Wird der Aufstieg im März wieder verspielt?Der HSV schaut auf den Kalender – und wird nervös!

Davie Selke und Ransford Königsdörffer schauen enttäuscht in die Fankurve des HSV.

Lange Gesichter bei den HSV-Profis vor der Fankurve in Paderborn am 2. März 2025.

Beim HSV werden nach der ersten Niederlage unter Merlin Polzin böse Erinnerungen wach. Im März hat der Zweitliga-Primus schon mehrfach den Aufstieg verschenkt.

„Ich glaub' es geht schon wieder los“, singt Schlagerstar Roland Kaiser in einem seiner größten Hits – und auch viele HSV-Fans dürften sich dieser Tage denken: „Das darf doch wohl nicht wahr sein.“ Bekommen die Hamburger in ihrem Mager-Monat März etwa schon wieder die Aufstiegsflatter?

Das 0:2 (0:1) beim SC Paderborn jedenfalls, die erste Niederlage unter Merlin Polzin, ruft böse Erinnerungen wach beim Zweitliga-Primus. Auch wenn der junge Trainer davon nichts wissen will. „Uns wirft das nicht aus der Bahn“, sagte Polzin – und, dass er die Pleite „in aller Ruhe und ohne Emotionen“ mit der Mannschaft aufarbeiten wolle.

HSV wackelt erstmals seit Trennung von Baumgart

Doch der Blick in die Vergangenheit dürfte auch Polzin, seit 2020 als Co-Trainer direkt beteiligt, nicht gänzlich kaltlassen. Einen Sieg hat der einstige Bundesliga-Dino in den letzten acht Zweitligaspielen im März geholt. Einen!

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Seit 2021 gewannen die Hamburger zudem kein Auswärtsspiel im ersten Frühlingsmonat mehr. Und vergangene Saison? Da verschenkte der HSV während seines März-Blues mit vier Punkten aus vier Spielen zum wiederholten Mal die heiß ersehnte Rückkehr in die Bundesliga.

Soweit freilich muss es in dieser Spielzeit nicht kommen. Schließlich machte das Team seit dem Rauswurf von Steffen Baumgart und der Ernennung Polzins zum Cheftrainer lange einen ungewohnt stabilen Eindruck. Doch mit dem holprigen 1:1 bei Schlusslicht Regensburg vor zwei Wochen und der ersten Pleite unter Polzin im elften Spiel gegen Paderborn scheint nun vorerst die Konstanz abhandengekommen.

Ein Warnsignal für Polzin, der zumindest seiner persönlichen Serie am Sonntag nicht nachweinte. Ihn nerve vielmehr, sagte der 34-Jährige, „dass wir ein Spiel verloren haben. Wir haben nicht den Mut gezeigt, der uns eigentlich auszeichnet“.

Und deshalb vergab sein Team am Sonntag eine große Chance, sich in der chronisch engen Zweitliga-Spitzengruppe von der Konkurrenz abzusetzen. Nur ein mickriger Punkt trennt den Tabellenführer jetzt noch von den Rängen vier (Paderborn) und fünf (1. FC Köln).

Weshalb die Angst vorm nächsten Horror-März wachsen dürfte – bei einem Verein, dessen Umfeld so sehr nach der Rückkehr ins Oberhaus nach sieben Jahren lechzt, und der schon so häufig im Frühling alles verspielt hat.

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Die kommenden Wochen werden deshalb zum absoluten Härtetest für die Hamburger. Zumal es die Aufgaben im März in sich haben. Mit Fortuna Düsseldorf, dem 1. FC Magdeburg und der SV Elversberg warten – Stand jetzt – ausschließlich direkte Konkurrenten im Aufstiegsrennen.

„Wir haben viele Rückschläge schon gut verarbeitet“, sagte Topstürmer Davie Selke optimistisch. Man werde gegen Düsseldorf „gestärkt zurückkommen“. Sonst kriegen die Fans den Roland-Kaiser-Ohrwurm nicht mehr aus dem Kopf. (sid)