Nach 14 JahrenEx-FC-Profi in Köln „ausgetauscht“ – war beim EM-Halbfinale in der ARD zu hören

Die Ex-FC-Profis Thomas Kessler, Milivoje Novakovic und Thomas Broich den Bundesliga-Aufstieg.

Die Ex-FC-Profis Thomas Kessler (l.), Milivoje Novakovic (2.v.l.) und Thomas Broich (4.v.l.) feiern am 11. Mai 2008 den Bundesliga-Aufstieg mit den Kölner Fans.

Beim 1. FC Köln war für ihn nach drei Jahren Schluss, in Köln selbst hatte er durch einen Zufalls-Schnappschuss über zehn Jahre seinen Platz sicher. Die kuriose Geschichte um EM-Experte Thomas Broich.

von Daniel Thiel  (dth)

Aus der Kölner Südstadt in die schöne, weite Fußball-Welt? Am Mittwochabend (13. Juli 2024) kommentierte Thomas Broich (43) als Experte vor einem Millionen-Publikum das EM-Halbfinale mit.

Den Fans des 1. FC Köln ist der einstige Spielmacher noch bestens bekannt: Im Sommer 2006 wechselte Broich ausgerechnet vom Erzrivalen Borussia Mönchengladbach direkt in die Domstadt, trug anschließend drei Jahre das FC-Trikot.

Thomas Broich in Köln ausgetauscht – kurioses Ende nach über zehn Jahren

Seine Zeit in Köln verlief turbulent: Unter anderem fiel seine FC-Phase in die zweite Amtszeit von Christoph Daum (70) als Köln-Coach. Der mittlerweile 70-Jährige wurde als Heilsbringer gefeiert, er und Freigeist Broich kamen aber nicht gut miteinander aus. Es kam zum Zerwürfnis.

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Was ist nach Broichs Abschied aus Köln im Sommer 2009 geblieben? Zumindest eine Kuriosität, die noch über ein Jahrzehnt immer wieder für einen Lacher gut war – nicht nur bei Kölnerinnen und Kölner.

Denn „Mozart“, den Spitznamen bekam der literaturinteressierte Broich während seiner Profi-Zeit, weil er einst einem Teamkollegen klassische Musik vorspielte, war auch nach 2009 noch jahrelang in der Südstadt zu sehen – zumindest auf Google.

In den späten 2000er-Jahren versuchte das Milliarden-Unternehmen, auch in Deutschland das Angebot „Street View“ zu etablieren, um Usern die Möglichkeit zu geben, sich online anzuschauen, wie die Straßen bundes- und weltweit aussehen.

Bei einem der ersten Anläufe, Köln auf der Google-Plattform sichtbar zu machen, wurde Broich zum heimlichen Star. Denn er wurde im August 2008 zufällig auf der Eifelstraße abgelichtet – genauer gesagt vor der Tür der Hausnummer 29.

Langes, ins Gesicht gekämmtes Haar, Buch in der Hand, Rucksack und Wasserflasche neben sich – ja, das ist der damalige FC-Spielmacher. Für Broich stand an besagtem Tag ein Fotoshooting mitten in Köln an. Eigentlich wohnen die Kölner Fußball-Profis eher in den nobleren Stadtteilen, nicht aber Broich während seiner drei Jahre in der Millionenstadt.

Er genoss, das bestätigte er später im Doku-Film „Tom meets Zizou“ über seine Karriere, das Studentenleben Kölns – nur eben ohne selbst ein Student zu sein, sondern Fußball-Profi. Dazu zählte auch, seinen Lebensmittelpunkt ins Stadtzentrum zu verlegen. Auf der Seite zum Film wurde einst bestätigt, dass Broich hier zu seiner FC-Zeit wohnte.

Mittlerweile liegen Broichs Kölner Zeiten und seine Profi-Laufbahn längst hinter ihm. Nach Stationen als Jugendtrainer bei Eintracht Frankfurt und „Leiter Methodik“ bei Hertha BSC tritt er zur neuen Saison seinen neuen Job als Nachwuchs-Boss beim Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund an.

Nebenbei ist er seit einigen Jahren für die ARD als TV-Experte tätig – so auch beim England-Sieg gegen die Niederlande (2:1) im EM-Halbfinale in Dortmund, seiner neuen beruflichen Heimat.

Und Broichs Foto aus der Eifelstraße? Ist zumindest auf Google mittlerweile verschwunden! Es ist mittlerweile nur noch auf Social Media als Andenken zu finden – Google zeigt derweil ein aktualisiertes Foto aus der Südstadt an, das 2022 aufgenommen wurde.

Nach drei Jahren wurde der mittlerweile 43-Jährige beim FC ausgetauscht, nach 14 Jahren inzwischen auch bei Google. Broich wird es verschmerzen können – für ihn läuft die „Karriere nach der Karriere“ prächtig.