„Alles weg“Seine Müll-Aktion in Kölner Veedel sorgt für Wirbel – jetzt steht „Logo“ blank da

Ein Mann mit Müll in der Hand steht im Kölner Stadtteil Humboldt-Gremberg.

Im Veedel in Humboldt-Gremberg nennen ihn alle „Logo“. Mit seiner Müllsammelaktion sorgte er für ziemlichen Wirbel. Das Foto wurde am 30. August 2024 aufgenommen.

Er wollte in seinem Veedel aufräumen, doch nun hat „Logo“ ein Problem. Die AWB entsorgte auch seine privaten Sachen.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Seine Müll-Aktion war gut gemeint – viele Anwohnende aus dem Kölner Stadtteil Humboldt-Gremberg fanden es super, wie „Logo“ angepackt hat.

Doch jetzt ist der 61-Jährige am Boden zerstört, denn fast all sein Hab und Gut ist weg.

Kölner Müll-Aktion: „Logo“ räumt im Veedel auf – jetzt hat er ein Problem

EXPRESS.de traf „Logo“ – so nennen ihn alle im Veedel – an der Taunusstraße Ecke Wattstraße. Dort ereignete sich das ganze Drama am 28. August 2024.

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„Ich bin hier der Aufräumer“, erzählt „Logo“, der bisher in einer WG gewohnt hat. „Mit den Mitbewohnern hatte ich Stress und so bin ich da vor zehn Tagen ausgezogen. Seitdem lebe ich mehr oder weniger auf der Straße.“

„Meine ganzen Sachen hatte ich aus dem kleinen Zimmer geräumt und ebenfalls auf den Platz an der Taunusstraße gestellt. Sogar mit dem Hinweis ‚Bitte nicht wegschmeißen‘. Vorher hatte ich jede Menge Müll aus den Nebenstraßen gesammelt und die dort hingestellt, damit alle mal sehen, wie vermüllt das Veedel ist“, schildert „Logo“ die Situation.

„Viele Menschen aus dem Veedel fanden das toll. Ich bekam viel Lob: ‚Der räumt wenigstens mal auf‘ oder ‚Mach weiter so‘, haben die zu mir gesagt“, so „Logo“. Doch dann sei die AWB gekommen. Die Stimmung kippte.

Müll und private Sachen stehen an der Straße.

Private Sachen von „Logo“ und gesammelter Müll stehen an der Taunusstraße. Das Foto wurde am 26. August 2024 aufgenommen.

„Die AWB hat einfach alles mitgenommen – auch meine privaten Sachen, sogar mein Handy. Ich habe geweint um meine Sachen, aber die haben alles auf den Müll geworfen“, ist 61-Jährige immer noch wütend.

Ein Sprecher der Abfallwirtschafts-Betriebe bestätigt am Freitag (30. August) auf EXPRESS.de-Nachfrage den Einsatz.

AWB äußert sich: „Mitarbeiter wurden aggressiv bedroht“

„Im konkreten Fall wurden unsere Mitarbeiter während ihrer Arbeit von der genannten Person aggressiv bedroht“, erklärt ein AWB-Sprecher. Daraufhin sei das Eingreifen des Ordnungsamtes notwendig gewesen.

„Wir möchten als AWB klarstellen, dass die Sicherheit unserer Mitarbeitenden für uns oberste Priorität hat“, ergänzt der Sprecher und räumt ein: „Es ist unser Ziel, sicherzustellen, dass bei solchen Einsätzen keine persönlichen Habseligkeiten unbeabsichtigt entsorgt werden. Wir bedauern, wenn dies in diesem Fall geschehen ist.“

Ein Zeuge, der den Einsatz beobachtete, versichert gegenüber EXPRESS.de: „Ein aggressives Verhalten habe ich nicht gesehen.“ Und für „Logo“ klingt das Bedauern der AWB wie eine Farce: „Was soll ich jetzt machen?“, fragt er. „Mein Hab und Gut liegt auf der Müllhalde. Fast alles ist weg!“

Einziger Trost: „Logo“ hat inzwischen eine neue Wohnung in Aussicht. Nicht in seinem alten Veedel – er zieht vermutlich in die Innenstadt: „Die Miete in Höhe von 233 Euro zahlt das Jobcenter.“