Wilde Szenen in BremenTrotz Doppel-Platzverweis in der Nachspielzeit: Werder bezwingt Mainz

Schiedsrichter Martin Petersen (rechts) zeigt dem Bremer Marco Friedl am 31. Januar 2025 die Gelb-Rote Karte.

Schiedsrichter Martin Petersen (rechts) zeigt dem Bremer Marco Friedl am 31. Januar 2025 die Gelb-Rote Karte.

Werder Bremen und der FSV Mainz 05 liefern ein hochklassiges Abendspiel der Fußball-Bundesliga. In der Nachspielzeit kam es zu wilden Szenen.

Werder Bremen hat einen rasanten ersten Sieg im Jahr 2025 eingefahren und dabei auch einem kuriosen Doppel-Platzverweis getrotzt.

In einem spannenden Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga gewannen die Bremer mit 1:0 (1:0) gegen den zuletzt so starken FSV Mainz 05. Werder verhinderte dadurch auch, dass das Überraschungsteam dieser Saison vorübergehend auf einen Champions-League-Platz springt.

Als Leonardo Bittencourt die Bremer in der 15. Minute in Führung brachte, hatte sein Team schon einen Pfostentreffer und einen verschossenen Elfmeter hinter sich. Nach der Pause geriet dieses 1:0 gegen immer stärkere Mainzer aber mehrfach ins Wanken.

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Auch Trainer Werner sieht rot

In der Nachspielzeit kam es dann zu kuriosen Szenen. Innerhalb von Sekunden wurden die Bremer Verteidiger Niklas Stark und Marco Friedl von Schiedsrichter Martin Petersen mit Gelb-Rot vom Platz gestellt.

Stark hatte aus Sicht von Petersen den Ball vor dem Einwurf ein Stück zu weit nach vorne geworfen und so für eine Spielverzögerung gesorgt, Friedl sah Sekunden später wegen Meckerns ebenfalls seine zweite Verwarnung. Die Bremer retteten die Führung allerdings über die Zeit. Nach dem Schlusspfiff sah dann auch noch Werder-Coach Ole Werner im Gespräch mit Petersen die rote Karte.

Werders Trainer Ole Werner hatte aus den enttäuschenden ersten vier Spielen des neuen Jahres die richtigen Schlüsse gezogen und sein Team gleich auf vier Positionen verändert. Die Hereinnahmen von Justin Njinmah und Startelf-Debütant Issa Kaboré sowie ein herausragender Auftritt von Romano Schmid sorgten für deutlich mehr Tempo im zuletzt so behäbigen Spiel. In der ersten halben Stunde überrollten die Bremer den Tabellensechsten vor 40.500 Zuschauern regelrecht.

Schon nach 49 Sekunden traf Schmid per Kopfball nur den Pfosten. Auch einen Elfmeter holte der 25 Jahre alte Österreicher heraus. Bei einem Rückpass versprang dem Mainzer Torwart Robin Zentner der Ball, so dass Schmid dazwischengehen konnte und von den Beinen geholt wurde. Nach einer langen Überprüfung durch den Videoschiedsrichter machte Zentner seinen Patzer aber wieder gut und hielt den Strafstoß von Marvin Ducksch (12.).

Dass Werder kurz darauf dennoch in Führung ging, war symptomatisch für eine der besten Bremer Halbzeiten dieser Saison. Bittencourt reagierte nach einem Eckball schneller als die gesamte Mainzer Abwehr und drückte den Ball über die Linie.

Der 31 Jahre alte Deutsch-Brasilianer war so etwas wie der tragische Held dieses Abends. Denn so erfolgreich wie Bittencourt den gesperrten Dänen Jens Stage im zentralen Mittelfeld zunächst auch vertrat, so schnell war sein Einsatz auch schon wieder vorbei: In der 36. Minute musste er verletzt vom Platz.

Jae-sung Lee (47.), Weiper (50.), Paul Nebel (51.) und Danny da Costa per Pfostenschuss (62.) hatten das 1:1 auf Kopf und Fuß. Zwischendurch hatte sich auch Schmid mal wieder sehenswert durch den Mainzer Strafraum gedribbelt (47.). Dass in der ersten Stunde dieses rasanten Spiels nur ein Tor fiel, war kaum zu erklären.

Der Preis für diese hohe Intensität war nur: Nach den Auswechselungen von Bittencourt und 05-Profi Nadiem Amiri (46.) musste auch der Bremer Kapitän Marco Friedl lange behandelt werden (58.). Schiedsrichter Martin Petersen forderte bereits eine Trage für den Österreicher an, doch der spielte letztlich weiter.

Mainz drückte weiter auf den Ausgleich, doch in der Schlussphase kamen auch die lange Zeit abgemeldeten Bremer wieder zu Chancen. Ein Tor von Mitchell Weiser zählte wegen Abseits nicht (75.). Njinmah (76.) und Skelly Alvero (82.) verpassten das 2:0 auch. Die letzten Minuten überstand Werder auch in doppelter Unterzahl. (nis/dpa)