VAR-Drama im Nord-DerbyBremen siegt, Hamburger SV schäumt wegen Referee Siebert

Bremens Marvin Ducksch (M) feiert sein Tor zum 1:3.

Marvin Duksch feiert mit Trainer Ole Werner sein Tor zum 3:1 am 27.2.2022 gegen den Hamburger SV.

Werder Bremen besiegt in Hamburg den großen HSV im Aufstiegsrennen der Zweiten Fußball-Bundesliga. Im Mittelpunkt dieses megaspannenden Duells stand Referee Daniel Siebert.

von Alexander Haubrichs  (ach)

Beim Derby im sonst so kühlen Norden ging es ganz schön heiß her: Der Hamburger SV empfing Werder Bremen, ein richtungsweisendes Spiel im irre spannenden Aufstiegsrennen der Zweiten Liga.

Doch es war vor allem Schiedsrichter Daniel Siebert, der wieder und wieder im Mittelpunkt stand. Knifflig schon die erste Szene nach sieben Minuten: Nach einer Flanke von Ömer Toprak traf Leonardo Bittencourt, doch der Ex-Kölner wurde wegen Abseits zurückgepfiffen.

Allerdings hatte Jonas Meffert den Ball mit der Hand touchiert, und der Referee entschied nach Ansicht der Bilder auf Strafstoß. Während Marvin Duksch traf, schäumten die Hamburger über die Entscheidung. Aber auch Werder war nicht zufrieden: Wenn es ein Handspiel war, hätte Bittencourt nicht im Abseits gestanden und das Tor zählen müssen.

Alles zum Thema 2. Fußball-Bundesliga

Hamburger Treffer vom Video-Referee aberkannt

Doch Meffert konnte die Entscheidung nicht akzeptieren. „Ich muss mich schwer zurückhalten. Das ist niemals eine klare Fehlentscheidung, der trifft mich aus einem Meter Abstand, ich ziehe die Hand zurück“, sagte der Hamburger.

Und die Gemüter beruhigten sich nicht. Im Gegenteil. Nach 19 Minuten fühlten sich die Gastgeber erneut benachteiligt: Zwar hatte Moritz Heyer ins Bremer Netz getroffen, doch Robert Glatzel hatte Toprak in Richtung Jiri Pavlenka geschoben, es gab Freistoß für den SV Werder Bremen. Extrem bitter. „Ein Foul war es für mich nicht“, schimpfte Glatzel.

Daraufhin hielt Hamburgs Schlussmann Daniel Heuer-Fernandes den einstigen Bundesliga-Dino mit zwei Klasse-Paraden in der Partie. Und freute sich nach dem Wechsel über den Blitzstart: Tim Meffert nutzte gleich die erste Gelegenheit, glich für den Hamburger SV aus.

Zweiter Handelfmeter bringt Werder wieder nach vorn

Aber der Videoschiedsrichter griff wenig später wieder für Werder ein, sah ein Handspiel von Bakery Jatta. Strafstoß. Diesmal durfte Niklas Füllkrug ran, auch er ließ Heuer-Fernandes keine Chance (59.).

Marvin Duksch erhöhte auf 3:1, doch Glatzel machte das Spiel wieder spannend. Dabei hätte dieser Treffer ebenfalls aberkannt werden müssen, beim Ballgewinn ging dem Tor ein HSV-Foul voraus.

Torsten Mattuschka (41) als Sky-Experte sagte: „Für mich sind beide Elfmeter-Entscheidungen falsch, weil beides keine absichtlichen Handspiele waren.“

HSV: Abseits-Treffer in der Nachspielzeit

Und der Video-Wahnsinn hatte noch kein Ende: In der sechsten Minute der Nachspielzeit glich der HSV vermeintlich aus, die Fahne war oben, doch Hamburgs Trainer Tim Walter forderte vehement nochmal die TV-Bilder. Aber Kittel war ein paar Zentimeter im Abseits – der Treffer zählte nicht.

Wenig später war Schluss – 1400 Werder-Fans feierten, die Hamburger suchten die Diskussion mit Schiri Siebert. HSV-Coach Tim Walter schimpfte: „Die 22 Spieler, die 25 000 Menschen im Stadion und an den Fernsehern haben nicht verdient, dass man ständig eingreift. Bei beiden Situationen drehen sich die Spieler weg. Die Zuschauer jedenfalls haben ein tolles Spiel gesehen. Leider mit dem falschen Ausgang.“

Referee Siebert stellt sich und erklärt die Szenen

Mutig war nach dem Spiel, dass Siebert sich stellte. „Die beiden Szenen sind nach aktueller Auslegung leider Handspiel und ich muss auf Elfmeter entscheiden. Insgesamt möchte ich mich aber bei den Mannschaften bedanken, wie sie mich bei dem wichtigen Spiel akzeptiert haben. Das ist auch für mich als erfahrener Schiedsrichter nicht selbstverständlich.“