Die deutschen Kombinierer um Comebacker Eric Frenzel wollten das Olympia-Wunder. Wenige Tage nach Ende von Frenzels Quarantäne kämpfte Deutschland um die Medaillen.
Olympia-DramaGeiger rettet Staffel-Medaille: Sorgen um Eric Frenzel – Siegerehrung nur zu dritt, dann meldet er sich
Raus aus der Quarantäne, rauf aufs Olympia-Podest! Die deutschen Kombinierer um Corona-Rückkehrer Eric Frenzel (33) haben beim olympischen Teamwettbewerb in China bei minus sieben Grad um die Medaillen gekämpft – und das erfolgreich! Nach dem Springen von der Großschanze hatte das DSV-Quartett am Donnerstag (12. Februar 2022) auf Platz drei gelegen und ging mit elf Sekunden Rückstand auf die führenden Österreicher auf die Laufstrecke. Am Ende wurde es Platz zwei. Gold ging an Norwegen. Japan wurde Dritter.
Was war das für ein spannendes Rennen! Als Zweiter ging Norwegen mit acht Sekunden Rückstand in den Skilanglauf über viermal fünf Kilometer, Japan lag als Vierter nur eine Sekunde hinter Deutschland. Erster Staffelläufer für Deutschland war Manuel Faißt (29). Vorne bauten die Österreicher mit Franz-Josef Rehrl (28) die Führung zunächst auf knapp 20 Sekunden aus, doch er brach ein und Faißt konnte aufschließen. Er übergab an erster Stelle auf den zweiten deutschen Läufer Julian Schmid (22). Dahinter Japan, Österreich und Norwegen.
Kombination: Eric Frenzel bricht im Langlauf ein
Beim zweiten Wechsel lagen alle vier Nationen wenige Sekunden auseinander: Österreich vor Norwegen, Deutschland und Japan. Als dritter deutscher Läufer ging dann Eric Frenzel in die Loipe, kämpfte zunächst um den Anschluss, hatte zeitweise sieben Sekunden Rückstand. Dann schloss er auf, musste am Anstieg die Konkurrenz jedoch wieder ziehen lassen – und verlor etliche Sekunden. Frenzel übergab als Vierter mit 37 Sekunden Rückstand auf die Spitze an Schlussläufer und Einzel-Olympiasieger Vinzenz Geiger (24), der alles reinwarf. Die Norweger vorne, dahinter Österreich und Japan.
Geiger konnte aufholen und schloss zu Japan und Österreich auf. Es kam zum Dreikampf um Silber und Bronze. Vorne war Norwegen mit 40 Sekunden Vorsprung nicht mehr einzuholen.
Seit 2002 haben die deutschen Kombinierer nun stets eine olympische Team-Medaille gewonnen, 1988 und 2018 wurden sie Olympia-Sieger. Nach dem Rennen gab es große Sorgen um Frenzel. Als er im Schnee lag, soll dort laut ARD auch Blut zu sehen gewesen sein. Bei der ersten Siegerehrung (Flower-Zeremonie) war er dann nicht dabei. Bundestrainer Herrmann Weinbuch gab in der ARD ein wenig Entwarnung: „Eric hat sich völlig verausgabt. Corona hat seinen Teil dazu beigetragen. Aber mittlerweile geht es ihm besser. Er hatte zum Schluss zu wenig Körner.“
Frenzel kam dann zum ARD-Interview und konnte wieder lachen: „Es geht mir jetzt wieder gut, ich habe vom letzten Läufer gar nichts mitbekommen und habe erst eben erfahren, dass wir Silber geholt haben. Toll, dass sie es gerettet haben, was ich ein wenig verbockt hatte. Ich hadere noch, dass ich es nicht so gebracht habe. Aber ich bin überglücklich über Silber.“ Das Finale will Frenzel sich jetzt nochmal auf Video ansehen.
Eric Frenzel war nach gutem Skispringen noch erleichtert
„Es war eine große Erleichterung. Ich bin sehr glücklich, dass der Sprung jetzt so funktioniert hat. Und dass ich das Vertrauen, das die Trainer in mich gesetzt haben, mit Leistung zurückgeben konnte“, sagte der dreimalige Olympia-Sieger Frenzel nach dem Skispringen noch: „Von dem her bin ich sehr, sehr glücklich.“
Frenzel, der erst am Montag (14. Februar) aus der Quarantäne entlassen worden war, sprang beim verspäteten Auftakt seiner vierten Winterspiele starke 132 Meter. Fragezeichen standen allerdings hinter der Langlaufform des 33-Jährigen nach anderthalb Wochen ohne gewohntes Training. Elf Tage war er nach seiner Covid19-Infektion im Quarantänehotel. Bei einem Testlauf hatte er sich danach aber stark präsentiert.
Vinzenz Geiger, acht Tage zuvor Olympia-Sieger von der Normalschanze, überzeugte mit 133 Metern, sein Oberstdorfer Teamkollege Julian Schmid kam auf 131,5 Meter. Der nachnominierte Manuel Faißt (Baiersbronn) landete zwei Tage nach seinem bitteren vierten Platz bei 128,5 Metern. „Der Sprung war nicht optimal, aber trotzdem ordentlich“, sagte der Schwarzwälder. (sid/ubo)