„Zeitpunkt, wo man den Zirkus nicht mehr mitmacht“Zoff bei FC-Konkurrent: Haut Sportboss zu Liga-Rivale ab?

Marcus Mann sitzt auf der Ersatzbank im Rhein-Energie-Stadion.

Marcus Mann, hier am 30. November beim Auswärtsspiel in Köln, ist über die Situation in Hannover zunehmend frustriert.

Hannovers Sportchef hat genug: Marcus Mann droht öffentlich mit einem Abgang. Heuert er nun beim Klub seines Schwagers an?

von Antje Rehse  (are)

In der 2. Bundesliga schielt Hannover 96 nach dem 2:1-Sieg beim 1. FC Nürnberg wieder nach oben. Doch hinter den Kulissen brodelt es bei den Niedersachsen gewaltig. Macht ein Verantwortlicher jetzt die Biege?

Sportchef Marcus Mann (40) hatte vor dem Spiel im Sky-Interview offenbart, dass er kurz davor ist, die Brocken hinzuwerfen. „Ich mache das jetzt schon lange genug mit, aber irgendwann ist auch der Zeitpunkt, wo man den Zirkus nicht mehr mitmacht“, sagte der frustrierte 96-Verantwortliche.

Zoff um neuen Geschäftsführer bei Hannover 96

Woher kommt der Frust? Es geht um die Querelen zwischen der ausgegliederten Profi-Abteilung und dem Stammverein. Nach monatelanger Suche teilte Letzterer zwar am Sonntag (3. März 2025) mit, dass ein neuer Geschäftsführer gefunden sei. Das war auch bitter nötig, denn bis 17. März müssen die Lizenz-Unterlagen von einem Geschäftsführer unterschrieben und bei der DFL eingereicht sein.

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Doch um die Vertragsinhalte des Neuen, dessen Name noch nicht bekannt wurde, gibt es zwischen Verein und der Kapitalseite schon wieder Zoff. „Die Streitpunkte müssen raus aus dem Vertrag. So kann ich das nicht mittragen“, wurde Kapital-Aufsichtsrat Hauke Jagau (64) in der „Bild“ zitiert.

Im Fokus steht auch Manns Rolle, den die Investoren als zweiten, gleichberechtigten Geschäftsführer neben dem Nachfolger von Martin Kind (80) installieren möchten.

Mann, der seit Kinds Absetzung die Geschäfte per Prokura führt, hat jedenfalls die Faxen dicke, will sich nicht länger hinhalten lassen. „Das ist ein Zustand, dass es peinlich ist, darüber reden zu müssen.“

Abschied statt Beförderung? Mann könnte schon bald zu einem Liga-Konkurrenten abhauen. Denn der Karlsruher SC sucht aktuell einen neuen Geschäftsführer Sport.

Das Engagement könnte Mann auch deshalb reizen, weil er familiäre Bedingungen zu den Badenern hat: Trainer Christian Eichner (42) ist sein Schwager, ist mit Manns Schwester verheiratet.

Die Family Affair – eine vorstellbare Konstellation? Für Eichner (mittlerweile) schon. „Vor ein paar Jahren hätte ich das komplett ausgeschlossen. Aber ich glaube, dass es gar nicht so verkehrt wäre, wenn man sich kennt, wenn man sich wertschätzt, wenn man weiß, wie der andere tickt“, sagte der ehemalige Bundesliga-Profi nach dem Sieg gegen den 1. FC Köln. „Klar gibt es ein paar negative Dinge, aber das hat jetzt nichts mit der Stelle beim KSC zu tun, sondern losgelöst davon.“