Mick Schumacher gibt sich nach einem Gespräch mit seinem Teamkollegen in Monza gelassen. Aber hält die neue Absprache? Das Haas-Team steckt in der Zwickmühle. Hier viel Geld, da ein großer Name.
Hält der Burgfrieden mit Mick?Aussprache nach Harakiri-Manöver: Mazepin zeigt sich weiter uneinsichtig
Monza. Details über den Friedensschluss wollte Mick Schumacher (22) nicht verraten. „Wir haben uns teamintern unterhalten“, sagte der Jung-Pilot: „Es sollte auch teamintern bleiben.“ Er hoffe aber, dass sie im Haas-Team eine Entscheidung getroffen hätten, die für beide passt.
Der andere, über den Mick Schumacher da sprach am Donnerstag (9. September 2021) im Fahrerlager von Monza, ist Nikita Mazepin. Auch 22 Jahre alt, auch ein Neuling in der Formel 1, ansonsten aber so ziemlich das Gegenteil von Teamkollege Mick Schumacher.
Mick Schumacher: Haas-Kollege Mazepin weiter uneinsichtig
Die Kritik prallt an Mazepin weiter ab. Er halte sich an die Regeln des Weltverbandes, betonte der Russe kurz nach Mick Schumacher und zitierte gleich noch aus den Statuten. Dann kam ein Satz wie dieser: „Wir sind hier als Rennfahrer.“ Schuldeingeständnisse oder zumindest Zweifel am eigenen Verhalten auf der Strecke? Nein.
Er wollte verstehen, „wo ihre Linie ist und dann unsere Linie festlegen“, sagte Haas-Teamchef Günther Steiner (56), ehe er sich mit seinen beiden Piloten vor dem Großen Preis von Italien an diesem Sonntag (15.00 Uhr/Sky) zusammensetzte. „Ich denke nicht, dass es etwas Persönliches ist, es sind die Umstände. Sie kämpfen nur gegen sich, gegen keinen anderen“, erklärte Steiner, der auch schon mit dem Vorgänger-Paar bei Haas so seine Probleme gehabt hatte.
Mick Schumacher: Haas-Teamchef lehnt Stallorder ab
Von einer Teamorder hält er nichts, verteidigte Steiner sein Vorgehen im aktuellen Haas-Duell. „Es geht darum, aufzuzeigen, was hartes, aber sauberes Rennfahren ist.“ Die Fahrweise von Mazepin, dessen Vater viel Geld in den Rennstall steckt, ist das Problem. Steiner: „Du kannst nie aufgeben. Wir müssen einen Weg finden, dass er nicht so aggressiv fährt.“
Auf einem Kurs wie in Monza gilt das erst recht bei den sogenannten Rookies. Wenn Spitzenreiter Max Verstappen (23) Rad an Rad mit seinem Red Bull gegen Rekordweltmeister Lewis Hamilton (36) im Mercedes im achten Gang bei 300 Sachen über die Strecke rasen, gehört das zum heiklen Handwerk bei Höchstgeschwindigkeit.
Haas: Vettel und Alonso als Vorbilder
Andere machten das vor, wie Sebastian Vettel (34) 2011 und 2012 im Red Bull und Fernando Alonso (40) im Ferrari. „Ich war mit 340 auf der Wiese“, berichtete Alonso vor neun Jahren. 2011 war es Vettel an derselben Stelle so ergangen. „Wenn man gegen jemanden wie Fernando fährt – der Erfahrung besitzt und den man respektiert -, kann man ans Limit gehen und Rad an Rad fahren, ohne darüber nachzudenken“, sagte Vettel vor zehn Jahren nach seinem Sieg in Monza.
Dass ein Fahrer bestraft wird, wie Vettel 2012, ist die eine Sache, dass ein Kollege in Gefahr gerät, eine andere. Zuletzt in Zandvoort hatte Mazepin - ungestraft - Mick Schumacher in eine gefährliche Situation gebracht. Nicht zum ersten Mal hatte er auch während des Rennens mal die Fahrlinie beim Anbremsen gewechselt.
Nikita Mazepin kontert Ralf Schumacher nach dessen Kritik
„Lebensgefährlich“ sei die Aktion gegen Mick Schumacher gewesen, urteilte Sky-Experte und Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher (46). Wenn man die Boxenmauer mitnehme, „schleudert es das Auto in die Luft und es fliegt in die Leute rein oder weiß der Teufel, was da passieren kann“, sagte Mick Schumacher. Mazepin, dem nicht erst seit dieser mit Vorfällen schon gespickten Saison ein durchaus rüpelhaftes Image anlastet, gibt sich auch nach solchen Begebenheiten uneinsichtig. „Es sieht so aus, dass er seine Familie beschützt und seine Familie offenbar Schutz braucht“, konterte er Ralf Schumachers Kritik.
Ob Mazepin und Mick Schumacher auch 2022 bei Haas fahren werden, ist eine der spannenden Fragen neben der sportlichen Leistungsfähigkeit im kommenden Jahr. „Ich glaube, dass wir in den finalen Schritten sind mit dem Team“, sagte Mick Schumacher zumindest. Und Steiner meinte: Die Bestätigung sei noch nicht fertig, aber sie würden daran arbeiten. „Alles geht in die richtige Richtung.“ Ob das auch bei Mazepin so ist, wird sich zeigen. (dpa)