Was für ein Turnier für den Kölner Tennisprofi Oscar Otte. Er steht im Achtelfinale der US Open. Und das als Qualifikant.
US OpenHistorisch: Kölner Otte als dritter Qualifikant im Achtelfinale – Jubel wie Modeste
New York. Der Kölner Tennisprofi Oscar Otte steht völlig überraschend im Achtelfinale der US Open. Der 28-Jährige setzte sich am Samstag (4. September 2021) bei dem Grand-Slam-Turnier in New York gegen den Italiener Andreas Seppi mit 6:3, 6:4, 2:6, 7:5 durch.
Otte hatte sich seinen Platz im Hauptfeld wie der Münchner Peter Gojowczyk mit drei Siegen in der Qualifikation erkämpft. Da auch Gojowczyk und der Niederländer Botic van de Zandschulp weiterkamen, haben es erstmals seit 1982 drei Qualifikanten in das Achtelfinale der US Open geschafft.
Dort trifft der Weltranglisten-144. Otte auf den an Nummer sechs gesetzten Italiener Matteo Berrettini oder Ilja Iwaschka aus Belarus. Otte aber erstmal den Sieg mit einem Gruß an den Kölner Bundesliga-Profi Anthony Modeste und einer spektakulären Seitwärtsrolle. „Das ist der beste Erfolg meines Lebens“, sagte Otte nach seinem Coup im TV-Sender Eurosport. Als er nach 2:29 Stunden seinen Matchball verwandelt hatte, rollte er sich einmal zur Seite, riss sich die Kappe vom Kopf und formte mit seinen Fingern zwei Kreise um seine Augen, wie es Modeste nach Toren machte. „Es fühlt sich einfach nur geil an, ich genieße es“, sagte Otte. Als er noch im Haus seiner Eltern gewohnt habe, sei Modeste quasi sein Nachbar gewesen, erzählte der 1,93-Meter-Mann. „Und dann passt das Doppel-O ja auch noch, ich fand das eigentlich ganz cool, das mal zu machen“, sagte Oscar Otte mit Anspielung auf seine Initialen.
US Open: Oscar Otte übergab sich auf dem Platz
Otte hatte schon vor dem Drittrundenduell auf dem schmucken Platz 17 des Billie Jean King National Tennis Centers Erstaunliches geleistet. Trotz Magen-Darm-Problemen biss er sich in der Quali durch. „Ich hatte echt zu kämpfen“, sagte Otte, der in zwei Partien Matchbälle abwehren und sich sogar auf dem Platz übergeben musste, bevor er dann in der Hauptrunde Lorenzo Sonego und Denis Kudla überraschte.
Das Duell mit Seppi war das Aufeinandertreffen zweier Bekannter. Einst spielten Otte und der routinierte Südtiroler Seite an Seite für Rot-Weiss Köln in der Bundesliga, nun stand deutlich mehr auf dem Spiel. „Ich freue mich mega, versuche mich zu entspannen und schaue dann, was drin ist“, hatte Otte nach seinem Drittrundeneinzug gesagt.
Und es war von Beginn an viel drin. Mit starken Aufschlägen dominierte der 1,93 Meter große Athlet die ersten beiden Sätze und leistete sich weniger vermeidbare Fehler als sein Kontrahent. Im dritten Satz servierte Otte dann schwächer, doch er zog sich aus dem Tief heraus und feierte ausgelassen seinen großen Moment. (sid/dpa)