„Aufgrund des Gesamtpakets verpflichtet“Stuttgart-Bosse schwärmen schon von Ex-FC-Profi

Julian Chabot und Justin Diehl im Zweikampf beim Training vom VfB Stuttgart.

Ex-Kölner unter sich: Julian Chabot und Justin Diehl im Zweikampf beim Training vom VfB Stuttgart am 4. Juli 2024.

Julian Chabots Schritt vom Absteiger Köln zum Champions-League-Starter Stuttgart ist groß. Die Lücke, die er dort in der Defensive schließen soll, auch.

Julian Chabot hat vergangene Saison in den Spielen gegen Bayer Leverkusen nicht die besten Erfahrungen gemacht. Zweimal verlor er mit dem 1. FC Köln gegen den späteren deutschen Meister und DFB-Pokalsieger, ohne dass der FC auch nur ein Tor erzielte. Auch die Leistungen des Innenverteidigers waren dabei teilweise nicht gut.

Am Samstag soll das anders werden: Dann trifft Chabot mit seinem neuen Arbeitgeber VfB Stuttgart im DFL-Supercup (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) wieder auf Bayer – und wird in Leverkusen eine besondere Rolle spielen. Denn der 26-Jährige soll die Abwehr des Vizemeisters zusammenhalten und zeigen, dass er ein geeigneter Ersatz für den zu Borussia Dortmund gegangenen Nationalspieler Waldemar Anton sein kann.

Jeff Chabot wird in Stuttgart direkt Abwehrchef

Wie in Köln habe der 1,95-Meter-Hüne „das Potenzial, auch in unserer Defensive eine Führungsrolle zu übernehmen. In welchem Zeitrahmen das gelingt, müssen wir abwarten“, sagte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth angesichts des Umbruchs in der Defensive.

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Auch Trainer Sebastian Hoeneß findet es kurz vor dem Pflichtspiel-Start noch zu früh für eine abschließende Antwort auf die Frage nach dem Anton-Ersatz. Aber „Jeff“, wie Chabot gern genannt wird, „macht eine gute Vorbereitung, macht einen guten Eindruck“, erklärte Hoeneß nach dem 4:0-Testspielsieg gegen Athletic Bilbao.

Zwar wollen die Stuttgarter noch einen weiteren Innenverteidiger verpflichten, der sofort auf hohem Niveau spielen kann. Doch nach den Abgängen von Anton und Hiroki Ito (FC Bayern München) und wegen des Fehlens von Dan-Axel Zagadou (Aufbautraining nach Kreuzbandanriss) fällt dem robusten Zweikämpfer Chabot die Rolle des Chefs in der Abwehr zunächst fast automatisch zu.

Auf dem Fußballplatz müsse man „sein Revier markieren“, sagte der gebürtige Hesse vor einigen Wochen der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“. „Ich lebe von körperlicher Intensität, Laufstärke und vom Einsatzwillen.“ Den Spitznamen „Türsteher“ habe er in Köln „nicht umsonst bekommen“, meinte Wohlgemuth. „Rein fußballerisch“ könne er aber noch dazulernen.

Chabot scheint auf dem Rasen keine Angst zu kennen. Zum Duell mit den Leverkusenern, die der VfB in der vergangenen Saison in drei Spielen in Bundesliga und DFB-Pokal nicht schlagen konnte, sagte er: „Es wird schwierig, aber es ist machbar.“ Zuversicht und Mut zeichnen ihn ohnehin aus – was auch sein Karriereverlauf zeigt.

Nachdem er sich als 18-Jähriger bei RB Leipzig nicht für das Profi-Team empfehlen konnte, sammelte er in den Niederlanden (Sparta Rotterdam, FC Groningen) und Italien (Sampdoria Genua, Spezia Calcio) Auslandserfahrungen, bevor er im Sommer 2022 nach Köln ging – und sich dort zum Führungsspieler entwickelte.

Dennoch dürfte der Schritt von Absteiger Köln zum Champions-League-Starter Stuttgart sehr groß sein. Doch nicht nur Wohlgemuth traut Chabot das zu. „Julian bringt physisch, sportlich und auch als Persönlichkeit einiges auf die Waage. Wir haben ihn aufgrund des Gesamtpakets verpflichtet“, erklärte der 45-Jährige. Dazu gehört auch, dass die festgeschriebene Ablöse für den Sohn einer Französin und eines Deutschen mit vier Millionen Euro sehr günstig war.

Dass er Potenzial hat, zeigte er in der vergangenen Saison übrigens auch gegen einen gewissen Serhou Guirassy. Der damalige VfB-Toptorjäger, der nun wie Anton nach Dortmund gewechselt ist, machte beim 1:1 in Stuttgart gegen Chabot kaum einen Stich. (dpa)