schnell Publikumsliebling wurde. Sondern auch wegen der Entwicklung, die die Eisernen seitdem vollzogen haben.

„Es ist der erste Verein, der mich angesprochen hat, der mal in der Champions League war. Ich bin mir relativ sicher, dass ich bei einem sehr guten, etablierten Bundesligisten gelandet bin“, sagte Baumgart.

Sein alter und neuer Boss Heldt hatte Baumgart 2021 zum 1. FC Köln geholt, musste wenig später aber selbst gehen. „Ich wollte den Witz eigentlich gar nicht machen: Nachdem ich Steffen verpflichtet habe, war ich vier Wochen später meinen Job los. Ich bin optimistisch, dass das jetzt nicht wieder nicht passiert“, scherzte Heldt.

Dass Baumgart damals zugesagt habe, obwohl der Klassenerhalt des FC noch nicht gesichert war, habe ihn beeindruckt: „Das zeugt von Charakter, von Loyalität – was man auch nicht so häufig in der Branche findet.“

Wie Baumgart den FC wieder nach vorne gebracht habe, habe er dann von außen beobachtet. „Am Ende haben wir in Köln nicht so viel dann zusammengearbeitet. Jetzt gehen wir endlich in die Zusammenarbeit. Da freue ich mich sehr drauf. Ich bin fest davon überzeugt, dass er der richtige Trainer ist“, sagte Heldt, der nach eigenen Angaben auch mit anderen Kandidaten gesprochen hat.

Baumgart erzählt Union-Anekdote: „Marco Rose war mein Opfer“

Baumgart wollte nicht zu sehr in die Vergangenheit gucken, sondern sich auf seine zukünftigen Aufgaben als Trainer konzentrieren. Auf die Frage, warum es zwischen dem Spieler Baumgart und dem Verein damals geklickt habe, hatte der Rostocker dann aber noch eine Erklärung parat.

„Es gab eine Szene gleich im ersten Spiel gegen Mainz. Da bin ich 20 Minuten vor Schluss reingekommen und habe an dem schönen Häuschen da vorne das erste Tackling gemacht“, erinnerte sich Baumgart. „Marco Rose war mein Opfer. Danach stand der ganze Block und danach ist irgendwie eine Liebe entstanden, die nie wieder weggegangen ist.“

Diese Liebe soll nun zu sportlichem Erfolg führen. Ob es nicht ein Risiko sei, in dieser Konstellation als Trainer zurückzukehren, wurde Baumgart gefragt. „Wer entscheidet, was ein Risiko ist? In meinem Job ist es so, dass es lange gehen kann, aber auch sehr kurz. Wir sehen das als Chance. Ich bin hier, um die Dinge ins Laufen zu bringen“, lautete seine Antwort.

Ähnlich äußerte sich auch Heldt. „Es ist viel einfacher, mit einem neuen Cheftrainer zu arbeiten, der den Verein in- und auswendig kennt. Ich verstehe zwar die Frage, aber es ist eigentlich paradox, das als Risiko anzusehen.“