Mikaela Shiffrin ist bei den Olympischen Winterspielen in Peking auch in der Kombination dramatisch gescheitert – und beschimpfte sich selbst. Da litt sogar die alte und neue Olympia-Siegerin mit.
Ski-Star mit großem Peking-PechShiffrin: „Wohl das Beste, wenn ich meine Karriere beende“
Sie war – wie bisher immer in ihrer Karriere – als die große Favoritin zu den Olympischen Winterspielen in Peking gereist, aber Mikaela Shiffrin (26) scheiterte tragisch bei allen Wettbewerben. Nur noch eine Chance bleibt der US-Amerikanerin für ein versöhnliches Ende!
Erst das Aus im ersten Durchgang des Riesenslaloms, dann schied die US-Amerikanerin ebenfalls im ersten Durchgang schon früh in ihrer Paradedisziplin, dem Slalom, aus.
Mikaela Shiffrin: „Wahrscheinlich das Beste, wenn ich meine Karriere beenden würde“
Anschließend saß die 26-Jährige rund 20 Minuten auf der Piste, den Kopf zwischen den Knien vergraben. Wurde es bei der Alpinen Kombination (erst Abfahrt, dann Slalom) am Donnerstag (17. Februar 2022) besser?
Nein, es folgte das dritte Drama! Die Abfahrt kam Shiffrin zwar ohne auszuscheiden herunter, die Goldmedaille bei Olympia schien in greifbarer Nähe. Doch dann das große Drama im Slalom: Wieder versemmelte es Shiffrin, schied am 13. Tor aus.
Danach? Keine Tränen, sondern nur noch Galgenhumor über die eigene Leistung. „Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn ich einfach meine Karriere beenden würde“, sagte Shiffrin und lachte nach dem nächsten unglaubliche Aus auf der vermaledeiten „Eisfluss“-Piste: „Ich fühle mich wie eine Witzfigur“, sagte sie.
Felix Neureuther über Mikaela Shiffrin: „Sie ist komplett verunsichert“
Während Michelle Gisin (28) aus der Schweiz wie 2018 über den Olympia-Sieg jubelte, rang Shiffrin um Fassung. Aber wieder weinen, wie nach dem Aus im Riesenslalom und im Spezialslalom? Nein, „ich bin wirklich enttäuscht und wirklich frustriert“, erklärte sie, „aber ich habe keine Emotionen, keine Energie mehr übrig“.
ARD-Experte Felix Neureuther (37) analysierte die Fahrt von Shiffrin wie folgt: „Es ist wirklich Wahnsinn. Sie ist komplett verunsichert. Sie weiß am Start gar nicht, wie sie ins Ziel kommen soll, so verunsichert ist sie. Mir tut sie einfach leid.“
Mikaela Shiffrin fuhr auf Ski von Italienerin Sofia Goggia
Dabei schien das Feld bereitet. In der Kombi-Abfahrt überzeugte die Weltmeisterin und Olympia-Zweite von 2018 als Fünfte – auf den Skiern von „Speed Queen“ Sofia Goggia (29). Die Italienerin hatte ihr sogar eine Botschaft auf die roten Latten geklebt: „Fliege Mika, du kannst es!“ Doch ausgerechnet in ihrer Spezialdisziplin Slalom folgte der krachende Absturz.
„Ein kleines Loch“ in der Piste sei schuld gewesen, meinte die 26-Jährige. Nicht der Druck? „Ich habe keinen gespürt“, behauptete sie. Dass sie sich „60 Prozent“ aller Nullrunden in ihrer Karriere auf dieser gar nicht besonders anspruchsvollen Strecke in Yanqing geleistet hat, „verstehe ich nicht“, sagte sie kopfschüttelnd, „und ich kann gar nicht sagen, wie frustriert ich darüber bin“.
Mikaela Shiffrin hat noch eine Chance beim Teamevent
Selbst die alte und neue Olympia-Siegerin litt mit. „Schade für Mikaela, ich hätte Gold gerne mit ihr ausgefochten“, sagte Gisin. Stattdessen setzte sich die 28-Jährige, die im Super-G bereits Bronze gewonnen hatte, vor ihrer Teamkollegin Wendy Holdener (28) und Federica Brignone (31) aus Italien durch.
„Ich weiß, dass die Leute einen Haufen Mist über mich reden werden“, schwante Shiffrin, „wie ich versagt hätte, als es drauf ankam. Aber seltsamerweise habe ich davor keine Angst.“ Wie es weitergeht? Sie werde nicht klein beigeben, sondern am Samstag im Team Event starten, „weil ich dumm genug bin“.
Die gute Nachricht: Das Parallel-Rennen, in dem auch der Deutsche Skiverband seine letzte Medaillenchance nutzen will, wird auf einer Nachbarstrecke ausgetragen. (tsc/sid)